Denkmalschutz lehnt Standort ab
Senatorin Lompscher hält am Bau einer MUF am Osteweg fest
Im Fall der geplanten modularen Unterkunft für Flüchtlinge (MUF) auf dem Grundstücke Osteweg 63 ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Gerade erst hatte der Senat den Baustart im Oktober angekündigt, da teilt die Denkmalschutzbehörde mit, dass sie den Bau an diesem Standort ablehnt.
„Die Bürgerinitiative Sport- und Schulstandort Osteweg ist dem Ziel, eine Sporthalle und eine Schule am Osteweg zu realisieren, einen erheblichen Schritt vorangekommen“, sagt Carsten Knorr von der Bürgerinitiative. Die vom Senat geplante MUF sei nun endlich Geschichte.
Ihren Optimismus zieht die Initative daraus, dass die Einwendungen der unteren Denkmalschutzbehörde im Bezirksamt im Einvernehmen mit dem Landesdenkmalamt zu dem Vorhaben getroffen wurden. Aus denkmalpflegerischer Sicht sei das Vorhaben rechtlich nicht zulässig. Der Baukörper sei überdimensioniert und entspreche nicht den Auflagen des Denkmalschutzes.
Das Grundstück am Osteweg 63 liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum denkmalgeschützten ehemaligen Telefunken-Werk an der Goerzallee. Der Senat will die MUF als viergeschossigen, 13 Meter hohen und 80 Meter langen Gebäuderiegel bauen.
Der Bezirk hingegen hat seit zehn Jahren eine mit dem Denkmalschutz und dem Senat abgestimmte Planung für den Schul- und Sportstandort am Osteweg 53 und 63 in der Schublade. Aktuell ist der Ausbau des denkmalgeschützten Gebäudeteils des Telefunkenwerks am Osteweg 53 für eine Gemeinschaftsschule vorgesehen.
Unterdessen hält die zuständige Senatorin Katrin Lompscher (Die Linke) an den Bauplänen fest. Auf Nachfrage der Berliner Woche erklärte Lompschers Pressesprecherin Katrin Dietl: „Grundlage der Planung der MUFs – auch für den Standort am Osteweg – ist der Senatsbeschluss vom 27. März 2018, der nach langer Beratung (seit dem Sommer 2017) mit den Bezirken zustande kam. Bislang liegen keine konkreten Anforderungen des Denkmalschutzes vor, lediglich eine pauschale Ablehnung.“ Als nächstes gelte es die genauen Gründe für die Ablehnung zu „eruieren“. So lange halte der Senat an der bisherigen Planung fest.
Auf einer Info-Veranstaltung der Bürgerinitiative anlässlich ihres einjährigen Bestehens am 25. Mai waren sich Bürgerinitiative und die Vertreter der Parteien in der BVV – CDU, SPD, Grüne, Linke und FDP – einig: Kindes- und Flüchtlingswohl dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Bildung und Sport sowie die Unterbringung von Menschen mit Flüchtlingshintergrund seien Pflichten, die von allen demokratischen Parteien gemeinsam umgesetzt werden müssten. Die Idee für das weitere Vorgehen am Osteweg: Einen Runden Tisch aus Bezirk, Senat, Anlieger und Bürgerinitiative bilden, um sich gemeinsam mit dem Thema Osteweg zu befassen.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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