Begegnungen auf der IGA: Performance „Anspiel“ gibt Anwohnern eine Stimme

Anne Fründt (vorn) aus der Parchimer Straße gehört zu den Laien-Schauspielern, die bei „Anspiel“ die Stimmen der Bewohner des Bezirks sind. | Foto: Thomas Uhlemann
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Marzahn-Hellersdorf. Die IGA-Besucher können immer wieder mit Überraschungen rechnen. Überraschende Begegnungen bietet in jedem Fall die Aufführungen „Anspiel“ auf dem IGA-Gelände.

„Anspiel“ ist eine Serie von Performances, die eine Gruppe von Bewohnern des Bezirks auf unterschiedlichen Plätzen des IGA-Geländes noch bis September vorstellt. Sie setzen sich darin mit ihren eigenen Erfahrungen und Erlebnissen im Bezirk auseinander. Thema sind das Werden und Wachsen der Großsiedlungen sowie die Empfindungen und Wünsche der in ihnen lebenden Menschen.

Für die Performance begannen bereits im vergangenen Jahr die Künstlerin Seraphina Lenz und die Schauspielerin Anja Scheffer Menschen aus dem Bezirk um sich zu sammeln und im Schloss Biesdorf gemeinsam mit den Beteiligten die Motive und Texte zu entwickeln. Neben schauspielerischer Disziplin war vor allem Spontaneität gefragt.

Jede Performance soll anders sein, indem die Protagonisten jeweils ihre Texte variieren. Interaktionen, Zusammenspiele mit den IGA-Besuchern sind dabei ausdrücklich erwünscht. Ein „DDR-Museum“ auf Rollen begleitet das Kollektiv auf seinem Weg durch das Gelände. Die Protagonisten tragen dabei Kleidung aus der Zeit der Entstehung der Großsiedlungen Marzahn und Hellersdorf und führen auf kleinen Wagen historische Objekte mit.

„Ich finde die Menschen, die mitmachen, und das gesamte Projekt total klasse“, sagt Anne Fründt (36). Sie wuchs in einer Neubauwohnung auf und kehrte nach einer Reihe von Jahren in der Schweiz nach Berlin zurück. Seitdem wohnt sie an der Parchimer Straße in Hellersdorf. „Hier gab es noch preiswerte Wohnungen, rundum viel Grün und gute Verkehrsanbindungen in die Stadt“, erzählt sie. Durch die Mitarbeit bei „Anspiel“ habe sich ihr Verständnis für die Geschichte ihres Stadtteils geschärft und viele interessante Menschen kennengelernt.

Auch Hans Heino (73) und Tomma Luxa (70) machen bei „Anspiel“ mit. Beide haben sich in den 1970er-Jahr beim Studium im damaligen Westberlin kennengelernt. Nachdem die inzwischen erwachsen gewordenen Töchter in die Hauptstadt gegangen waren, zog es das Paar erneut nach Berlin. Das inzwischen berentete Pharmazeuten-Ehepaar baute sich 2011 ein Haus an der Oberfeldstraße. „Wir haben viel gelernt über die Menschen, die schon während der DDR hier lebten“, erläutert Luxa. Viele hätten durch die Wende eine gebrochene Biografie, hätten Berufswechsel oder sogar Arbeitslosigkeit hinter sich. „Sie sind aber nicht verbittert, sondern nehmen die Herausforderungen an“, fährt er fort.

Weitere Performances mit dem Titel „Anspiel“ sind auf dem IGA-Gelände am Donnerstag, 31. August, und Freitag, 1. September, jeweils von 17.30 bis 19 Uhr, sowie am Sonnabend, 2. September, von 16.30 bis 18 Uhr zu sehen. Die letzte Staffel der Aufführungen findet am Sonnabend und Sonntag, 9. und 10. September, wieder von 16.30 bis 18 Uhr, sowie am Montag, 11. September, von 17.30 bis 19 Uhr statt.hari

Mehr Informationen auf iga-berlin-2017.de.
Anne Fründt (vorn) aus der Parchimer Straße gehört zu den Laien-Schauspielern, die bei „Anspiel“ die Stimmen der Bewohner des Bezirks sind. | Foto: Thomas Uhlemann
Hans Heino Luxa (vorn) führt bei einer der Aufführungen von „Anspiel“  auf einem kleinen Wagen ein Spielzeug aus der DDR mit. | Foto: Thomas Uhlemann
Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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