Zu schlechte Infrastruktur für zu viele Menschen
Unterschriftensammlung für ein Infrastruktur- und Mobilitätskonzept in Plänterwald gestartet
Viele Bewohner in Plänterwald beschweren sich über die schlechte Versorgung im Ortsteil. Sie wollen ein „Infrastruktur- und Mobilitätskonzept für ein lebenswertes Plänterwald“ erreichen und sammeln dazu Unterschriften für einen Einwohnerantrag. Am 14. Oktober fand eine Auftaktkundgebung vor dem Netto-Markt im Dammweg statt.
„Wir haben im Kiez unterhalb des Treptower Parks nur noch einen Supermarkt. Es gibt weder eine Bank noch eine Post, kein Kiezzentrum und weder Senior*innen- noch Jugendeinrichtungen. Seit der Schließung des Ärztehauses am Dammweg fehlt in Plänterwald eine weitere Hausarztpraxis und die ärztliche Versorgung ist mehr als unzureichend. Es kann nicht sein, dass in Plänterwald immer weiter Großprojekte hochgezogen werden, aber die Bedürfnisse des Kiezes gleichzeitig liegen bleiben“, erklärte die Anwohnerinitiative.
Mehr Verkehr befürchtet
Mit der Eröffnung des Spreeparks und dem Ausbau der Willi-Sänger-Sportanlage, so die Befürchtung, könnten an Sonnabenden etwa 8000 Menschen nach Plänterwald kommen. „Dadurch werden sich noch mehr Autos über die jetzt schon überlasteten Straßen des Ortsteils quälen“, prognostiziert die Initiative. Ihr Vorwurf: Statt entsprechende Verkehrs- und Infrastrukturkonzepte zu erstellen, opferten der Senat und das Bezirksamt die Bedürfnisse des Kiezes über die Köpfe der Anwohner hinweg.
Nahversorgung sichern
Vor diesem Hintergrund fordern sie in einem Einwohnerantrag ein übergreifendes Mobilitäts- und Infrastrukturkonzept. Es soll die Bereiche Verkehr, Nah- und Gesundheitsversorgung sowie soziale Infrastruktur einschließen und vor dem Hintergrund der Großprojekte Spreepark, Willi-Sänger-Sportanlage und Eröffnung der Stadtautobahn-Anschlussstelle Treptower Park entwickelt werden. Der Kiez solle lebenswerter und klimafreundlicher gestaltet werden – mit einem Kiezklub und Treffpunkten sowie weniger Autoverkehr, heißt es. Gefordert werden zudem der Ausbau der Radinfrastruktur und des ÖPNV sowie mehr Fuß- und Schulwegsicherheit. Senat und Bezirksamt müssten zudem dafür Sorge tragen, dass das Angebot an Ärzten ausgebaut und die Nahversorgung gesichert werden.
2021 sammelte die Bürgerinitiative Plänterwald schon einmal Unterschriften für einen Einwohnerantrag, der auch die Unterstützung der Bezirksverordnetenversammlung fand. 1600 Unterzeichner kamen damals zusammen, um ein Wohnungsbauvorhaben der Stadt und Land in einem grünen Innenhof in der Orionstraße zu verhindern. „Trotz des erfolgreichen Einwohnerantrags vor zwei Jahren werden nun fleißig Bäume gefällt und unsere Grünflächen versiegelt. Die versprochene Umwidmung des Innenhofs in der Orionstraße zur öffentlichen Grünfläche ist immer noch nicht erfolgt“, kritisierte die Bürgerinitiative. „Durch die Nachverdichtung steigt die Bevölkerungszahl – ohne Gegenmaßnahmen wird die soziale Infrastruktur also weiter überlastet.“
Der neue Einwohnerantrag ist auf der Internetseite www.mobilitaetskonzept-pw.de zu finden. Dort gibt es außerdem weitere Informationen.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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