Duschen und abkühlen
Hitzehilfe-Notunterkunft für Obdachlose eröffnet

Sozialsenatorin Katja Kipping (rechts), Sozialstadtrat Matthias Steuckardt und Kerstin Ewert vom IB bei der Eröffnung. | Foto:  Markus Berg
3Bilder
  • Sozialsenatorin Katja Kipping (rechts), Sozialstadtrat Matthias Steuckardt und Kerstin Ewert vom IB bei der Eröffnung.
  • Foto: Markus Berg
  • hochgeladen von Dirk Jericho

In der Kurmärkischen Straße 1-3 hat Berlins erste Hitzehilfe-Notunterkunft für obdach- und wohnungslose Menschen eröffnet.

Das Leben auf der Straße ist bei Extrembedingungen hart und lebensgefährlich. Seit Jahren stellt der Senat im Winter im Rahmen der Kältehilfe Notunterkünfte zur Verfügung. Dort können die Menschen übernachten, duschen und bekommen etwas zu essen. Diese Hilfen gibt es jetzt auch im Sommer, denn brutale Hitzetage sind draußen genauso gefährlich wie klirrend eisige Winternächte. Vor allem für Alkoholkranke können Temperaturen über 30 Grad bedrohlich werden, wenn der Kreislauf kollabiert.

In der Kurmärkischen Straße hat der Internationale Bund Berlin (IB) im Auftrag des Senats das Modellprojekt „Hitzehilfe“ gestartet. Bis zu 30 Obdachlose täglich können hier Schutz vor der Sonne suchen und sich auf Liegen ausruhen. Wie die Senatssozialverwaltung betont, gibt es „einen großzügigen Garten zum Schutz vor Hitze“. Das Haus ist bis Ende September geöffnet. „Hitzehilfe ist dringend notwendig, um diejenigen zu schützen, die kaum Möglichkeiten haben, sich abzukühlen“, sagt Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke).

Für Obdachlose kann extreme Hitze schnell tödlich enden, wenn sie keine Schutzräume haben.  | Foto: Dirk Jericho
  • Für Obdachlose kann extreme Hitze schnell tödlich enden, wenn sie keine Schutzräume haben.
  • Foto: Dirk Jericho
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Der Senat finanziert weitere Projekte, die an Hitzetagen Hilfsangebote für Obdachlose machen. Die Karuna-Taskforce schickt bei Temperaturen über 30 Grad ihre Helfer los, die Wasser, Sonnencreme, Schirme, Hüte, Brillen und Hygieneartikel an obdachlose Menschen verteilen. In den vier klimatisierten Bussen vom Sozialträger Karuna, die in der Stadt unterwegs sind, können sich die Obdachlosen vom Hitzestress erholen und beraten lassen. Die Streetworker vom Verein Gangway haben ebenfalls mehr Geld für Hitzehilfe bekommen. Sie verteilen bis Ende August in Mitte und Neukölln Getränke, Sonnenschutz und Kleidung. Auch in den Wohnungslosentagesstätten in der Cuvrystraße in Kreuzberg und in der Gustav-Freytag-Straße in Schöneberg bekommen Obdachlose Getränke, Sonnencreme und Kopfbedeckungen. Die Tabor-Gemeinde in der Kreuzberger Taborstraße öffnet seit Kurzem zweimal pro Woche ihre Pforten. Jeweils zwei Stunden nachmittags am Mittwochs und Sonntag können sich Obdachlose in der kühlen Kirche abkühlen.

Das Leben auf der Straße ist gefährlich. | Foto: Dirk Jericho
  • Das Leben auf der Straße ist gefährlich.
  • Foto: Dirk Jericho
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Der Senat verweist zudem auf die 200 Trinkbrunnen der Berliner Wasserbetriebe an öffentlichen Plätzen, wo jeder kostenlos kühles Leitungswasser bekommt. Für Joerg Richert, Geschäftsleiter des Karuna-Vereins, sind die Bemühungen des Senats nur ein Tropfen auf den heißen Stein, wie er dem rbb sagte. Er fordert viel mehr Schattenplätze und „cooling center“. Richert nennt die Hitzehilfe in New York oder Seattle als positive Beispiele. Dort werden flächendeckend öffentliche, klimatisierte Gebäude wie Büchereien oder Gemeindezentren für besonders Gefährdete wie Alte, Kinder oder Obdachlose geöffnet. Auch Bahnhöfe könnten Schutz bieten.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 182× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 138× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 528× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.125× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.