Anzeigenzeitungen bundesweit unter Druck
Bundesverband fordert jährliche Förderung der Zustellung durch den Bund

Dr. Jörg Eggers ist Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Anzeigenblätter mit Sitz in Berlin. | Foto: BVDA/Bernd Brundert
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Die Corona-Pandemie hat auch gravierende Auswirkungen auf Anzeigenblätter. Nach Einbrüchen der Werbeerlöse um bis zu 90 Prozent im März und April haben rund 40 Prozent der 700 kostenlosen Wochenzeitungen, die in der Wochenmitte herausgegeben werden, ihr Erscheinen vorübergehend eingestellt, circa 100 Titel sogar dauerhaft.

Wie dramatisch die Situation ist, weiß niemand besser als Dr. Jörg Eggers, der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Anzeigenblätter (BVDA). Während des Lockdown sind insbesondere die Erlöse aus Anzeigen des lokalen Handels und der Veranstaltungsbranche weggebrochen. Der Markt erhole sich zwar langsam wieder, aber wie lange es dauere, bis die Umsätze der Verlage wieder annähernd das Vorkrisenniveau erreichen, sei noch nicht abzuschätzen, so Eggers.

Dabei sind Anzeigenblätter eine wichtige lokale Informationsquelle. Knapp 80 Millionen Exemplare werden Woche für Woche deutschlandweit in die Haushalte verteilt. Gerade als Partner des Ehrenamts, der dem bürgerschaftlichen Engagement ein Gesicht und eine Stimme gebe, seien Anzeigenblätter unersetzlich, so Eggers. „Kostenlose Anzeigenblätter sind fast das einzige Medium, das die Menschen flächendeckend mit journalistischen und werblichen Informationen versorgt“, betont er.

Daher begrüßt der BVDA auch die Ankündigung, dass der Bund Abonnementzeitungen, Zeitschriften und Anzeigenblätter in den kommenden Jahren mit insgesamt 220 Millionen Euro unterstützen will. Damit will er die Transformation und den Absatz von Abonnementzeitungen fördern. Problem ist nur, dass sich drei Mediengattungen die Fördersumme teilen müssen. Gerade für Anzeigenzeitungen ist dies angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation, die durch die Corona-Krise noch verschärft wurde, bei Weitem nicht ausreichend.

Daher bleibt der BVDA bei seiner Forderung an die Politik nach einer jährlichen staatlichen Förderung der Zeitungszustellung. Denn gerade die Erhöhung des Mindestlohns hat die Anzeigenblattverlage in den vergangenen Jahren angesichts hoher Auflagen stark unter Druck gesetzt. Immerhin sichern sich mit der Verteilung der Zeitungsexemplare bundesweit 200.000 Zusteller einen Zuverdienst.

Autor:

Hendrik Stein aus Weißensee

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