Manuela und Ingo Hopf begeistern an der Drehorgel
Tagsüber gehen die beiden seriösen Berufen nach. Manuela Hopf arbeitet im Hochbauservice in einem Bezirksamt. Ihr Mann Ingo ist Lehrer und unterrichtet Biologie und Arbeitslehre. Aber nach der Arbeit schlüpfen die beiden in ganz andere Rollen. Als Berolinchen und Bärchen trifft man sie auf Familienfeiern, bei Betriebsfesten oder auch in Altenheimen an. Dann sind sie kaum wiederzuerkennen. Berolinchen hat ein Biedermeierkleid an und spielt auf ihrem Leierkasten Altberliner Melodien. Bärchen ist mal mit Pickelhaube und Uniform oder mal als Schiebermax unterwegs. Er singt und moderiert mit seiner kräftigen Stimme und gibt so manchen Witz zum Besten.
"Zum Drehorgelspielen kam ich 1988 durch Zufall", sagt Manuela Hopf. "Eine Freundin lud mich zum Berliner Drehorgelfest ein, und ich spielte eine Orgel von ihr. Ich war begeistert. Wenig später kaufte ich mir eine eigene." Die Begeisterung sprang auf ihren Mann über. Vor 25 Jahren begannen beide als Berolinchen und Bärchen mit Leierkasten aufzutreten - zunächst eher in privatem Rahmen.
Sie kamen aber so gut an, dass sie sich eine Agentur suchten. Die Zahl der Auftritte nahm stetig zu. Mit ihrer regulären Arbeit kamen die beiden aber kaum in Konflikt. "Die Feste finden in der Regel am späten Nachmittag oder abends beziehungsweise am Wochenende statt", so Manuela Hopf. "Das können wir gut mit unserem Beruf vereinbaren."
Für das Paar ist es Entspannung, wenn es in seine Rollen schlüpft. Manuela Hof: "Wenn ich nach einem Arbeitstag geschafft und müde bin, mir das Kostüm anziehe und dann vor Leuten spiele, die mitgehen und immer fröhlicher werden, dann bin ich selbst wieder oben auf und habe jede Menge Spaß dabei." Manuela und Ingo Hopf haben inzwischen ein ausgefeiltes Programm mit Altberliner Schlagern und Gassenhauern. Die beiden stellen sich aber auch auf Touristen ein. "Wir haben englische, französische und italienische Lieder im Repertoire", sagt Ingo Hopf.
In den zurückliegenden Jahren haben Berolinchen und Bärchen eine ganze Reihe von Auftritten absolviert, die ihnen dauerhaft in Erinnerung bleiben. Auch beim Sommerfest des früheren Bundespräsidenten Roman Herzog traten sie auf und spielten in Serien wie "Drei Damen vom Grill" oder "Praxis Bülowbogen" mit. "Unsere weiteste Reise führte uns nach Chicago", erklärt Manuela Hopf. "Dort traten wir auf einer Messe auf." Um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, haben die Hopfs inzwischen etliche Kostüme und vier Drehorgeln.
Diese Leierkästen kann man sich übrigens auch ausleihen. Die Musik wird über ein Lochband erzeugt, dass durch das Drehen der Leier in Bewegung gesetzt wird. Immerhin 120 Bänder mit bis zu sechs Musikstücken gehören zum Bestand. Zu sehen und zu hören sind Berolinchen und Bärchen das nächste Mal am 22. Juni von 11 bis 16 Uhr beim Tag der offenen Tür im Tierheim am Hausvaterweg 39. Außerdem machen sie natürlich beim 34. Internationalen Drehorgelfest Berlin am 5. Juli auf dem Kudamm mit.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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