Ein Stück Geborgenheit für neuen Lebensmut
Das neue Haus Strohhalm für Wohnungslose wurde eröffnet

Bürgermeister Oliver Igel lässt sich von Wiebke Them (Geschäftsbereichsleitung Stiftung SPI) die Gastroküche zeigen. | Foto: Philipp Hartmann
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Das Haus Strohhalm ist eine Institution im Bezirk. Erfahrene Mitarbeiter kümmern sich dort um wohnungslose Menschen und unterstützen sie auf dem Weg zum eigenständigen Wohnen. Weil die Zukunft der Einrichtung nach 20 Jahren in der Wilhelminenhofstraße schon länger ungewiss war, wurde nach einem neuen Standort gesucht – und in der Spreestraße 8 auch gefunden.

„Das ist ein ganz wichtiges Projekt für diesen Bezirk“, sagte Bürgermeister Oliver Igel (SPD) bei der offiziellen Eröffnung. Treptow-Köpenick weise eine niedrige Arbeitslosigkeit und eine niedrige Zahl von Menschen auf, die Sozialleistungen beziehen. Dennoch betonte er, dass „nicht alles heile Welt“ sei. „Man darf nicht weggucken“, so Igel. Besonders in einem boomenden Gebiet wie Schöneweide sei eine solche Einrichtung wichtig. „Es gibt hier Männer und Frauen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Ich wünsche allen, die hierherkommen, ein Stück Geborgenheit zu empfangen und Lebensmut zu gewinnen.“ Knapp 1500 Wohnungslose soll es in Treptow-Köpenick geben.

Das neue Haus verfügt über 44 Plätze, verteilt auf modern eingerichtete Ein- und Zwei-Bett-Zimmer. Träger ist die Stiftung SPI (Sozialpädagogisches Institut Berlin). Moderne Sanitäreinrichtungen und barrierefreie Zugänge sind auf allen vier Etagen vorhanden. In jeder Etage können ein Gemeinschaftsraum und eine Küche genutzt werden. Wer aus dem Fenster blickt, kann die Spree sehen.

Das Unter- und Erdgeschoss wird vom Treffpunkt Strohhalm genutzt, einer niedrigschwelligen Kontakt- und Beratungsstelle. Es gibt eine Kleiderkammer, die derzeit aber noch geschlossen ist, und ein tägliches Mittagsangebot für bedürftige Menschen im Quartier. Aktuell werden pandemiebedingt 50 Portionen pro Tag zum Mitnehmen ausgeschenkt. Wenn es wieder erlaubt ist, werden Besucher auch den Speisesaal im Erdgeschoss nutzen können. Im Außenbereich stehen Tischtennisplatten zur Verfügung.

Die ersten Bewohner sind bereits im Januar eingezogen, darunter Deutsche, Syrer, Inder und Afrikaner von 18 Jahren bis ins Seniorenalter. Ein paar Plätze sind noch frei. Es herrsche Alkohol- und Drogenverbot, wie Leiter Ansgar Schmitjans betonte. Sechs Angestellte in Vollzeit sind für die Bewohner da. Nachts helfen auch engagierte Studenten mit, um eine 24-Stunden-Betreuung gewährleisten zu können.

Das Besondere am neuen Haus Strohhalm ist, dass dafür extra ein Neubau errichtet wurde. Dies gelang durch eine Zusammenarbeit des Bezirks mit dem Immobilienkonzern Vonovia und dem Bauträger Buwog, der direkt nebenan entlang der Fließstraße das Quartier Wohnwerk vorantreibt. Wiebke Them von der Stiftung SPI berichtete begeistert, dass sie als Träger bei jedem Planungsschritt einbezogen und nach ihren Bedürfnissen befragt wurden. So hätten sie sogar über die Anzahl der Steckdosen und die Fußböden entscheiden dürfen. Viel Geld sei außerdem in eine hochwertige Gastroküche investiert worden. „Es war für uns tatsächlich Neuland“, erzählte Vonovia-Regionalbereichsleiter Sascha Amler. Er sei aber davon überzeugt, dass eine solche Einrichtung zu einem Quartier dazugehöre. Der Mietvertrag mit der Vonovia läuft für die nächsten zehn Jahre – mit einer Option für weitere zehn Jahre.

Der Neubau scheint bereits gut angenommen worden zu sein. Bei der Besichtigung sagte einer der Bewohner auf Nachfrage, dass er es sehr modern finde und sich wohlfühle.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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