Hier geht’s um die (Curry-)Wurst: Neuköllnerin hat eine App zur typischen Berliner Spezialität auf den Markt gebracht
Neukölln. Die Currywurst und die Hauptstadt gehören untrennbar zusammen. Umso erstaunlicher, dass es bis vor kurzem keine Möglichkeit gab, sich die Verkaufsbuden auf dem Handy anzeigen zu lassen. Das hat sich geändert: „Curry Guide Berlin“ heißt die kostenlose App, die aus Neukölln kommt.
Mahi Christians-Roshanai kann sich genau erinnern, wann die Idee geboren ist: im November vergangenen Jahres, nach einem Konzert der Rot Hot Chili Peppers, das sie mit ihrem Mann Hartmut besucht hatte. Ein nasskalter Abend, der dringend nach einer Currywurst verlangte. Doch in der Nähe der Mercedes Benz Arena wurde das Paar nicht fündig. Erst nach einiger Suche konnten die beiden sich in Kreuzberg stärken. „Da dachten wir uns: Für alles Mögliche gibt es eine App, aber nicht für die Berliner Spezialität schlechthin.“
Das musste schleunigst geändert werden. Es folgte eine intensive Recherche. Das Paar besuchte alle Currybuden, die es selbst kannte, verkostete, fotografierte und befragte die Inhaber. Freunde und Nachbarn gaben weitere Tipps. So kam die Sache schnell ins Rollen. Wichtig für Christians-Roshanai: „Die App sollte kinderleicht in der Bedienung sein. Wir haben auf jeden Schnickschnack verzichtet.“
Rund 130 Imbisse kann sich der Nutzer zurzeit anzeigen lassen. Es gibt eine Umkreissuche und vier Symbole, die für klassische, scharfe, hausgemachte und vegane Currywurst stehen. Ein kurzer Text informiert über Öffnungszeiten, Kontaktdaten, eventuelle Besonderheiten oder Aktionsangebote. Sehbehinderte und Blinde können eine Sprachansage aktivieren.
Worauf die App verzichtet, sind Preise – die sich ja oft ändern – und auf Bewertungen. „Wir wollen Currywurstbudenbesitzer nicht gegeneinander ausspielen.“ Kleine Imbisse ein bisschen bekannter machen, liegt aber durchaus im Interesse der beiden Macher.
Finanzielle Absichten haben sie nicht. Das Angebot ist sowohl für die Nutzer als auch für die Imbissinhaber kostenlos. Mahi Christians-Roshanai mag es einfach, Kontakte zu knüpfen, Menschen und Kulturen zusammenzubringen, wie sie sagt.
Sie selbst ist gebürtige Neuköllnerin mit iranischen Wurzeln, studierte auf Lehramt und hat seit 17 Jahren eine kleine Nachhilfeschule am Mariendorfer Weg. Einige Jahre war sie Bezirksverordnete und kümmerte sich hauptsächlich um Bildungsfragen.
Die Arbeit für die App macht ihr Spaß. „Es ist toll zu sehen, welche Menschen hinter dem Imbiss-Tresen stehen. Und vom Äußeren darf man sich nie täuschen lassen, das habe ich bei der Recherche immer wieder gemerkt. Kleine Buden sind oft ganz groß“, sagt sie. Sie erzählt von Arnos Imbiss in Britz-Süd: Arno, ein glühender 1. FC Köln-Fan, bekannt wie ein bunter Hund, und ein derartiger Currywurst-Purist, dass er nicht einmal Pommes dazu verkauft.
Oder der Imbiss am Richardplatz: „Eine tolle Herzlichkeit dort.“ Oder Jodi’s Schnellimbiss an der Ecke Karl-Marx- und Saltykowstraße. Eine echte Neuköllner Institution. Seit einer gefühlten Ewigkeit, seit 1958, gibt es hier Leckeres für den kleinen Hunger. Vierzig Jahre lang war die Bude, die früher nur ein Anhänger war, namenlos. Dann übernahm der heutige Besitzer Dietmar Richter die Regie und dachte sich die Bezeichnung „Jodi“ aus, eine Zusammensetzung aus seinem Vornamen und dem seines Onkels Joachim, von dem er viel über die Wurstbraterei gelernt hat.
Currybudenbesitzer können sich jederzeit bei Mahi Christians-Roshanai melden und sie über ihre Angebote informieren. Diese werden dann über die App, Facebook und Instagram an die Nutzer weitergegeben. Auch alle Freunde der Wurst sind aufgerufen, neue Adressen vorzuschlagen.
Herunterzuladen ist die App „Curry Gide Berlin“ als Android und iOS bei Google Play und im App Store. sus
Infos und Kontakt unter info@curryguide.de.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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