Den Jahren mehr Leben geben
Förderverein der Berliner Seniorenuniversität pro seniores feiert sein 30-jähriges Bestehen

Gründungsmitglied Dr. Bernhard Peisker ist heute im Beirat des Vereins aktiv und besucht nach wie vor die Seniorenuniversität. | Foto:  Michael Vogt
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Solange man neugierig ist, kann einem das Alter nichts anhaben – das wusste schon der amerikanische Schauspieler Burt Lancaster. Neugierig blieb auch der Australier Allan Stewart, der im Jahr 2012 mit 97 Jahren noch den Abschluss in Medizin machte und damit sein viertes Studium beendete. Interesse und Neugier sind sicher auch die Triebfedern der engagierten Mitglieder von pro seniores. Der Verein zur Förderung der Berliner Seniorenuniversität feiert im Mai sein 30-jähriges Bestehen.

Dr. Bernhard Peisker, Gründungsmitglied, langjähriger Vorstand, zeitweise Geschäftsführer und momentan ehrenamtlich im Beirat tätig, weiß so ziemlich alles über den Verein. Der 87-jährige Rentner, von Hause aus Maschinenbauingenieur, besucht nach wie vor die Seniorenuniversität der Charité und interessiert sich besonders für musikalische und philosophische Themen. Sein Blick reicht weit zurück bis ins Jahr 1978, als an der Charité die sogenannte „Universität der Veteranen der Arbeit“ ins Leben gerufen wurde. „Zunächst gab es für Senioren Vorträge im Bereich der Medizin, später auch über Literatur und Architektur“, erinnert sich Bernhard Peisker. „Mit der Wende wurde die Institution in Seniorenuniversität der Charité umbenannt und quasi in Eigeninitiative der Professorin Adelheid Kuhlmey fortgeführt.“

Doch bald wurde klar, dass die Humboldt-Universität keine weiteren Mittel für die Seniorenuniversität zur Verfügung stellen würde. Für Bernhard Peisker, zu dieser Zeit schon im Vorruhestand, war das Grund genug, mit neun Gleichgesinnten über eine Lösung nachzudenken: „So gründeten wir im Jahre 1995 den Förderverein pro seniores. Es war ein Sprung ins kalte Wasser, denn als ‚Ostler‘ hatten wir anfangs keine Ahnung, wie eine Vereinsgründung eigentlich funktioniert.“

Mit viel Elan und Herzblut wurden die Startschwierigkeiten gemeistert, ein neues Studienprogramm erstellt und die Finanzierung gesichert. Zu den zehn Gründungsmitgliedern haben sich bis heute über 1000 weitere Mitglieder gesellt, von denen rund 70 so wie Bernhard Peisker ehrenamtlich die gesamte Organisation übernehmen. Das heißt: Kurse planen, Räume und Dozenten akquirieren, Lehrpläne und Programme erstellen, Abrechnungen durchführen und vieles mehr. Dabei engagieren sich Senioren aus allen beruflichen Schichten. „Rund 80 Prozent unserer Mitglieder sind Frauen. Die Altersspanne reicht von 55 bis 90 Jahre und der ganz überwiegende Teil ist sogar digital unterwegs“, sagt Bernhard Peisker schmunzelnd. Für Vereinsmitglieder liegt die Teilnahmegebühr für die Kurse bei einem Selbstkostenpreis, während externe Teilnehmer etwas höhere Kursgebühren entrichten, um den Aufwand zu decken.

Die ursprünglichen Themenbereiche Medizin, Literatur und Architektur haben sich seit Vereinsgründung vervielfacht, reichen heute von Kunst und Kultur, Musik und Theater über Geschichte und Philosophie bis zu Gesundheit und Fitness. Viele Kurse beinhalten Besuche, Exkursionen, Wanderungen und Ausflüge in Berlin und ins Umland. Dabei sei, so Peisker, den Teilnehmern nicht irgendein Abschluss wichtig, vielmehr stehe für die meisten eine aktive und sinnvolle Freizeitgestaltung im Vordergrund. Das zumindest ergebe eine regelmäßige Befragung unter den studierenden Senioren.

„Auf Platz zwei steht das Ziel, sich körperlich und geistig fit zu halten, gefolgt von dem Wunsch, neue Kenntnisse zu erlangen. Und schließlich gibt es viele, die mit dem Ruhestand nun endlich mehr Zeit finden, ihren Hobbys nachzugehen“, so Peisker. Denn bekanntlich kommt es nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre, sondern den Jahren mehr Leben zu geben. Diese Weisheit stammt übrigens von Cicely Saunders, Begründerin der modernen Palliativmedizin und Hospizbewegung.

Wer mehr über die Seniorenuniversität oder über die Mitarbeit bei pro seniores erfahren will, findet wichtige Informationen im Internet auf www.proseniores-berlin.de. Weiterführende Fragen werden auch telefonisch unter Tel. 20 67 84 15 beantwortet. Die Programmvorschau für das Studienjahr 2025/2026 erscheint am 1. April, danach werden wieder Anmeldungen für das Kursangebot der Seniorenuniversität entgegengenommen.

Autor:

Michael Vogt aus Prenzlauer Berg

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