Auf dem Flug Richtung Afrika
Störche haben sich für dieses Jahr verabschiedet

Ein Küken im Nest Naturhof Malchow hatte den kühlen Frühling überlebt und ist nun auch auf dem Flug nach Afrika. | Foto:  Naturschutz Berlin-Malchow
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  • Ein Küken im Nest Naturhof Malchow hatte den kühlen Frühling überlebt und ist nun auch auf dem Flug nach Afrika.
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In diesem Jahr hat der Storchennachwuchs im Malchower Nest überlebt. So wie seine Eltern ist er inzwischen auf dem Weg Richtung Afrika.

Nachdem 2022 keines der Jungtiere über den Frühling kam, hoffte man im Naturhof Malchow in diesem Jahr auf eine bessere Saison. Immerhin drei Eier lagen im Nest, berichtet die Geschäftsführerin des Vereins Naturschutz Berlin-Malchow, Beate Kitzmann. Eines der Küken überlebte das Frühjahr. Es entwickelte sich den Sommer über prächtig, sodass es seine Reise ins Winterquartier antreten konnte.

„Der Storch gehört zu den Zugvögeln. Diese Lebensweise ist als Anpassung an das knappe Nahrungsangebot im Winter entstanden und hängt weniger mit den Temperaturen zusammen“, erklärt Beate Kitzmann. Etwa zwei bis vier Monate pro Jahr befinden sich Störche auf dem Zug und legen dabei 150 bis 300 Kilometer pro Tag zurück. Es gibt zwei mögliche Zugrouten. Die Ostzieher fliegen durch den Bosporus über die arabische Halbinsel nach Afrika, während die Westzieher über Spanien und die Meerenge bei Gibraltar nach Afrika fliegen.

Bereits im August macht sich Unruhe unter den Störchen breit. Die Jungvögel unternehmen immer weitere Ausflüge bis sie sich ohne die Elterntiere auf den Zug begeben können. Die Altvögel bleiben einige Tage oder Wochen länger, um sich von der anstrengenden Aufzucht zu erholen und sich eine Fettreserve für den Flug anzufressen, informiert Beate Kitzmann.

In Berlin gibt es an drei Standorten Nester, in denen der Weißstorch brüten kann: in Malchow, Falkenberg und in Blankenfelde im Bezirk Pankow. Die Umgebung aller drei Nester besitzt einen dörflichen Charakter. Mit der Lage am Stadtrand ergeben sich auch mehr Freiflächen für die Nahrungssuche. Immer mehr geraten diese Freiflächen allerdings in den Fokus der Wohnbebauung. So fallen Nahrungsflächen weg.

Barbara Kitzmann: „Seit 1995 steht auf dem Gelände des Naturhofs Malchow ein Mast als Nisthilfe. Auf dem Nachbargrundstück, nicht einmal 100 Meter entfernt, befindet sich auf einem ehemaligen Gärtnerei-Schornstein ein weiteres Nest. Im Zeitraum von 2010 bis 2022 brüteten die Weißstörche in elf Jahren mit insgesamt 13 Bruten, wovon sechs auf dem Schornstein und sieben auf dem Mast erfolgten.“

In dieser Zeit schlüpften 35 Jungvögel, von denen etwa 18 flügge geworden sind. In den zehn Jahren seit 2000 waren es indes 44 Jungstörche die schlüpften, und davon sind 39 flügge geworden. Diese Statistik zeige einen deutlichen Rückgang des Bruterfolgs, so die Biologin. Ursachen sind unter anderem ungünstige Witterungsbedingungen, Nahrungsmangel, Nestkämpfe oder es sind erfolglose Erstbrüter. Vermutet wird, dass in den zurückliegenden Jahren vor allem das nasse und kalte Frühjahr und das mangelnde Nahrungsangebot in heißen Sommern dazu führte, dass weniger geschlüpfte Jungvögel flügge wurden.

Auch über die Ankunftszeiten der Störche wurde in Malchow jährlich Buch geführt. So zeigt sich seit Beginn der Dokumentation, dass die Störche immer früher kommen. 1985 lag die Ankunftszeit in der Mitte des Aprils, bis 2022 bei Ende März/Anfang April.

Ein Küken im Nest Naturhof Malchow hatte den kühlen Frühling überlebt und ist nun auch auf dem Flug nach Afrika. | Foto:  Naturschutz Berlin-Malchow
Ein Küken im Nest Naturhof Malchow hat den kühlen Frühling 2023 überlebt und ist auf dem Flug nach Afrika. | Foto: Naturschutz Berlin-Malchow
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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