Hilfe für die Ärmsten: Arbeit des St. Elisabeth-Stifts begann in einer Drei-Zimmer-Wohnung
Das St. Elisabeth-Stift gehört seit Jahrzehnten zu den renommiertesten Pflegeeinrichtungen der Stadt. Das imposante Gebäude prägt die Eberswalder Straße. Vor allem das mit Blattgold verzierte Kreuz aus Zinkblech auf dem Dach ist weithin sichtbar.
Die Geschichte des Stifts begann allerdings recht beschaulich. Es startete 1856 in einer kleinen Arbeiterwohnung in Prenzlauer Berg mit nur drei Zimmern. Alte und sterbende Frauen fanden in dieser Mietwohnung im „Verlorenen Weg“ (heute Schwedter Straße) einen Ort der Nächstenliebe. Eingerichtet wurde diese „Siechen-Wohnung“ von einer der ärmsten Kirchengemeinden Berlins, der St. Elisabeth-Gemeinde.
Angesicht des immer größer werdenden Bedarfs benötigte die Einrichtung bald ein eigenes Gebäude. Das heutige Mutterhaus der Stiftung in der Eberswalder Straße 17/18 wurde in den Jahren 1875 und 1876 von Friedrich August Wilhelm Strauch in Stile des Berliner Spätklassizismus errichtet. Mit seiner Größe und seiner Ausstattung gehörte es seinerzeit zu den modernsten Einrichtungen der Kranken- und Altenpflege. Das so großzügig gebaut werden konnte, lag vermutlich auch daran, dass Königin Elisabeth von Preußen das Vorhaben unterstützte.
Eingeweiht wurde das Gebäude 1877. Fünf Jahre später gründete sich eine eigene Schwesternschaft im Haus, die fortan die pflegebedürftigen Menschen betreute. Benannt ist das Stift übrigens nach der Heiligen Elisabeth von Thüringen. 1882/1883 und 1892/1893 erhielt das Gebäude nach Plänen des Architekten und Bauunternehmers Kurt Berndt mehrere Erweiterungen durch Seitenflügel. Westlich des Gebäudes war das Gelände bis zur Oderberger Straße zunächst unbebaut. Bis 1879 befand sich gleich nebenan sogar noch eine Baumschule.
Seinem Anliegen, sich um pflegebedürftige Menschen zu kümmern, blieb das Stift bis heute treu. Im Gebäude gibt es unterschiedliche Wohn- und Pflegeangebote für alte und junge Menschen. Die Einrichtung bietet 44 Plätze für das Pflegewohnen, 22 Plätze für die junge Pflege, 18 Plätze in einem gesonderten Bereich für Menschen mit Demenzerkrankung und 16 Plätze für die Kurzzeitpflege. Geleitet wird das Haus, das heute zur Stephanus gGmbH gehört, von Ralf Knacke. Ihm zur Seite stehen knapp 90 Mitarbeiter.
Bei der umfassenden Modernisierung des Hauses im Jahre 1994 wurde übrigens das vergoldete Kreuz demontiert, aber zunächst nicht wieder aufgestellt. Es war einfach zu stark beschädigt. Die Stiftung erhielt aber zu ihrem 150. Geburtstag 4500 Euro an Spenden, mit denen die Reparatur des Kreuzes angegangen werden konnte. Die Restaurierung des zwei Meter hohen Kreuzes übernahm der Restaurator Jürgen Konieczny gemeinsam mit der Firma Hartmann. Und 2006 konnte das Kreuz wieder installiert werden.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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