Neu-Hohenschönhausen. Im Sommer 2013 machte sich der Regisseur Volker Meyer-Dabisch per Rad auf den Weg und fuhr "Von Hohenschönhausen nach Niederschönweide". Sein Dokumentarfilm zeigt das Lebensgefühl der Menschen.
"Vor dem Film führte mich mein Weg nie nach Hohenschönhausen", sagt Volker Meyer-Dabisch. Seit 30 Jahren lebt der aus Westfalen stammende Filmemacher in Kreuzberg. Doch erst eine Recherche über Neonazis führte ihn in den Ortsteil, der für ihn unbekanntes Terrain war. "Ich sah die Plattenbauten und fragte mich, wie lebt es sich hier? Da beschloss ich, das alles kennenzulernen", erzählt Meyer-Dabisch. Im Sommer 2013 begab er sich per Fahrrad auf seine Forschungsreise. Mit der Kamera und einem Stuhl im Gepäck durchstreifte er den Ortsteil - immer auf der Suche nach zufälligen Begegnungen mit hier lebenden Menschen, die auf dem Stuhl Platz nahmen und etwas über ihr Leben und das Umfeld erzählten. Jetzt ist der Dokumentarfilm "Von Hohenschönhausen nach Niederschöneweide" in den Kinos.
"Mir ging es nicht darum, ein repräsentatives Bild von Hohenschönhausen zu zeichnen, sondern meinen ganz eigenen Eindruck wiederzugeben. Vor allem der Wandel nach der Wende hat mich interessiert", sagt der filmische Feldforscher. Dem Bild des ehemaligen Stasi-Bezirks suchte er ein aktuelles Bild entgegenzusetzen. "Die frühere Infrastruktur der Staatssicherheit - in Hohenschönhausen reichte sie vom Gefängnis bis zur Autowerkstatt - ist ja nicht mehr vorhanden", weiß Meyer-Dabisch. Übrig geblieben sind die Erinnerungen der Bewohner. Für manchen ist das Leben in der DDR rückblickend die "gute alte Zeit", für andere führt die Erinnerung an das Erlebte noch immer zu lebhaften Auseinandersetzungen. So auch in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen. "Die Referenten des früheren Gefängnisses sind ehemalige Häftlinge und werden im Ort nicht selten mit ehemaligen Stasi-Mitarbeitern konfrontiert." Viele der ehemaligen Stasi-Mitarbeiter verleben nahe ihrer ehemaligen Dienststätten in Hohenschönhausen ihren Ruhestand.
Doch es ist nicht alles Stasi in Hohenschönhausen. "Im Sommer hat mich überrascht, wie grün es inmitten den Plattenbausiedlungen ist. Und auch der Obersee und der Orankesee sind tolle Sehenswürdigkeiten." Beliebte Treff- und Anlaufpunkte sind auch die Einkaufszentren. So suchte Meyer-Dabisch mit seinem Fahrrad den Storchenhof, das Linden-Center sowie umliegende Imbisse auf. "Die Menschen sind sehr kommunikativ und erzählen sehr offen aus ihrem Leben", berichtet der Dokumentarfilmer. Nicht zuletzt leben in den großen Häusern auch Menschen, die kleine Geldbeutel und große Herzen haben, wie ein Imbissbetreiber zu berichten weiß. Und auch die Träume sind hier größer als anderswo. Das beweist eine junge Mutter, die mit ihrem 14-jährigen Sohn von einem Leben in Australien träumt.
Der Film "Von Hohenschönhausen nach Niederschöneweide" startet deutschlandweit am 23. Oktober in den Kinos. Weitere Informationen zum Film gibt es unter www.moviemento.de.
Karolina Wrobel / KW
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