Recruiting - Teil 3
Ständig unqualifizierte Bewerber? Warum die Medizintechnik ihre Stellen nicht besetzt

Maximilian Kraft ist der Inhaber und Geschäftsführer der pates AG. Die Recruiting-Agentur ist auf die Bereiche der Pharmaindustrie und Medizintechnik spezialisiert. | Foto:  pates AG
  • Maximilian Kraft ist der Inhaber und Geschäftsführer der pates AG. Die Recruiting-Agentur ist auf die Bereiche der Pharmaindustrie und Medizintechnik spezialisiert.
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Die Unternehmen in der Pharmaindustrie und Medizintechnik haben schon seit Jahren mit einem Mangel an Fachkräften zu kämpfen – die jüngsten Entwicklungen am Bewerbermarkt haben die Situation jedoch noch einmal deutlich verschärft.

Viele Unternehmen suchen händeringend nach geeigneten Bewerbern und müssen zunehmend Umsatz-Einbußen befürchten, weil nicht genügend Personal für die Auftragserfüllung zu Verfügung steht. Oft ist die Personaldecke bereits so dünn, dass selbst kurzzeitige Auftragsspitzen zu einem Problem werden können. "Viele unserer Kunden haben zuvor schon einiges probiert, finden jedoch auch nach langer Suche nicht genügend neue Mitarbeiter", sagt Maximilian Kraft. Er ist der Geschäftsführer der pates AG, mit der er Unternehmen aus der Pharmaindustrie und Medizintechnik bei der Gewinnung neuer Mitarbeiter unterstützt. Im Folgenden hat er die fünf häufigsten Gründe verraten, warum Unternehmen aus der Pharmaindustrie und Medizintechnik ihre Stellen nicht besetzen.

1. Die Unternehmen wissen nicht, was sie wirklich suchen

Viele Personaler und Geschäftsleitungen wissen gar nicht, welche Fachkräfte sie wirklich suchen. Bei der Ausschreibung orientieren sie sich an Vorerfahrungen mit vorherigen Stelleninhabern oder stellen die Texte aus verschiedenen Teilen vorheriger Anzeigen zusammen. So erreichen sie jedoch nur weitestgehend ungeeignete Kandidaten, während sich qualifizierte Kandidaten nicht angesprochen fühlen. Stattdessen gilt es, die benötigten Kenntnisse und Fähigkeiten zu analysieren und sie mit dem richtigen Wording in der Stellenanzeige zu verpacken, um tatsächlich passende Bewerbungen zu generieren.

2. Unpassende Stellentitel

Hinzu kommt, dass die Stellenanzeigen meist unpassend formuliert werden. Das heißt, der Titel der Anzeige und auch die Inhalte sprechen die falschen Kandidaten an. Schließlich filtern potenzielle Bewerber in der Regel bereits nach der jeweiligen Überschrift. Wenn aber bereits der Stellentitel nicht zum Profil des Interessenten passt, wird auch die Beschreibung nicht gelesen. Andererseits erhalten die Unternehmen auf diese Ausschreibung dann Bewerbungen von unpassenden Kandidaten – im Recruiting wird dann von einer Stellenanzeige gesprochen, die nicht konvertiert.

3. Die Anzeigen werden nicht getestet

Um erfolgreich Stellen zu besetzen, gilt es intensive Tests vorzunehmen. Hierbei werden etwa 16 verschiedene Titel verwendet, um die Reaktionen der Bewerber zu testen. Zwar ist dieses Vorgehen sehr kostenintensiv, doch kann der richtige Titel entscheidend dafür sein, Stellen schnell mit den richtigen Kandidaten zu besetzen.

4. Es werden zu wenige Kanäle genutzt

Zudem geben sich viele Medizintechnik-Unternehmen bei der Mitarbeitergewinnung mit der Nutzung von ein oder zwei Kanälen zufrieden. Aller Erfahrung nach ist dies jedoch ein großer Fehler, denn mit einigen Stellenanzeigen auf einem Jobportal lässt sich heute nicht mehr die nötige Sichtbarkeit erreichen. Im Gegenteil verbrennt man hier mit der Buchung von einzelnen Stellenpaketen regelrecht Geld, ohne tatsächlich zu spürbar mehr Bewerbungen zu kommen. Stattdessen gilt es, die Stellenanzeigen auf allen relevanten Kanälen auszuspielen, um so die größtmögliche Reichweite zu erzielen und qualifizierte Bewerber zu überzeugen.

5. Recruiting wird nicht als dauerhafter Prozess gesehen

Schließlich sehen zu viele Unternehmen das Thema Recruiting als befristetes Projekt, das nur bei akutem Mangel aktuell wird. Bei der heutigen Bewerberlage ist es jedoch essenziell, die Mitarbeitergewinnung als dauerhaften Prozess zu sehen. Nur mit einer langfristigen Strategie können die Medizintechnik-Unternehmen zu dem Bekanntheitsgrad und der dauerhaften Sichtbarkeit gelangen, die für die zügige Besetzung offener Stellen nötig sind.

Wer daher beständig Druck in das Recruiting gibt und viele verschiedene Kanäle und intensiv getestete Stellenausschreibungen nutzt, kann sich als Unternehmen für die Zukunft rüsten und die eigene Wettbewerbsfähigkeit halten und ausbauen. RR

Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

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