Prostituierte sind von der Darßer Straße abgezogen, der Abfall bleibt
Um die Prostitution gab es in den vergangenen Monaten viel Ärger, weiß Andreas Wingerdt vom SC Kickers Berlin 08. Vielfach hatten die Medien über das Ausweichen der Prostituierten an den Stadtrand berichtet. Und tatsächlich zählte die Polizei vor Ort zumindest drei Frauen, die diesem Gewerbe nachgingen. "Nie jedoch standen die Frauen an der Schule", sagt Wingerdt. Das allerdings hatte der Medienbericht eines öffentlich-rechtlichen Senders suggerierte, berichtet der Vorsitzende des Sportvereins, der mit Jugendlichen im Trainingszentrum an der Darßer Straße 97 direkt am Oberstufenzentrum arbeitet.
Andreas Wingerdt war mit besorgten Anfragen der Eltern konfrontiert. Tatsächlich gab es aber nie ein Aufeinandertreffen am Trainingszentrum, so Wingerdt. "Lediglich beim Lauftraining um den Malchower See war mal eine der Frauen zu sehen." Für den Sportler steht fest: "Auch wenn wir nie ein Problem hatten, Prostitution gehört nicht in diese Gegend. Störend sind die Hinterlassenschaften des Gewerbes - und der Müll, der hier auch so entsorgt wird."
Bei einer Bürgerversammlung zum Thema "Prostitution an der Darßer Straße" am 13. Oktober diskutierten Anwohner zusammen mit dem Bundestagsabgeordneten Martin Pätzold, dem Berliner Abgeordneten Danny Freymark (beide CDU) und Polizisten des Abschnitts 61 die aktuelle Entwicklung. "Aus der Sicht der Polizei ist der Graaler Weg kein Brennpunkt", berichtete Polizist Carsten Ziegler. Die Polizei überprüfte in der Vergangenheit die Frauen mehrfach, doch weder lagen ausländerrechtliche Verstöße vor, noch waren sie minderjährig. "Für uns gibt es dann keine Eingriffsbefugnis, denn den Frauen ist es gesetzlich erlaubt, ihrer Tätigkeit nachzugehen", so Ziegler. Seit mehreren Wochen seien die Prostituierten aber nicht mehr gesehen worden.
Trotzdem wurden bereits Maßnahmen angeschoben, die das Gewerbe mit Sex an dieser Stelle verhindern sollen. Dazu gehört die Einrichtung eines Halteverbots am Graaler Weg. Ob dieses Verbot möglich ist, wird derzeit von der Verkehrslenkung Berlin geprüft.
Das könnte vielleicht auch ein anderes Problem lösen, das von den Anwohnern auf der Bürgerversammlung angesprochen wurde: "Die Gegend sieht aus wie ein Saustall", empörte sich eine Anwohnerin, die dort oft mit dem Hund spazieren geht. Unbekannte entsorgen hier nicht nur den üblichen Hausmüll, sondern auch Sperriges wie Möbel oder Reifen. Im Gegensatz zur Prostitution ist diese Erleichterung allerdings illegal.
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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