Drei neue Stolpersteine in Marzahn-Hellersdorf
Zum Gedenken an Artur Weisbrodt, Frida Weisbrodt und Karl Vesper

Das Projekt Stolpersteine erinnert an Menschen, die Opfer des Nationalsozialismus wurden. Am Montag, 23. September, verlegt der Künstler und Initiator des Projekts, Gunter Demnig drei neue Stolpersteine im Bezirk.

Für Arthur und Frida Weisbrodt lässt Demnig zwei Steine ins Gehwegpflaster in der Greifswalder Straße 49 ein. Im Briesener Weg 170 verlegt Demnig einen dritten Stein zur Erinnerung an Karl Vesper. Alle drei waren deutsche Kommunistinnen und Kommunisten oder Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer. Gespendet wurden die Steine vom Ortsverband Mahlsdorf/Kaulsdorf der Linken, der Ortsgruppe der Volkssolidarität, dem DGB-Kreisverband Ost sowie vom Bezirksmuseum.

Arthur Kurt Paul Weisbrodt, geboren 1909 in Rummelsburg bei Berlin, war Optikermeister. Er war ab 1933 in der KPD und als Meldekurier für die „Rote Hilfe“ in ganz Deutschland unterwegs. In diesem Zusammenhang wurde er erstmals verhaftet und zu sieben Jahre Zuchthaus verurteilt. Von 1941 bis 1944 arbeitete er in der Rüstungsproduktion. In dieser Zeit entstand ein Kontakt zur Widerstandsgruppe um Anton Saefkow. In der Folge leistete Weisbrodt erneut illegale Widerstandsarbeit gegen den Nazi-Staat. Er wurde am 12. Juli 1944 verhaftet und am 6. November 1944 im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet.

Weisbrodts Mutter Frida Weisbrodt wurde 1881 in Großenhain geboren und arbeitete in einer Zigarettenfabrik. Sie war zunächst in der SPD, dann in der USPD und spätestens seit 1920 in der KPD aktiv. Später war sie auch in der „Roten Hilfe“ tätig, versteckte von der Gestapo gesuchte Personen. Im April 1933 wurde sie dafür kurzzeitig verhaftet. Ihr kommunistischer Hintergrund war die Begründung für die Ablehnung eines Gnadengesuchs für ihren Sohn. Sie überlebte den Zweiten Weltkrieg und starb 1969.

Karl Vesper, geboren 1883 in Berlin, war gelernter Rohrleger und Monteur. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges engagierte er sich als Lichtenberger Vorsitzender im „Internationalen Bund der Opfer des Krieges“. Seit 1921 war er in der USPD und seit 1925 Hauptkassierer in der KPD. Im Widerstand organisierte er den Druck und die Verteilung von Flugblättern der „Roten Fahne“ und anderer Schriften. Zudem beherbergte er politische Verfolgte. Er wurde am 8. November 1933 verhaftet und im Berliner Konzentrationslager Columbia am 27. November 1933 ermordet.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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