Sprechstunde beim Meister der Reparatur
Muharrem Batman ist zweimal wöchentlich zu Gast im Re-Use-Store bei Karstadt am Hermannplatz

Sein feinmechanisches Geschick und handwerkliches Können liegen ihm in den Genen: Muharrem Batman stammt aus einer türkischen Uhrmacherfamilie. | Foto:  Schilp
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  • Sein feinmechanisches Geschick und handwerkliches Können liegen ihm in den Genen: Muharrem Batman stammt aus einer türkischen Uhrmacherfamilie.
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Viele Neuköllner kennen ihn: Muharrem Batman hat fast 20 Jahre lang seinen Elektronik-Laden in der Hermannstraße 211 betrieben – und alles repariert, was irgendwie zu reparieren ging. Nun hat er einen Arbeitsplatz auf Zeit im Re-Use-Store bei Karstadt am Hermannplatz.

Mindestens bis zum 10. Dezember ist sein „Repair Café“ in der dritten Etage geöffnet, immer dienstags und freitags von 9 bis 18 Uhr. Dort nimmt er sich gebrauchter Elektronik- und Elektrogeräte an. „Die Leute können alles vorbeibringen, was sie tragen können“, sagt er. Computer, Toaster, Plattenspieler, Lampen, Radios und, und, und. Wenn er das Problem sofort lösen kann, beispielsweise nur ein Stecker auszuwechseln ist, erledigt Batman das sofort und kostenlos. Wenn das Teil mit in die Werkstatt muss, wird eine kleine Gebühr fällig.

Der Re-Use-Store im Karstadthaus ist ein Projekt der Senatsumweltverwaltung, dort gibt es auch gebrauchte Kleidung, Bücher und mehr. Batman ist an diesem Ort genau richtig. Nicht nur wegen seines Könnens, er ist auch glühender Anhänger und Mitinitiator der Berliner Re-Use-Bewegung. Wenn er etwas hasst, dann die moderne Wegwerfmentalität. Und so schraubt und lötet er, ersetzt Teile und klärt seine Kunden ganz nebenbei über Nachhaltigkeit und Wiederverwertung auf.

Sein Hang zu gebrauchten Dingen entwickelte sich früh. Seine Mutter musste sich allein um die fünf Kinder kümmern, Muharrem war der Kleinste. Viel Geld hatte die Familie nicht. Das machte dem Jungen aber nicht viel aus. „Während meine Kumpels sich schicke Klamotten kauften, bin ich mit dem Rad von Sperrmüll zu Sperrmüll gefahren. Der Anhänger war immer voll“, erzählt er. Was noch taugte oder sich herrichten ließ, verkaufte er auf dem Trödelmarkt. Sein Zimmer habe ausgesehen wie ein Schrottplatz, was für ständige Meckerei seiner vier Schwestern sorgte. „Meine Mutter verteidigte mich aber immer. Ihr war es lieber so, als wenn ich auf der Straße rumgehangen hätte“, erzählt er.

Traum von einem Gebrauchtwarenhaus

Aber eigentlich fing alles noch eher an. Schon als Knirps habe er bei Streifzügen durch Spielzeugabteilungen von einem großen Gebrauchtwaren-Kaufhaus geträumt, sagt er. Das ist bis heute eines seiner großen Ziele geblieben, für das er sich seit Jahren einsetzt. Und es soll sich nicht auf irgendeinem Hinterhof verstecken, sondern mitten in der Stadt liegen. „Es muss normal werden, dass jeder gebrauchte Sachen kauft, nicht nur die finanziell Schwachen“, sagt er.

Wer bei Muharrem Batmans „Repair Café“ vorbeikommen und sich Wartezeit ersparen möchte, sollte am besten im Internet unter https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLScngFz68mZUsMZz3eOSy2YTAo_PjNkx2mXOTq76Pat-Tz0wkg/viewform einen Termin vereinbaren.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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