Erinnerungen an eine Künstlerin
Vor 75 Jahren starb die Bildhauerin Käthe Kollwitz

Käthe Kollwitz wohnte einst mit ihrem Mann Karl an dem Platz, der heute ihren Namen trägt. | Foto: Bernd Wähner
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Dieser Tage erinnern sich viele Kunstinteressierte an eine der berühmtesten Bildhauerinnen und Grafikerinnen Deutschlands: Käthe Kollwitz.

Vor 75 Jahren starb sie auf dem Rüdenhof bei Moritzburg in der Nähe von Dresden. Doch den größten Teil ihres Lebens verbrachte Käthe Kollwitz (1867-1945) in Prenzlauer Berg. Mit ihrem Mann Karl lebte sie in einem Haus in der früheren Weißenburger Straße 25. Dieses Gebäude wurde allerdings im Zweiten Weltkrieg zerstört. Viele Jahre lang stand dann auf der beräumten Fläche eine Nachbildung ihrer bekannten Skulptur „Mutter mit zwei Kindern“. Als auf dem Grundstück der heutigen Kollwitzstraße 56 vor einigen Jahren ein Neubau entstand, wurde diese Plastik umgesetzt. Sie steht heute auf dem Gelände des Kultur- und Bildungszentrums „Sebastian Haffner“, Prenzlauer Allee 227/228.

Käthe Kollwitz war nicht nur als Künstlerin bekannt, sondern auch sozial und politisch sehr engagiert. Sie hatte ihren eigenen Kopf und ließ sich zu Lebzeiten von niemandem vereinnahmen. Die Künstlerin war auch sehr mobil, hatte Ateliers an unterschiedlichen Orten in der Stadt. Aber ihr Lebensmittelpunkt war die Wohnung am Kollwitzplatz. Diese Gegend war seinerzeit ein Wohnviertel für Arme. Käthe Kollwitz hatte 1885 in Königsberg den Arzt Karl Kollwitz geheiratet. Noch im selben Jahr zogen beide nach Berlin um. Karl Kollwitz eröffnete in der Wohnung an der Weißenburger Straße seine kassenärztliche Praxis. Käthe diente ein anderes Zimmer der Wohnung als Atelier. Weil die Verhältnisse immer beengter wurden, mietete die Familie später in der dritten Etage eine weitere Wohnung an.

Große Bekanntheit erlangte Käthe Kollwitz vor allem mit ihren künstlerischen Arbeiten gegen den Krieg. Einer ihrer beiden Söhne, Peter, fiel gleich zu Beginn des Ersten Weltkriegs. Ihren Schmerz über diesen Verlust verarbeitete sie im Mahnmal „Mutter mit totem Sohn“. Das Original steht auf dem Soldatenfriedhof Roggefeld in Belgien, die vergrößerte Kopie seit 1994 in der Gedenkstätte der Neuen Wache Unter den Linden. Am Neubau in der Kollwitzstraße 56, auf dessen Grundstück sich einst das Wohnhaus befand, hängt seit 2005 eine Gedenktafel. Und auf dem Platz gleich nebenan steht seit vielen Jahren das Käthe-Kollwitz-Denkmal, das Gustav Seitz schuf. Neben der Kollwitzstraße und dem Kollwitzplatz ist in Prenzlauer Berg auch noch das Gymnasium an der Dunckerstraße nach Käthe Kollwitz benannt.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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