"Wir haben höllische Probleme"
Schulplätze für ukrainische Kinder werden knapp

Der Bezirk muss immer mehr ukrainische Kinder mit Schulplätzen versorgen. Aktuell lernen 461 in Willkommensklassen oder sind im Regelunterricht. Steigt die Zahl nach den Sommerferien deutlich an, hat Mitte ein Problem.

Ukrainische Kinder und Jugendliche sollen möglichst schnell in den Unterricht. Doch Schulplätze sind kaum noch zu finden. Aktuell warten etwa 50 Kinder auf einen Platz in einer Oberschule. Und die Zahl steigt. „Wir haben höllische Probleme, nach den Sommerferien alle registrierten Kinder beschulen zu können“, warnte Bildungsstadträtin Stefanie Remlinger (Grüne) unlängst im Schulausschuss. Schlimmstes Szenario wären für Mitte 4000 bis 5000 neue Schüler. „Dann muss ich den Katastrophenschutz anrufen“, so Remlinger. Damit er Zelte aufstellt. Spontan andere Kapazitäten auszubauen, sei nicht zu realisieren. „Es gibt auf dem Markt derzeit keine MEBs und keine Schulcontainer.“ Auch das Anmieten von Büroräumen ist laut Stadträtin keine Lösung, zumindest keine schnelle. „Wie bekommen wir das Schulessen ran und woher die Hausmeister?“ In den Schulen selbst sind kaum noch Räume frei. In der Musikschule, Volkshochschule oder in Jugendfreizeiteinrichtungen sieht es nicht besser aus. Sie haben zwar Platz für zwei bis drei Lerngruppen, aber nicht für normale Klassengrößen. In den Lerngruppen kommen ukrainische Kinder unter, die auf einen Schulplatz warten. Die Volkshochschule versorgt sie mit Deutschkursen.

Seit Kriegsbeginn haben sich mehr als 3000 Geflüchtete aus der Ukraine im Sozialamt Mitte registriert. Mindestens 40 Prozent von ihnen sind im Kita- oder Schulalter. Aktuell lernen 259 Kinder und Jugendliche in Willkommensklassen. Bis Ende Mai werden bis zu 90 mehr erwartet. Der Bezirk hat dann 29 Willkommensklassen. 202 Kinder konnten aufgrund ihrer guten Deutschkenntnisse in Regelklassen aufgenommen werden. Viele Kinder, die in Mitte registriert sind, haben sich für einen Schulplatz allerdings noch gar nicht angemeldet. Sie nutzen zu Hause das ukrainische Bildungsfernsehen.

In ganz Berlin wird die Zahl der ukrainischen Kinder und Jugendlichen auf rund 15 000 geschätzt. Mehr als 500 werden bereits in den Klassen unterrichtet. Bis zu 100 000 Geflüchtete erwartet Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) in der Hauptstadt.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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