Brauerei, Feuerwehr, Amt und Schule
Einige markante Backsteinbauten prägen Niederschöneweide

Der Backsteinkomplex an der Schnellerstraße wurde 1882 für die Brauerei Borussia errichtet. | Foto: Ralf Drescher
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Nur ältere Berliner kennen noch Biere wie Schultheiss und Bärenquell. Gebraut wurden sie an der heutigen Schnellerstraße, in den riesigen Backsteinbauten gleich neben Decathlon und CO.

Im Rahmen des „Festival of Lights“ kam der denkmalgeschützte Bau wieder ins Gespräch. Ein Lichtkünstler hatte die frühere Brauerei mittels Projektoren in ein Märchenschloss verwandelt. Errichtet worden waren die ältesten Gebäude bereits 1882 für die Brauerei Borussia, die 1898 durch die Schultheiss Brauerei AG aufgekauft wurde. Fast ein Jahrhundert lang wurde hier Bier gebraut, zu DDR-Zeiten durch den Betriebsteil Bärenquell des Getränkekombinats Berlin. Am 1. April 1994 war Schluss, seit 25 Jahren stehen die Gebäude leer und dienen unter anderem Fotografen als Lost Places. Inzwischen hat der Projektentwickler Home Center Management die Regie übernommen, erste Bauanträge eingereicht und auch bereits Genehmigungen erhalten. Entstehen soll ein Standort für Büro, Gastronomie, Einzelhandel und Kreative.

Backsteine ohne Verputz wurden vor gut 100 Jahren auch an anderen Standorten der damaligen Landgemeinde Niederschöneweide verwendet. Auch das Hauptgebäude des heutigen Bahnhofs Schöneweide zeigt eine blanke Backsteinfassade. Es wurde 1868 für die Station Neuer Krug der Görlitzer Bahn errichtet, steht unter Denkmalschutz und bleibt auch dach dem derzeit laufende Umbau des Fernbahnhofs erhalten.

Gegenüber vom Bahnhof befindet sich das ehemalige Gemeindeamt, heute Sitz des Bürgeramts 2. Der Backsteinbau wurde 1888 nach Plänen von Baumester Robert Buntzel errichtet. Hier waren seinerzeit die Gemeindeverwaltung, eine Post und die örtliche Polizeidienststelle untergebracht. Nach der Gründung von Groß-Berlin 1920 wurde er vom damaligen Bezirk Treptow weiterhin genutzt.

Für weitere Gemeindebauten war in Bahnhofsnähe kein Platz. Deshalb entstand die Feuerwache Niederschöneweide 1908 an der heutigen Michael-Brückner-Straße 9. Auch sie, nach Plänen von Karl Alfred Hermann errichtet, ist ein Backsteinbau. Gestaffelt angeordnete Baugruppen für Verwaltungsgebäude, Wagenhalle und Schlauchtrockenturm sollen den Eindruck einer historisch gewachsenen Bebauung hervor rufen. Der Komplex wurde bis 1970 von der Berliner Feuerwehr genutzt, dann stand er viele Jahre leer. Nach der Wende betrieben mehrere Vereine Probenräume. Im April 2015 öffnete nach einem gut sechs Millionen Euro teuren Um- und Anbau die Mittelpunktbibliothek Treptow.

Gleich hinter der früheren Feuerwache befindet sich die frühere Gemeindeschule, heute Schule an der alten Feuerwache. Sie wurde 1899 nach Plänen von Paul Egeling errichtet. Mit ihren neugotischen Architekturformen erinnert sie ein an mittelalterliches märkisches Rathaus. Die Turnhalle im hinteren Teil des Grundstücks direkt neben der Feuerwache sollte an eine Burg erinnern. Teile der Architektur mit Stufengiebeln und Zinnen gingen bei mehreren Umbauten verloren, einzig die beiden Türme symbolisieren noch die vermeintliche Wehrhaftigkeit des Baus.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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