Lebensmittelrettung live
Neue Verteilstation im Stadtteilzentrum
Gemeinsam mit der Vorständin der Verbraucherzentrale Berlin, Dörte Elß, eröffnete Verbraucherschutz-Staatssekretärin Esther Uleer (CDU) im Stadtteilzentrum Pankow eine neue Lebensmittel-Verteilstation.
Es ist die 10. Verteilstation zur Lebensmittelrettung, die im Rahmen eines Modellprojekts in einer gemeinnützigen Einrichtung mit Unterstützung der Verbraucherzentrale eingerichtet wurde. Bei der Pankower Verteilstation handelt es sich um einen 380-Liter-Kühlschrank im Nachbarschaftscafé des Stadtteilzentrums an der Schönholzer Straße 10. Angeschafft wurde er mit Mitteln aus dem Fonds „Netzwerk der Wärme“.
Im Kühlschrank befinden sich gerettetes Obst und Gemüse, Milchprodukte, Wurstwaren und andere Lebensmittel. Wer möchte, kann sich von diesen Lebensmitteln etwas mitnehmen. Natürlich ist auch erwünscht, dass noch genießbare Lebensmittel hineingelegt werden. Meist sind es Aktive der Initiative „Foodsharing“, die die Berliner Verteilstationen mit Nachschub versorgen.
In Deutschland fallen im Jahr rund zwölf Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle an. Das meiste von dem, was in den Abfalltonnen landet, ist aber noch gut und genießbar. Aufgrund gesetzlicher Vorgaben dürfen die Supermärkte diese Lebensmittel aber nicht mehr verkaufen, zum Beispiel wenn das Haltbarkeitsdatum überschritten ist. Andererseits retten Foodsharing-Initiativen inzwischen deutschlandweit unzählige Tonnen an Lebensmitteln vor der Entsorgung.
Staatssekretärin Esther Uleer sagt zur Eröffnung der neuen Verteilstation: „Der Senat setzt sich gegen Lebensmittelverschwendung ein. Dafür fördern wir den Aufbau eines Netzes von beaufsichtigten öffentlichen Kühlschränken. Das kennen wir aus dem europäischen Ausland, sind aber eines der ersten Bundesländer, die das in Deutschland umsetzt. Die Verbraucherzentrale hat vor allem mit der Entwicklung eines Hygiene-Leitfadens hierfür wertvolle Arbeit geleistet.“
Ein Ziel der Ernährungsstrategie des Senats ist, die Lebensmittelverschwendung zu verringern. Die Lösungen für dieses Problem sind vielschichtig und bedürfen auch unkonventioneller, kreativer Ansätze, wie solcher Verteilstationen zur Lebensmittelrettung.
Claudia Hering, Leiterin des Stadtteilzentrums Pankow, erklärt: „Wir freuen uns, nun Teil der Foodsharing-Community zu sein und hoffen, dass der Kühlschrank rege genutzt wird.“ Zu den Öffnungszeiten des von Ehrenamtlichen betriebenen Kiezcafés – Montag, Dienstag und Donnerstag von 14 bis 18 Uhr sowie Mittwoch von 12 von 18 Uhr – können Lebensmittel gebracht oder abgeholt werden.
„Bis 2025 wollen wir noch mindestens vier weitere Verteilstationen in Berlin aufbauen“, sagt Eva Katharina Hage, Projektverantwortliche bei der Verbraucherzentrale Berlin. „Rund um die Kühlschränke führen wir auch Veranstaltungen zur Ernährungsbildung durch. Wir wollen Orte etablieren, an denen Lebensmittelrettung erlebbar wird. Solche Erfahrungen können das Verhalten im eigenen Haushalt verändern. Wir hoffen auf eine Verlängerung der Projektlaufzeit, um Verteilstationen in der gesamten Stadt etablieren zu können.“
Eine Übersicht über die nun zehn Verteilstationen in der Stadt findet sich auf www.verteilstationen.de. Die Verbraucherzentrale organisiert übrigens regelmäßig Workshops, Vorträge und Infostände in den Einrichtungen. Die aktuellen Termine finden sich auf www.verbraucherzentrale-berlin.de/veranstaltungen.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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