Graffitiprojekt macht den Kiez bunter: Wolfgang Horn engagiert sich seit fünf Jahren für Farbtupfer im Ostseeviertel
von Bernd Wähner
Wolfgang Horn vom Kiezaktiv im Ostseeviertel. Er sorgt mit seinem ehrenamtlichen Engagement für mehr Farbe.
Unterstützt wird er von jungen Graffitikünstlern und Sponsoren. Was vor fünf Jahren mit einigen Stromverteilerkästen am Prerower Platz begann, hat sich zu einer Kunstaktion über das gesamte Ostseeviertel und darüber hinaus ausgeweitet. Wie viele vormals graue Verteilerkästen mit farbigen Motiven gestaltet wurden, kann Wolfgang Horn ad hoc gar nicht sagen. Er präsentiert aber eine Karte. Auf der ist jeder Standort mit einem roten Punkt markiert. Um die 100 mögen es inzwischen wohl sein.
Mehrere gibt es an der Straßenbahnwendeschleife an der Zingster Straße. Hier kann der 81-Jährige auch die zwei Motivarten präsentieren. An Kästen der BVG sind Straßenbahnmotive zu finden: Historische Verkehrsmittel, moderne Bahnen und ein Motiv, das von der Straßenbahn-Europameisterschaft 2016 in Berlin inspiriert ist. Die Straßennamen im Ostseeviertel waren Inspiration für Wappen und Motive von Küstenstädten und -landschaften auf anderen Stromkästen: Ribnitz-Damgarten, Zingst, Bad Doberan oder der Darß bei Prerow. Deshalb hat Wolfgang Horn, wenn er an die Ostseeküste reist, immer seinen Fotoapparat dabei. „Dann fotografiere ich Gebäude und Küstenmotive, die sich als Vorlage eignen“, sagt er.
Was viele Bewohner als bunte Farbtupfer in ihrem Kiez inzwischen in ihr Herz geschlossen haben, ist der engagierten Netzwerkarbeit von Wolfgang Horn und zahlreichen Sponsoren zu verdanken. Und schließlich sind es junge Graffitikünstler, die die Ideen umsetzen. Mit ihnen kam Wolfgang Horn über die Jugendkunstschule in Kontakt. Von Anfang an sind dabei Sebastian Grap und Denis Grabe. „Diese beiden schätze ich wegen ihrer besonderen Zuverlässigkeit und Kreativität“, so Horn. Inzwischen sind Stromkästen von BVG und Vattenfall, der Deutschen Post, von Telekom und Kabel Deutschland sowie der Wasserbetriebe bunt.
Bevor ein Kasten gestaltet werden kann, bedarf es einiger Vorarbeit. Zunächst muss beim Eigentümer angefragt werden, ob er überhaupt einverstanden ist. Dann ist ein Entwurf anzufertigen und vorzulegen. „Natürlich brauchen wir immer die schriftliche Genehmigung des Eigentümers. Die haben unsere Künstler immer dabei und können sie notfalls vorweisen“, berichtet Wolfgang Horn. Außerdem sind Sponsoren für Materialien zu organisieren. Und erst wenn das alles zusammen ist, kann begonnen werden.
Mit Blick auf die Karte stellt sich die Frage: Gibt es im Ostseeviertel überhaupt noch graue Kästen? An der Straßenbahnwendeschleife Zingster Straße zeigt Wolfgang Horn auf einen: „Der ist als nächstes dran. Und in diesem Jahr werden wir die Aktion dann auch beenden.“
Für 2021 plant der rührige Ruheständler ein Buch über die Graffitiaktion „Buntes Ostseeviertel“ mit vielen Bildern und Informationen. Dafür sind ihm Sponsoren herzlich willkommen. Sie können unter ¿0172/866 99 35 oder lupiter-horn@web.de Kontakt aufnehmen. Der Eigentümer des Veranstaltungshauses Wartenberger Hof, Michael Schmidt, hat schon Hilfe zugesagt.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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