Streit um ein Grundstück
Anwohner wehren sich gegen Wohnprojekt-Pläne des Bezirksamtes
Wohnprojekte für Alleinerziehende oder eine Waldkita? Darum dreht sich der Streit um ein Grundstück am Buckower Ring zwischen einer Anwohnerinitiative und dem Bezirksamt.
Die Anwohnerinitiative kämpft schon seit Monaten vergeblich für den Bau einer Waldkita auf dem Grundstück. Mitglieder der Initiative haben am Zaun des Grundstücks kleine Plakate angebracht, auf denen sie ihre Vorstellungen und die Probleme mit den Plänen des Jugendamtes verdeutlichen. Laut Jugendstadtrat Gordon Lemm (SPD) besteht keine Notwendigkeit, am Buckower Ring eine Kita zu bauen. Stattdessen betont er die Notwendigkeit des Wohnprojektes.
Das Berliner Immobilienmanagement hat bereits ein Konzeptverfahren unter Mitwirkung des Bezirksamtes zum Verkauf des Grundstücks an freie Träger der Jugendhilfe eingeleitet, die solche Wohnprojekte für Alleinerziehende betreuen.
Bei dem rund 6000 Quadratmeter großen Grundstück Buckower Ring 54 handelt es sich um eine Brache, die an das Wuhletal grenzt. Es war ursprünglich dicht mit Bäumen und Sträuchern bewachsen. Das Grünflächenamt ließ inzwischen schon einen Teil des Bewuchses entfernen.
Der Bezirk hat den höchsten Anteil von alleinerziehenden Eltern in Berlin. Viele sind mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert, auch durch die Doppelbelastung durch Beruf oder aufgrund finanzieller Probleme durch Langzeitarbeitslosigkeit. Dem will Stadtrat Lemm mit Angeboten in drei oder vier Häusern auf dem Grundstück Rechnung tragen, das zu dem Zweck auch geteilt werden soll. Möglichkeiten der Nutzung sind Mutter-Kind-Wohnen, Gebäude zur Unterbringung von Erziehungshilfen oder zur Selbsthilfe von alleinerziehenden Eltern.
Die Anwohnerinitiative sieht dagegen einen wachsenden Bedarf an Kita-Plätzen im Wohnviertel. Die Degewo stellt bis März rund 300 Wohnungen im zweiten Teil der Ringelnatzsiedlung fertig. Weitere rund 200 Wohnungen sind im Viertel geplant oder bereits im Bau. „Davon sind weit über die Hälfte Drei- und Vierraumwohnungen, werden also aller Voraussicht nach von Familien mit Kindern bezogen“, sagt Edelgard Schaup, Sprecherin der Anwohnerinitiative.
Das Konzept der von der Anwohnerinitiative bevorzugten Wald-Kita sieht 60 bis 80 Kita-Plätze in einem Flachbau auf dem Grundstück vor. Bäume und Sträucher sollen weitgehend erhalten bleiben, damit die Kinder auf dem Grundstück Erfahrungen mit der Natur machen können.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.