Dinomania im Naturkundemuseum: Raubsaurier Spinosaurus ist da
Mitte. Das Naturkundemuseum hat dinomäßig weiter aufgerüstet, wie Generaldirektor Johannes Vogel sagt. Nachdem das Originalskelett von T-Rex Tristan seit Dezember über 115.000 Besucher ins Museum gelockt hat, begeistert jetzt die Sonderausstellung „Spinosaurus“.
15 Meter lang, krokodilsähnliche Schnauze mit riesigen Hauern und ein markantes Rückensegel: Der Spinosaurus war der größte fleischfressende Saurier, größer als Killerdino Tristan, mit einem Maul so groß wie ein Mensch. Ein paar Räume weiter steht bis Juni das weltweit erste Skelettmodell eines Spinosaurus. Der Fleischriese wurde komplett mit 3D-Druckern rekonstruiert. T-Rex Tristan hingegen ist hauptsächlich ein Originalskelett. Der spektakuläre Gigant aus der Kreidezeit lebte etwa 30 Millionen Jahre vor T-Rex, als die gesamte Nordsahara ein zusammenhängendes Flussgebiet war. Die Ausstellung zu einem der Hauptdarsteller aus Jurrasic World ist eine Wanderausstellung von National Geographic in Zusammenarbeit mit der University of Chicago. Das Berliner Naturkundemuseum ergänzt die Schau mit mit weiteren historischen Objekten und Fossilien.
Spannende Geschichte
Spannend an der Spinosaurus-Ausstellung sind nicht nur das gigantische Skelettmodell des 100 Millionen Jahre alten Schwimmmonsters, sondern vor allem die Geschichten um den Spino-Fund aus der Sahara. Während es von Tyrannosaurus Rex Originalfunde von etwa 50 Tieren gibt, wurden Knochen von einem Spinosaurus erst zwei Mal entdeckt. Die ersten hat der deutsche Paläontologe Ernst Stromer von Reichenbach 1912 in der ägyptischen Wüste ausgegraben. Nur ein paar der langen Rückenwirbel wurden seinerzeit in München ausgestellt. Stromer gab dem außergewöhnlichen Fleischfresser auch den Namen Spinosaurus aegyptiacus (ägyptische Dornenechse). Die Fossilien wurden bei Bombentreffern auf das Münchner Museum im Zweiten Weltkrieg komplett zerstört.
Erst 2009 tauchten wieder Knochen eines Spinosaurus auf, die ein Fossilienhändler dem Mailänder Museum verkauft hatte. Niemand wusste, woher der Fund stammt. In einer unglaublichen Detektivarbeit kam der in Berlin geborene und aufgewachsene Paläontologe Nizar Ibrahim (33) von der Chicago Universität dem mysteriösen Knochenfund auf die Spur. Durch Glück konnte er in Marokko den Beduinen finden, der die in Italien aufgetauchten Knochen gefunden hatte. Er führte ihn zu der Stelle in der marokkanischen Sahara, wo Ibrahims Team weitere hundert Knochen des Spinosaurus fand. Bisher sind etwa 60 Prozent des Originalskeletts geborgen. In diesem Jahr will Nizar Ibrahim den Rest suchen.
In Berlin werden zwei Originale ausgestellt: ein komplett erhaltener Fuß und ein Rückenwirbelfortsatz, der das mächtige Rückensegel hielt. Alle anderen Fossilien liegen in der Uni von Marokko. „Wegen des einzigartigen Fundes in der Sahara möchte Marokko jetzt sogar ein Naturkundemuseum errichten“, sagt Ibrahim. Mithilfe der neuen Knochenfunde und der Aufzeichnungen Stromer von Reichenbachs gelang es dem Team um den Kreidezeit-Forscher Ibrahim, erstmals ein vollständiges Skelett von Spinosaurus am Computer zu erstellen und zu fräsen.
Funde im Sudan
In der Ausstellung geht es an weiteren Stationen um die Lebensweise dieses ungewöhnlichen Raubsauriers und um das Ökosystem dieser Zeit. Ergänzt wird die Wanderausstellung mit kreidezeitlichen Funden aus der sudanesischen Sahara. Der Paläontologe Johannes Müller vom Naturkundemuseum hat dort vor Kurzem mit einem internationalen Team Fossilien aus der Kreidezeit ausgegraben. Dazu gehören Schädel und Teilskelette von bisher unbekannten Krokodilvorfahren und eine Vielzahl an Überresten von Pflanzen, kleinen Tieren wie Salamandern, Fröschen und Schlangen bis hin zu versteinerten Knochen und Wirbeln von Dinosauriern. DJ
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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