Kinder bauen sich ihr Spielhaus: Ferienprojekt mit Hammer, Säge und Schleifmaschine
Im Schulgarten der Papageno-Grundschule an der Bergstraße ist derzeit das neue Baumhaus der große Renner. Die Kinder durften in den Osterferien beim Hausbau mitwerkeln.
Victoria und Julien knoten am zweiten Schultag nach den Ferien die Flagge fest, die sie extra für das Baumhaus gemacht haben. „Das ist mein Traumhaus“, korrigiert die kleine Erstklässlerin, die beim Hausbau kräftig mitgeholfen und das erste Mal in ihrem Leben gesägt und gebohrt hat, wie sie stolz erzählt. Balthasar Wüllner freut es, wenn die Kinder dem neuen Spielhaus ihre eigenen Namen geben. Der gelernte Bootsbauer und Spielgeräte-Designer hat zwei Wochen lang mit den Kids das Holzhaus gebaut. „Busch-Arche“ ist sein Begriff für das Unikat, das er eigens für den Platz zwischen den Kiefern entworfen hat. Das Baumhaus aus Robinien- und Lärchenbrettern hat zwei Eingänge, ein Fenster, drinnen einen Rundtisch und ist oben dicht, so dass die Kids auch bei Regen darin spielen können.
Wüllner ist begeistert von der Zusammenarbeit mit den Kindern. „Die waren total bei der Sache, konnten selbst messen und schrauben“, so der 42-Jährige. Das Baumhausprojekt war sein erstes mit Kindern; bisher hat der Holzprofi bei Spielplatzfirmen gearbeitet und zum Beispiel den Bau des 15 Meter langen Holzwals auf dem IGA-Gelände in Marzahn geleitet.
Die Idee zum Hausbauprojekt im Schulgarten hatte Erzieherin Lara Bierwald. „Das alte Holzhaus war marode, die Kinder hatten sich im Schülerrat ein neues gewünscht“, sagt die Erzieherin, die selbst in den Ferien kräftig mitgebaut hat. Weil sie Balthasar Wüllner persönlich kennt, kam es zu der Idee, dass er gemeinsam mit den Kindern in den Osterferien ein neues Holzhaus baut. Balthasar Wüllner – sein offizieller Titel beim Holzhausbau war Balthasar Budenbauer – hat sich vorher den Ort angeschaut und in seiner Werkstatt ein Modell vom zukünftigen Baumhaus entworfen.
Etwas über 2000 Euro gab es vom Schulförderverein und dem Hortträger Socius. Nicht viel Geld für ein eigens entworfenes Spielgerät, zwei Wochen Arbeit und wenn man bedenkt, dass allein schon mehr als ein Drittel der Gesamtsumme für das Material draufgegangen ist. Balthasar Wüllner ist dennoch zufrieden und freut sich, wie die Kinder sein Haus annehmen. Und vielleicht bekommt er bald neue Aufträge von Schulen oder Kitas, um in ähnlichen Mitbau-Projekten tolle Sachen gemeinsam mit Kindern zu entwerfen, planen und zu bauen.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.