"Mach mal einen schönen Beruf"
Aktionstag führt Schüler an Berufsausbildung im Handwerk heran

Im Velophil-Fahrradladen ließen sich die Schüler erklären, wie ein Fahrrad repariert wird | Foto: Miomaxito
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Vor sieben Jahren wagte niemand, auf einen Erfolg zu hoffen. Damals organisierte das Quartiersmanagement Moabit-West in Kooperation mit der Handwerkskammer Berlin in Moabit zum ersten Mal einen eigenen Tag des Handwerks. Der Aktionstag lehnte und lehnt sich an den bundesweiten Tag des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks an. Er ist bis heute die einzige dezentrale Veranstaltung in Berlin im Rahmen des Handwerkstages geblieben. Träger ist seit 2012 der Verein Miomaxito.

Der gemeinnützige Verein mit Sitz in Prenzlauer Berg hat sich der Unterstützung junger Menschen auf ihrem Weg in ein erfolgreiches Berufsleben verschrieben. Er bringt Berufstätige und Unternehmen sowie Bildungs- und Erziehungseinrichtungen mit Kindern, Jugendlichen und ihren Familien zusammen. Er erstellt berufliches Informations- und Orientierungsmaterial für die jugendliche Zielgruppe.

Der Aktionstag wurde in diesem Jahr mit Unterstützung der Handwerkskammer und des Quartiersmanagements Moabit-Ost umgesetzt. Die Schüler kamen aus der Theodor-Heuss-Gemeinschaftsschule und der Hedwig-Dohm-Oberschule und stammen zum überwiegenden Teil aus Migrantenfamilien.

Die Kontakte zu den teilnehmenden, zumeist kleinen Handwerksbetrieben in Moabit hat der Verein Miomaxito über Jahre aufgebaut. „Wir haben die Betriebe straßenweise angesprochen“, erinnert sich der Vereinsvorsitzende Jörg Nothacker. Deshalb wünscht er sich auch eine Fortführung des Projekts auf unbestimmte Zeit und seine Ausdehnung auf andere Berliner Stadtteile.

An beiden Schulen hat Jörg Nothacker bereits 2011 mit seinem Berufsorientierungsprojekt „Kopfsprung – Entdecke Deine Stärken!“ begonnen. Grund war die eher geringe Unterstützung bei der beruflichen Orientierung der Moabiter Jugendlichen in ihren Familien. „Mach mal einen schönen Beruf“, laute dort oftmals die Aufforderung, sagt Jörg Nothacker. Als „schöner Beruf“ gelte der des Rechtsanwalts, Arztes oder Apothekers. Dorthin zu gelangen, sei für die meisten Schüler aber unrealistisch, weiß der Psychologe. „Ihre schulischen Leistungen reichen mitunter nicht für eine Ausbildung.“ Und viele Handwerksbetriebe seien noch der klassisch-traditionellen Vorstellung von den Lehrjahren, die keine Herrenjahre sind, verhaftet, so Jörg Nothacker. Diese Hürde muss genommen werden. Der Aktionstag soll dazu beitragen, bei den jungen Leuten berufliche Interessen zu wecken, Kontakte zu Betrieben herzustellen, die ihrerseits Einblick in ihre tägliche Praxis gewähren.

Am diesjährigen Aktionstag in Moabit haben sich 15 Betriebe von der Hausgerätereparaturfirma über den Prothesenhersteller, Augenoptiker und die Fahrradwerkstatt bis zum Holzblasinstrumentenbauer sowie rund 50 zuverlässige, engagierte und interessierte Schülerinnen und Schüler der siebten bis neunten Klassen aus den genannten Schulen beteiligt. Organisiert war der Aktionstag in sechs Rundgängen mit bis zu drei Betrieben je Tour. Jeweils acht Schülerinnen und Schüler nahmen an einer Tour teil. Jeweils eine Stunde hielten sie sich in einem Betrieb auf, wo sie kleine Aufgaben übernahmen. Anschließend konnten die Schüler noch Fragen stellen.

Infos auf www.miomaxito.de.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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