Unternehmer fordern mehr Mitsprache und Zukunftskonzept
Zwar steht die Lichtenrader Einkaufsmeile Nummer eins auch im Vergleich zu anderen Geschäftsstraßen im Berliner Süden noch scheinbar glänzend da, aber wie lange noch? "Der Frust der Gewerbetreibenden ist ungeheuer und die Mutlosigkeit steigt. Die Bahnhofstraße braucht Profil statt Palaver", konstatiert Volker Mönch, Netzwerker und Vizechef vom "Bürgerforum Zukunft Lichtenrade".
Als Ursache der Situation prangern Wachenfeld und Mönch schonungslos insbesondere die "Eitelkeiten der vor Ort aktiven Initiativen", ihre kleinkarierten Streitigkeiten untereinander, sowie die "politischen Einfärbungen und Spielchen der Parteien auf Kosten der Betroffen" an, die die Bahnhofstraße nicht voran bringen sondern lähmen. Angesichts dessen, was auf den vier Standortkonferenzen Anfang vergangenen Jahres alles geredet wurde und was mangels finanzieller Bezirksmittel davon übrig geblieben ist, ist noch mehr Eigeninitiative der Händler und Vermieter gefragt.
"Wir wollen versuchen, das Heft jetzt selbst in die Hand zu nehmen", so Mönch. Als erste unbedingte Maßnahme muss ein professionelles Konzept erstellt werden, das anschließend idealerweise von einem Geschäftsstraßen-Management umgesetzt werden soll. Das kostet Geld. Aber, wie kürzlich berichtet, wird es dafür, zumindest in diesem und im nächsten Jahr, kein Geld vom Bezirksamt geben. Und um nun eben auf anderen Wegen die nötigen Mittel aufzutreiben, möchten sich die Netzwerker an Stadtteilentwicklungs-Wettbewerben beteiligen.
Außerdem fordern die Netzwerker die konsequente Umsetzung der gerade erst vom Bezirksamt verbindlich geschaffenen Vergabekriterien für die Lichtenrader Straßenfeste. Zurzeit können quasi professionelle Veranstalter aus allen Himmelsrichtungen gegen die Interessen des Bürgerforums und der Händlerinitiative antreten und sich um die Ausrichtung der Lichtenrader Feste bewerben. Das wollen die Netzwerker nicht hinnehmen.
Fast 80 von 106 Geschäftsleuten der Bahnhofstraße haben sich jetzt in einer Unterschriftenliste für die aktive Mitsprache bei der Ausrichtung der Straßenfeste und eine Veranstalter-Beteiligung des Bürgerforums ausgesprochen. Sie haben nämlich ausgerechnet, dass die Überschüsse aus den Straßenfesten für erste konkrete Maßnahmen zur qualitativen Aufwertung der Bahnhofstraße, für die Ausarbeitung eines tragfähigen Konzepts zum Beispiel, reichen würden.
"Wir wollen, dass unsere Bahnhofstraße ein eigenes, über den Kiez hinaus wirkendes Profil entwickelt. Und wir wollen Feste feiern, die unsere lokale Handschrift tragen und nicht dem Vorteil von Veranstaltern aus anderen Bezirken, sondern Lichtenrade dienen", erklären die Netzwerk-Lokalpatrioten kampfeslustig. Man darf gespannt sein.
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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