Wagins Baumparlament bleibt
Gedenkort im Regierungsviertel darf wegen Denkmalschutz nicht bebaut werden

Ben Wagins "Parlament der Bäume" zwischen Marie-Elisabeth-Lüders-Haus und Bundespressekonferenz im Regierungsviertel steht unter Denkmalschutz. | Foto: Dirk Jericho
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Das „Parlament der Bäume gegen Krieg und Gewalt“ des Aktionskünstlers Ben Wagin ist gesichert. Das sagte Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) bei einer Veranstaltung zum 28. Jahrestag der Gedenkstätte.

Seit November 2017 steht das „Parlament der Bäume“ unter Denkmalschutz. Und deshalb ist „hier eine Veränderung unmöglich“, so Lompscher. Das heißt, dass der Bund, der die Fläche des Denkmals für Ergänzungsbauten des Bundestages vorgehalten hat, das einzigartige Gedenkensemble nicht abreißen darf. Der 89-jährige Künstler Ben Wagin fiel der Senatorin beim Vor-Ort-Termin vor Freude um den Hals.

Wagin hatte das „Parlament der Bäume“ 1990 als Gedenkort für die Toten an der Berliner Mauer auf dem ehemaligen Grenzstreifen angelegt. Die Installation aus Bäumen, Gedenksteinen, Relikten der Grenzanlagen, Bildern und Texten ist von verschiedenen Künstlern gestaltet worden. Auf Granitplatten sind die Namen von 258 Mauertoten genannt. Auch der amerikanische Schauspieler Michael Dougles hat dort einen Gingko gestiftet. Die Mauerinstallation ist der einzige zusammenhängende Mauerabschnitt im Viertel.

Das „Parlament der Bäume gegen Krieg und Gewalt" erinnert an zwei Weltkriege und an die darauf folgende Spaltung Europas, Deutschlands und Berlins. Im „Parlament der Bäume“ wird vor allem den Toten der gesamtdeutschen Grenze gedacht.

Neben dem Marie-Elisabeth-Lüders-Haus am Schiffbauerdamm befinden sich 58 Mauersegmente und der ehemalige Kolonnenweg an originaler Stelle. Die als Mahnmal gestalteten Segmente der hinteren Sperrmauer sind nur zum Teil am Originalstandort. Für den Bau des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses, das die Bibliothek des Deutschen Bundestages beherbergt, musste das „Parlament der Bäume“ verkleinert werden. Die neue Installation im Bundestagsgebäude besteht aus originalen Mauersegmenten, die von Ben Wagin mit Jahreszahlen und den Zahlen der im jeweiligen Jahr ermittelten Maueropfer versehen sind. Im Untergeschoss der Bibliothek zeigen sie den ehemaligen Verlauf der Sperrmauer an. Das Mauermahnmal im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus wurde 2005 eröffnet. Es ist von der Promenade Schiffbauerdamm zu erreichen und freitags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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