Ein Paradies für kleine Abenteurer
Auf dem Abenteuerspielplatz „Wicke“ werden Kinder zu Entdeckern
Spielplätze sind zum Toben und Spaß haben da. Das ist auch auf dem Abenteuer- und Umweltspielplatz „Wicke“ Marzahn-Nord nicht anders. Was diesen allerdings von anderen unterscheidet, sind die vielen weiteren Angebote, bei denen Kinder zu Entdeckern werden und handwerklich viel dazulernen.
„Die Kinder sollen sich hier kreativ betätigen und an dem Spielplatz weiterbauen. Sie bekommen Anerkennung, sie sehen, dass sie etwas schaffen und können Gebasteltes mitnehmen und mit glänzenden Augen ihren Eltern schenken“, sagt Matthias Bielor. Er ist Vorsitzender der Spielplatzinitiative Marzahn, ein 1990 von engagierten Eltern gegründeter Verein, der zwei Abenteuerspielplätze errichtet hat und heute noch einen Kinderbauernhof in der Region bewirtschaftet. Im Laufe der drei Jahrzehnte haben die Ehrenamtlichen Spielorte geschaffen, die zugleich als Bildungsorte dienen.
Auf dem Spielplatz können Kinder Stockbrot über dem Lagerfeuer rösten, grillen und Pizza backen, unter Anleitung unter anderem Kerzen ziehen und färben, Seife produzieren, Kräuteröl herstellen und in der Weihnachtszeit auch Kekse backen und Gestecke basteln. Dabei sind die Kinder verpflichtet, jedes zehnte Plätzchen an Obdachlose abzugeben. Diese werden dann am Heiligabend am Bahnhof Zoo verteilt. Dafür können sich Hortgruppen und Schulklassen anmelden. Das Angebot hat sich herumgesprochen, sodass längst auch aus anderen Bezirken Kinder an Wandertagen oder in den Ferien in den Norden von Marzahn an der Landesgrenze zu Brandenburg kommen.
Neben solchen Workshops mit ehrenamtlichen Mitarbeitern finden sich auf dem 3500 Quadratmeter großen Areal auch ein Basketballplatz und eine Märchenhütte für Vorlesestunden sowie ein kleiner Garten. Bei Bedarf können eine Hüpfburg aufgeblasen und eine Bubble-Fußball-Arena aufgebaut werden.
Zudem können Kinder eine bunte Eisenbahn, eine Windmühle, eine Rakete mit Rutsche und einen Lkw zum Klettern nutzen. All diese Spielelemente wurden aus Holz selbstgebaut, die meisten von einem ehemaligen russischen Mitarbeiter, erzählt der Vorsitzende der Spielplatzinitiative Marzahn. „Der war genial und hat sich hier handwerklich ausgetobt.“
Besonderer Hingucker ist aber das komplett aus Lehm gebaute Haus „Alpha II“, worin Veranstaltungen mit bis zu 60 Menschen stattfinden können – auch Familienfeiern.
Im Inneren wurden eine Küche, eine Toilette und der laut Bielor „größte frei stehende Lehmofen in Berlin und Brandenburg“ eingebaut. Über eine Treppe geht es in die obere Etage, in die durch eine spezielle Konstruktion ganztägig das Sonnenlicht hineinscheint. 15 Jahre wurde an diesem Bauwerk gearbeitet.
Eröffnet wurde der Abenteuer- und Umweltspielplatz Marzahn-Nord im Jahr 1992. Das Unternehmen Ikea spendete damals 300 000 Mark. Heute ist der Spielplatz ein beliebter Anlaufpunkt für die Kinder aus den umliegenden Neubaugebieten, in denen es viel Kinderarmut gibt. „Viele Eltern kümmern sich einfach nicht genug um ihre Kinder“, sagt Matthias Bielor. „Die Kinder dürfen nicht alleingelassen werden. Sie brauchen einfach Möglichkeiten, wo sie hingehen können." Es gebe in der Gegend sonst keine Möglichkeit für die Kids, zum Beispiel Feuer zu machen oder kreativ zu sein. „Hier können sie etwas lernen und sich einbringen. Sie sind glücklich hier. Das ist ihr Lieblingsplatz.“
Abenteuer- und Umweltspielplatz „Wicke“ Marzahn-Nord, Schorfheidestraße 52; Öffnungszeiten und Termine nach Vereinbarung nur für Schulklassen und Hortgruppen bei Ursula Steinau unter Telefon 0173/314 44 00. Weitere Informationen auf www.spielplatzinitiative.de.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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