Ein Leben im Sulky
Trabrennfahrer Peter Kwiet feiert 80. Geburtstag
Das Schicksal hat ihm die Nähe zu den Pferden schon in die Wiege gelegt: Peter Kwiet wurde am 6. Januar 1940 in Lichtenberg unweit der Rennbahn Karlshorst geboren.
Die Piste in der Wuhlheide, auf der ursprünglich einmal Jagd- und Hindernisrennen stattfanden und die 1945 zur Trabrennbahn umfunktioniert wurde, stellt allerdings nicht seine sportliche Heimat dar. Den Heranwachsenden zog es schon früh einige Kilometer weiter in Richtung Westen – nämlich nach Mariendorf, wo Kwiet am 1. Oktober 1954 seine Ausbildung zum Trabrennfahrer begann. Kurz darauf gelang dem Teenager, der nach dem Willen seiner Eltern eigentlich eine Lehre als Bäcker hätte absolvieren sollen, der erste Sieg.
4359 weitere Sulky-Volltreffer und 4082 Platzierungen sind bis zum heutigen Tag dazugekommen und die von Peter Kwiet trainierten Pferde haben in dieser Zeit über zehn Millionen Euro Preisgeld mit ihren Starts verdient. Der Berliner entwickelte sich zu zu einem der bekanntesten Aushängeschilder seiner Sportart. „Kwiete“, wie ihn alle Kollegen und Fans nennen, war zudem zwölfmal Mariendorfer Champion und auch das Derby, das wichtigste Trabrennen der Republik, konnte er gewinnen. Mittlerweile lässt es der Altmeister, der unweit des Volksparks Mariendorf wohnt, natürlich etwas ruhiger angehen und sein leidenschaftliches Hobby – das Rennradfahren – hat er sogar ganz aufgegeben.
Aber Kwiets Wecker klingelt dennoch jeden Morgen pünktlich um 4 Uhr. Dann heißt es: Raus aus den Federn und ab zu den Pferden. „Die Traber waren schon immer mein Leben und das wird bis zum letzten Atemzug so bleiben“, sagt der Jubilar, der nicht nur im Sulky stets viel Einsatz gezeigt hat. Als seine geliebte Mariendorfer Bahn nach der Jahrtausendwende wirtschaftlich ins Trudeln geriet und nach dem Willen der damals Verantwortlichen aufgegeben werden sollte, war es Peter Kwiet, der gemeinsam mit dem Rennstallbesitzer Ulrich Mommert maßgeblich den Widerstand organisierte und für den Erhalt kämpfte. Er ist seitdem Vorstandsmitglied des Rennvereins – obwohl „Kwiete“ viel lieber im Sulky als am Konferenztisch sitzt.
Autor:Heiko Lingk aus Marienfelde |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.