Früher Artistenhochburg, heute Schule
Ausstellung "Vom Carlsgarten zur Karlsgarten-Schule" ist am 17. Januar für Besucher geöffnet

In Rixdorf ist Musike: Rund um die Hasenheide gab es früher jede Menge Amüsierbetriebe. | Foto: Repro: Schilp
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  • In Rixdorf ist Musike: Rund um die Hasenheide gab es früher jede Menge Amüsierbetriebe.
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Die Karlsgarten-Grundschule liegt direkt an der Hasenheide. Das Gelände, auf dem sie steht, hat eine bewegte Geschichte. Schon vor 20 Jahren begannen Lehrer und Schüler mit der Spurensuche. Das Resultat war eine Ausstellung. Die wurde nun erneuert und erweitert.

„Vom Carlsgarten zur Karlsgarten-Schule“ heißt die Schau mit weit über 20 Tafeln, die im Foyer der Schule hängen. Begonnen hatte das Projekt seinerzeit mit dem Fund einer Schulchronik im Lehrerzimmer. Sie enthielt ein Foto von einem großen Gartenlokal, dem „Etablissement Karlsgarten“, eröffnet im Jahre 1891. Die Neugier war geweckt. Es folgten Gespräche mit Zeitzeugen und Mitarbeitern des Museums Neukölln. Der Sohn des letzten Gastwirts Dahlke, der das Lokal bis 1943 betrieb, wurde ausfindig gemacht. Er konnte viele Pläne, Unterlagen und Fotos beisteuern.

Das Grundstück des Etablissements Karlsgarten gehörte der Bergschloßbrauerei, deren Hauptgebäude an der Lucy-Lamek-Straße (Werkstatt der Kulturen) heute unter Denkmalschutz steht. | Foto: Schilp
  • Das Grundstück des Etablissements Karlsgarten gehörte der Bergschloßbrauerei, deren Hauptgebäude an der Lucy-Lamek-Straße (Werkstatt der Kulturen) heute unter Denkmalschutz steht.
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Es stellte sich heraus, dass im Lokal nicht nur gegessen und getrunken wurde. Es gab einen Ballsaal mit Theater, eine Kegelbahn, Schiffsschaukeln und eine Sommerbühne. Vor allem aber lebten auf dem Grundstück ab Beginn des 20. Jahrhunderts viele Artisten in Wohnwagen. Fürs Training stand ihnen sogar eine eigene Turnhalle zur Verfügung. Dort nahm so manche Karriere ihren Anfang. Folgerichtig ist auch ein Schwerpunkt der Ausstellung dem Leben der Artisten gewidmet. Dokumentiert wird auch, dass Kinder der Schulzeitung „Karlchen“ Interviews mit den Künstlern geführt haben und dass die Zusammenarbeit zu gemeinsamen Auftritten führte. Denn die Karlgarten-Schule hat eine Zirkus-Arbeitsgemeinschaft.

Die Kinder der Artisten hatten viel Freiheit und Platz zum Spielen. | Foto: Schilp
  • Die Kinder der Artisten hatten viel Freiheit und Platz zum Spielen.
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Die Ausstellung blickt aber noch weiter in die Geschichte zurück, nämlich bis ins Jahr 1650. Damals erwarb Kurfürst Friedrich Wilhelm das Waldgebiet, das er später einzäunte und zur Hasenjagd nutzte. Die Hasenheide war geboren. Ab 1808 gab es dort Schießstände für das preußische Militär. Diejenigen, die dem heutigen Schulgrundstück am nächsten lagen, wurden zu Ehren des Prinzen Carl von Preußen „Carlsgarten“ genannt. So wurde der Name auch für das Lokal übernommen.

In der Hasenheide übte sich das preußische Militär im Schießen. | Foto: Schilp
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Weitere Kapitel der Schau berichten über die Nazizeit, die Kriegszerstörungen und die Schulgeschichte. Die begann 1952 mit der Räumung des Geländes für einen Neubau. Fotos beweisen, dass auch damals noch Zirkuswagen auf dem Gelände standen. Viele der Artisten hatten zwar inzwischen feste Wohnungen, doch der Zusammenhalt zog sie immer wieder zu ihren Quartieren im Freien.

Die Ausstellung in der Karlsgartenstraße 7 ist regelmäßig auch für Schulfremde zugänglich. Die Texte auf den Tafeln sind kindgerecht geschrieben. Der nächste öffentliche Termin ist Mittwoch, 17. Januar, von 16 bis 18 Uhr. Wer kommen möchte, melde sich im Sekretariat unter Tel. 62 79 14 20 an (montags bis freitags 7-12 Uhr und 14-14.50 Uhr).

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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