Pankower Bezirksverordnete wollen Gedenkstätte zur Berliner Teilung im Mauerpark
Im Mauerpark sollte eine Gedenkstätte oder Informationsstätte „Fluchttunnel“ eingerichtet werden. Damit soll an ein spezielles Kapitel der Teilung Berlins erinnert werden. Das beschloss die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) auf Antrag der CDU-Fraktion.
Wiederentdeckt wurde der Fluchttunnel im heutigen Mauerparks vor wenigen Wochen. Die Berliner Wasserbetriebe bereiten im Bereich Bernauer und Schwedter Straße gerade den Bau eines unterirdischen Stauraumkanals vor.
Bei diesen Arbeiten stießen Bauleute unter anderem auf die Reste eines alten Bahnschuppens. Und in dessen Grundfläche identifizierte der Archäologe und Mauerforscher Torsten Dressler einen zugeschütteten Tunnel. Ein Zeitzeuge berichtete ihm schließlich, dass der Tunnel ab März 1963 angelegt wurde. Ostberlinern sollte die Flucht in den Westen ermöglicht werden.
Der Tunnel sollte etwa 80 Meter lang werden. Die Fluchthelfer aus dem Westen kamen bis zum Keller der Oderberger Straße 31. Allerdings wurde der Fluchtplan an die Stasi verraten. Die Stasi schüttete daraufhin den Tunnel zu.
Dass solch ein Relikt aus der Zeit der Berliner Mauer so viele Jahre überdauerte, ist erstaunlich. Denn immerhin wurde über dem früheren Tunneleinstieg der Mauerpark angelegt, und da ist bereits viel planiert und Boden aufgeschüttet wurden. Fast 30 Jahre nach dem Fall der Mauer sollte dieser Fundort, in dessen Nähe sich auch noch Reste einer Panzersperre fanden, als Gedenkstätte gestaltet werden, meint die CDU-Fraktion.
„Gerade für den Bezirk Pankow, als direkt an der damaligen Grenze anliegend, stellen die Reste dieses Tunnels ein großes Erbe dar, mit welchem verantwortungsvoll umgegangen werden muss“, erklärt Andreas Retschlag von der CDU-Fraktion. Der Mauerpark sei zwar heute ein friedvoller Ort der Begegnung unterschiedlicher Kulturen und eine großartige Freizeitfläche. „Jedoch darf ob dieser wünschenswerten Entwicklung die ehemalige Grenzanlage an dieser Stelle nicht in Vergessenheit geraten“, so Retschlag.
Es gibt zwar bereits Überlegungen, an der Stelle des Fluchttunnels ein archäologisches Fenster einzurichten. Das sei begrüßenswert, greife jedoch zu kurz, meint die CDU-Fraktion. Sie regt eine oberirdisch weithin sichtbare, überdachte und informierende Gedenkstätte im Mauerpark an, die zum Verweilen und zur Beschäftigung mit der Geschichte des Ortes einlädt.
Wie solche eine Gedenkstätte „Fluchttunnel“ entstehen könnte, dazu soll sich das Bezirksamt mit der Stiftung Berliner Mauer, der Gedenkstätte Hohenschönhausen, dem Landesdenkmalamt und anderen Institutionen verständigen, beschloss die BVV.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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