Herdenimmunität – was ist das?
Viele Krankheitserreger konnten durch Impfungen bereits elimiert werden

Der eigene Impfschutz kann bei vielen Infektionskrankheiten auch zum Schutz der Gemeinschaft beitragen. Je höher die Durchimpfungsrate der Bevölkerung ist, desto größer ist auch die Herdenimmunität. Welchen Einfluss eine Impfung gegen Covid-19 auf die Herdenimmunität hat, ist noch nicht erforscht.  | Foto: DoroT Schenk/Pixabay
  • Der eigene Impfschutz kann bei vielen Infektionskrankheiten auch zum Schutz der Gemeinschaft beitragen. Je höher die Durchimpfungsrate der Bevölkerung ist, desto größer ist auch die Herdenimmunität. Welchen Einfluss eine Impfung gegen Covid-19 auf die Herdenimmunität hat, ist noch nicht erforscht.
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Zu Zeiten einer Pandemie spricht man öfters über die Herdenimmunität. Doch was ist das genau und wie funktioniert sie?

Impfungen werden zum individuellen Nutzen des Geimpften verabreicht, das ist jedem bewusst. Doch sie haben auch eine wichtige Bedeutung für die Gemeinschaft, durch die Herdenimmunität. Herdenimmunität bedeutet, dass immune Menschen die nichtimmunen in einer Bevölkerung gegen einen Erreger schützen können. Manche Impfungen, beispielsweise gegen Tetanus oder FSME, schützen nur den Geimpften, da die Erreger nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden.

Anders sieht es aus bei Erregern, bei denen der Mensch der überwiegende oder einzige Überträger ist. Hier schwächt der erfolgreich Geimpfte die Infektionskette, denn von ihm können keine Erreger mehr weitergetragen werden. Ein Beispiel: Wer die Masern hatte oder dagegen geimpft wurde, ist immun und kann den Erreger nicht mehr verbreiten: Die Erregerzirkulation wird unterbrochen. So werden indirekt auch die geschützt, die etwa wegen einer Krebstherapie keine Masern-Impfung erhalten können oder noch zu jung für eine Impfung sind. Die Übertragung des Erregers wird durch hohe Impfraten unterbunden, und die Epidemie ebbt ab.

Doch wie viele Menschen müssen geimpft werden, bis eine Herdenimmunität erreicht ist und die Infektionswelle unterbrochen wird? Das hängt von vielen Faktoren ab, zum Beispiel von der Ansteckungsfähigkeit eines Erregers: je ansteckender, desto höher müssen die Impfraten sein. Bei Masern als einer der infektiösesten Krankheiten, die wir kennen, müssen 95 Prozent der Bevölkerung zweimal geimpft beziehungsweise immun sein, bei der weniger ansteckenden Diphtherie sind es nur circa 80 Prozent, die geschützt sein müssen.

Bei neuen Infektionskrankheiten, wie Corona, ist dies natürlich noch nicht bekannt. Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme Dresden unter der Leitung von Professor Frank Jülicher haben nun ein Modell entwickelt, um berechnen zu können, wann dieser Wendepunkt in einer Epidemie erreicht wird, also wann der Herdenschutz erreicht wird.

Dabei muss ein wichtiger Faktor berücksichtigt werden, nämlich die Heterogenität der Bevölkerung: Menschen unterscheiden sich in ihrem Verhalten, manche sind vorsichtiger und stecken sich deswegen nicht an, manche haben ein Immunsystem, das mit dem Erreger besser zu rechtkommt, und manch andere sind empfänglicher gegenüber einem Erreger. Diese Gegebenheiten dürfen bei der Bewertung keinesfalls unbeachtet bleiben. Das Modell der Dresdner Forscher soll dazu neue Erkenntnisse liefern. dgk

Weiterführende Informationen zum Thema Covid-19 und Impfen beim Robert Koch Institut unter https://bwurl.de/15-4 sowie auf www.impfen-info.de und www.kvberlin.de.

Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

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