Psychischer Stress erhöht das Risiko einer Erkältung
Sei es am Arbeitsplatz oder im Privatleben – Psychische Stresssituationen prägen inzwischen den Alltag vieler Menschen und können sich sogar negativ auf deren Immunabwehr auswirken.
Termin- und Leistungsdruck sind nicht selten eine Folge der alltäglichen Anforderungen, durch die ein Balanceakt zwischen Beruf und Familie zusätzlich erschwert werden können. Doch wer sich zu viel zumutet kann eine erhöhte Anfälligkeit gegenüber Krankheitserregern riskieren, die u.a. Erkältungskrankheiten verursachen können.[1]
Ein plötzliches Kitzeln in der Nase, ein Kratzen im Hals und schon bald werden Taschentücher bei laufender Nase und quälendem Hustenreiz zum unverzichtbaren Accessoire.
Erkältungskrankheiten gehören zu den häufigsten Erkrankungen in industrialisierten Staaten und fordern bei Erwachsenen statistisch gesehen etwa zwei Mal pro Jahr ihren Tribut.[2]
Die überwiegende Mehrheit der grippalen Infekte kann dabei auf eine Virusinfektion der oberen Atemwege zurückgeführt werden, für die jedoch keine ursächliche Behandlung zur Verfügung steht. Eine banale Erkältungskrankheit verläuft im unkomplizierten Fall innerhalb von zwei Wochen selbstlimitierend und kann allenfalls eine symptomorientierte Behandlung notwendig machen.
Wer häufig belastenden Stresssituationen ausgesetzt ist, zeigt dabei ein erhöhtes Risiko, an banalen Virusinfektionen zu erkranken. Epidemiologische Studien zeigen deutlich, dass häufig wiederkehrende Infektionen der oberen Atemwege in Zusammenhang mit chronischen psychischen Belastungszuständen auftreten können.
Dabei gilt zu unterscheiden, ob es sich um positiven (Eustress) oder negativen Stress (Disstress) handelt. Während Eustress die Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit steigern und den Organismus positiv zu beeinflussen vermag, bezeichnet Disstress einen negativ wirkenden Stress ohne Erholungsphasen, der auf Dauer zu einer Abnahme der Leistungsfähigkeit führen kann.[3]
Neben Leistungsanforderungen und Hektik können auch Faktoren wie Lärmbelastung oder Reizüberflutung die Entstehung einer psychischen Anspannungssituation begünstigen.
Im Rahmen anhaltender psychischer Stresssituationen kann es zu einer verstärkten Freisetzung bestimmter Hormone und Neurotransmitter kommen, die Einfluss auf immunkompetente Zellen des Körpers nehmen können. Dabei handelt es sich um körpereigene Zellen, die an einer Immunantwort des Organismus beteiligt sind.
Eine Ausschüttung der oft als „Stresshormone“ bezeichneten Botenstoffe (z.B. Glukokortikoide) kann eine Einschränkung der Immunabwehr bewirken, was sich in einer erhöhten Infektanfälligkeit und Ermüdungserscheinungen äußert.
Neben einem optimierten Zeitmanagement, einer ausgewogenen Ernährung, ausreichend Schlaf und Ruhephasen kann deswegen ein individuelles Konzept zur Stressbewältigung bei psychischen Belastungszuständen zur Vorbeugung grippaler Infekte hilfreich sein.
Entspannungstechniken, wie autogenes Training, progressive Muskelentspannung nach Jacobson und Meditation, sowie sportliche Betätigung (wie Yoga) können bei dem Abbau von psychischem Stress hilfreich sein.[4]
[1] Siegfried Hoc: „Psychoneuroimmunologie: Stress erhöht Infektanfälligkeit“, http://www.aerzteblatt.de/archiv/35552/Psychoneuroimmunologie-Stress-erhoeht-Infektanfaelligkeit , 17.05.15
[2] Carola Seifart: „Banale Atemwegsinfekte symptomatisch behandeln“, http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=3873 , 17.05.15
[3] Annette Kulbe: Grundwissen Psychologie, Soziologie und Pädagogik: Lehrbuch für Pflegeberufe, W. Kohlhammer Verlag, 2009, S.168
[4] Christina Hohmann: „Stress - Wenn die Haare ausfallen“, http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=3241 , 17.05.15
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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