Stadtspaziergang
Glanz- und Schmuckstücke zuhauf an Kupfergraben und Spree

Zwei Museen, nahebei und doch ganz anders. Ein Blick von der Monbijoubrcke hinüber zur anderen Seite der Straße Am
Kupfergraben. Dort zeigt während der Grundsanierunge des Pergamonmuseums das temporären Ausstellungsgebäude "Pergamonmuseum. Das Panorama“ nicht nur eine Fassung des  großen Panoramabildes zur antiken kleinasiatischen Metropole Pergamon des Architekten und Künstlers Yadegar Asisi sondern auch Originale aus der Antikensammlung. | Foto: Bernd S. Meyer
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  • Zwei Museen, nahebei und doch ganz anders. Ein Blick von der Monbijoubrcke hinüber zur anderen Seite der Straße Am
    Kupfergraben. Dort zeigt während der Grundsanierunge des Pergamonmuseums das temporären Ausstellungsgebäude "Pergamonmuseum. Das Panorama“ nicht nur eine Fassung des großen Panoramabildes zur antiken kleinasiatischen Metropole Pergamon des Architekten und Künstlers Yadegar Asisi sondern auch Originale aus der Antikensammlung.
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Dieses Mal lade ich die Teilnehmer des Stadtspaziergangs zum Kupfergraben und zur Museumsinsel ein. Dort befindet sich auch die Monbijoubrücke, die als Doppelbrücke über die Spree und den Spreekanal (Kupfergraben) führt.

Monbijou bedeutet auf Deutsch „mein Schmuckstück“. In der Spandauer Vorstadt taucht dieser Name häufig auf: Monbijoustraße, Monbijouplatz, Monbijou-Theater und Monbijoupark. Im Sommer ist das Kinderbad mit seinem flachen Planschbecken und dem Nichtschwimmerbecken beliebter Familientreff. Es liegt mitten in jenem Park, der ab 1703 beim Bau eines Lusthauses angelegt wurde. Bauherr war der Leitende Minister Graf Kolbe von Wartenberg, dessen Gattin es dann bewohnte. Diese Gräfin diente jahrelang dem ersten preußischen König Friedrich I. als Mätresse – bis zum Sturz des korrupten Grafen. Unter der neuen Besitzerin, Kronprinzessin Sophie Dorothea, Königinmutter von Friedrich II., bekam das Schlösschen den Namen „Monbijou“. Seit 1877 Hohenzollernmuseum wurde es im Zweiten Weltkrieg zur Ruine, die im Nationalen Aufbauwerk 1959 zur Gestaltung des neuen Volksparks Monbijou abgerissen wurde. Der Monbijouplatz daneben behielt seinen Namen.

Blick durch die Bauhofstraße zur Museumsinsel mit Fassadenpartie der James Simon Galerie. Rechts Bauhofstraße 13, der Hof- und Garteneingang des Magnushauses. Einst war  in der Gegend des heutigen Hegelplatzes verkehrsgünstig zum Spreekanal ein „Aufschwemmplatz“ der Schiffbauer, vor  über 300 Jahren dann der Schloßbauplatz, schließlich der Bauhof. In der Bauhofstraße hat sich am Rande der Dorotheenstadt, einst eine der fünf kurfürstlichen, dann kgl. Residenzstädte, eine kleine Geschichtsinsel erhalten. Am Haus Bauhofstraße 2 findet sich die Gedenktafel für den Schweizer Schriftsteller Gottfried Keller, der allerdings in den 1850er Jahren nicht hier sondern ein Stückchen weiter,  am heutigen Hegelplatz, damals am Bauhof 2 wohnte. | Foto: Bernd S. Meyer
  • Blick durch die Bauhofstraße zur Museumsinsel mit Fassadenpartie der James Simon Galerie. Rechts Bauhofstraße 13, der Hof- und Garteneingang des Magnushauses. Einst war in der Gegend des heutigen Hegelplatzes verkehrsgünstig zum Spreekanal ein „Aufschwemmplatz“ der Schiffbauer, vor über 300 Jahren dann der Schloßbauplatz, schließlich der Bauhof. In der Bauhofstraße hat sich am Rande der Dorotheenstadt, einst eine der fünf kurfürstlichen, dann kgl. Residenzstädte, eine kleine Geschichtsinsel erhalten. Am Haus Bauhofstraße 2 findet sich die Gedenktafel für den Schweizer Schriftsteller Gottfried Keller, der allerdings in den 1850er Jahren nicht hier sondern ein Stückchen weiter, am heutigen Hegelplatz, damals am Bauhof 2 wohnte.
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Die westliche Uferstraße „Am Kupfergraben“ gehört schon zur Dorotheenstadt. Während die Museumsinsel seit 25 Jahren den Ehrentitel „Weltkulturerbe“ trägt, stehen die meisten Häuser auf der „Dorotheen-Seite“ immerhin auf der Denkmalsliste. Schon wenn man den noch neuen U5-Bahnhof Museumsinsel verlässt, blickt man auf das Zeughaus, Sitz des Deutschen Historischen Museums und unbestritten wichtigster originaler barocker Profanbau des historischen Berlins. Übrigens lassen sich dort auf dem meist dicht besetzten Ufermarkt mit etwas Glück und Ruhe schöne preiswerte Schmuckstücke erstehen.

Vorn das Wasser des Spreekanals, der hinter der „Eisernen Brücke „ als Kupfergraben die Museumsinsel umfließt. Vorn an der Bodestraße der Neubau der James Simon Galerie, dahinter das Neue Museum  - der berühmte, wiedererstandene „Stülerbau“. Er galt in der Zeit des Spätklassizismus als Wunder  der Museumsgestaltung und trotz jahrzehntelangen Ruinendaseins konnten die alten Mauer sehr viel von seiner alten Schönheit durch die Zeiten retten. | Foto: Bernd S. Meyer
  • Vorn das Wasser des Spreekanals, der hinter der „Eisernen Brücke „ als Kupfergraben die Museumsinsel umfließt. Vorn an der Bodestraße der Neubau der James Simon Galerie, dahinter das Neue Museum - der berühmte, wiedererstandene „Stülerbau“. Er galt in der Zeit des Spätklassizismus als Wunder der Museumsgestaltung und trotz jahrzehntelangen Ruinendaseins konnten die alten Mauer sehr viel von seiner alten Schönheit durch die Zeiten retten.
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Wohl wegen chemischer Abwässer des einstigen Kanonen-Gießhauses nebenan heißt der Spreekanal ab der Gasse „Hinter dem Gießhaus“ schon seit ewigen Zeiten Kupfergraben. Wussten Sie, dass die Museumsinsel erst ihren Namen bekam, als sie schon keine eigene Insel mehr war, sondern eins mit der Insel Alt-Kölln?

Das moderne Standbild “Hektor Köpf“ des Künstlers Markus Lüpertz  steht auf der Monbijou-Terrasse  vor  der Spreeufer -Stadtlandschaft Richtung Weidendammer Brücke wie ein Zeitzeichen aus einer fernen Welt. | Foto: Bernd S. Meyer
  • Das moderne Standbild “Hektor Köpf“ des Künstlers Markus Lüpertz steht auf der Monbijou-Terrasse vor der Spreeufer -Stadtlandschaft Richtung Weidendammer Brücke wie ein Zeitzeichen aus einer fernen Welt.
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Auf alten Karten kann man sehen, dass am Nordende des Lustgartens ein Querkanal hinüber zur Spree ging. Lenne ließ ihn um 1820 zuschütten, seitdem steht Schinkels Altes Museum auf diesem Grund. Schon Ende des 18. Jahrhunderts führte als Ersatz einer hölzernen Klappbrücke die erste eiserne Brücke von der Dorotheenstadt zu jener Insel, auf der einst die „Oranienbastion“ der Berliner Befestigung stand. Der Name Eiserne Brücke blieb, auch wenn sie mehrfach in Stein erneuert wurde.

Jenes Standbild des mythische Griechenhelden Hektor, das der Künstler  Markus Lüpertz vor dem Bodemuseum als muskelmächtigen Krieger stellen durfte, braucht nun viel weniger Platz als das Postament des verlorenen Reiters samt Roß. | Foto: Bernd S. Meyer
  • Jenes Standbild des mythische Griechenhelden Hektor, das der Künstler Markus Lüpertz vor dem Bodemuseum als muskelmächtigen Krieger stellen durfte, braucht nun viel weniger Platz als das Postament des verlorenen Reiters samt Roß.
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Die im Straßenzug folgende Große Pomeranzenbrücke nach Alt-Berlin wurde dagegen beim ersten Neubau zur Friedrichsbrücke. Das gelb hervorleuchtende Magnushaus zwischen Dorotheen- und Bauhofstraße ist das berühmteste und älteste Wohnhaus der Gegend. Es wurde 1756 von Georg Friedrich Boumann errichtet, später klassizistisch überformt. Der Physiker Heinrich Gustav Magnus, der es ab 1840 mit Laboratorium, Hörsaal und seiner Sammlung physikalischer Instrumente einrichtete, gründete dort eine erste Physikalische Gesellschaft. In der Nachbarschaft bilden mehrere alte Mietshäuser ein harmonisches klassizistisches Ensemble. Stromab folgen am Weidendamm Kasernenbauten des einstigen Kaiser-Alexander-Garde-Grenadier-Regiments, dort wo schon zu Zeiten von König Friedrich II. die Königliche Artilleriekaserne gestanden hatte. 

Am (bahnverkehrsarmen) Sonntag dem 28. Januar 2024 kam um 17.09 Uhr  ein Nahverkehrszug aus der  Häuserschlucht an  Bode- und Pergamonmuseum, querte Graben und Straße, fuhr wenig später in Bahnhof Friedrichstraße ein. | Foto: Bernd S. Meyer
  • Am (bahnverkehrsarmen) Sonntag dem 28. Januar 2024 kam um 17.09 Uhr ein Nahverkehrszug aus der Häuserschlucht an Bode- und Pergamonmuseum, querte Graben und Straße, fuhr wenig später in Bahnhof Friedrichstraße ein.
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Am 7. Februar 1882 ist Berlins Stadtbahn eingeweiht worden: 11,2 Kilometer. Hier quert eine Bahnbrücke Straße, Graben und Spree, auch 150 Meter über das Insel-Areal. Im Jahre 1905 öffnete dann nördlich das Kaiser-Friedrich-, heute Bodemuseum, südlich erst 1930 das derzeit geschlossene Pergamonmuseum. So blicken die Bahnpassagiere zwischen Friedrichstraße und Hackescher Markt sekundenlang auf die Rückfassaden beider Welterbestätten.

Das Bodemuseum bekam auch wegen dieser Lage den Haupteingang genau am Zusammenfluss von Kupfergraben und Spree, dazu die beiden Brücken. Vorher stand an der Insel-Nordspitze das Mehlhaus, erreichbar nur mit der klappbaren Mehlbrücke über den Graben. Es war einer der Speicher, die die Flächen im 19. Jahrhundert besetzten. Alle Zweckbauten sind dort wieder abgerissen worden, etwa die Packhöfe, das Hauptsteueramt und sogar das Königliche Salzmagazin. Im Bodemuseum, unter der großen Kuppel des Museumsfoyers, überrascht die Gäste seit Eröffnung 1905 die mächtige 1:1-Kopie des Reiterstandbilds der Kurfürstenbrücke. Schlüters Original stand dort bis 1941, geriet in Nachkriegswirren nach Charlottenburg. Dort ist vom Luisenplatz 1955 das Reiterdenkmal des glücklosen Kurzzeit-Kaisers Friedrich III. (1888), das 1905 enthüllt worden war, zum Missfallen traditionsbewusster Mitbürger in die Bronzeschmelze entsorgt worden. Seinen Ostberliner Denkmalszwilling von Rudolph Maison, der mit Eröffnung des Kaiser-Friedrich-Museums auf den Monbijoubrücken-Balkon kam, hatte dasselbe Schicksal schon 1951 ereilt.

Jenes Standbild des mythische Griechenhelden Hektor, das der Künstler  Markus Lüpertz vor dem Bodemuseum als muskelmächtigen Krieger stellen durfte, braucht nun viel weniger Platz als das Postament des verlorenen Reiters samt Roß. | Foto: Bernd S. Meyer
  • Jenes Standbild des mythische Griechenhelden Hektor, das der Künstler Markus Lüpertz vor dem Bodemuseum als muskelmächtigen Krieger stellen durfte, braucht nun viel weniger Platz als das Postament des verlorenen Reiters samt Roß.
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Jahrzehntelang war das Rondell leer geblieben, bis Künstler Markus Lüpertz seine stehende mächtige archaisch-farbige Skulptur „Hektor Köpf“ an diesem Ort platzieren durfte. Der mythologische Hektor war beim alten Griechen Homer ein Prinz von Theben, Heerführer Trojas, der als Held stirbt.

Ein ganz anderes praktisches Projekt geht direkt unter die Monbijoubrücke. Es ist der Plan Flussbad Berlin für alle: Genau hier soll sein Abflusswehr entstehen. Aus eineinhalb Meter Höhe in die Spree hinunter stürzt dann das Badewasser des Kanals. Dessen Klarwasser-Schwimmbereich soll am Wehrzufluss in Höhe der alten Schleusenbrücke anfangen, nachdem auf der Teilstrecke ab Märkisches Ufer das zufließende Spreewasser mit Kies- und Pflanzenfiltern gereinigt wird.

Der Rundgang beginnt am Sonnabend, 10. Februar, um 11 Uhr. Treffpunkt ist die Ecke Am Kupfergraben und Bodestraße (Eiserne Brücke). Die Tour wiederhole ich am 17. Februar um 14 Uhr. Die Teilnahme kostet dann aber neun, ermäßigt sieben Euro. Anmeldung dafür unter Tel. 442 32 31.

Die Führung am 10. Februar ist für Leser der Berliner Woche und des Spandauer Volksblatts kostenlos. Allerdings ist eine Anmeldung erforderlich: Am Dienstag, 6. Februar, in der Zeit von 10 bis 12 Uhr anrufen unter Tel. 887 27 73 02.

Autor:

Bernd S. Meyer aus Mitte

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