30 Jahre Kiezkantine
Kochen ist auch gut für die Gemeinschaft

Sie sind eine bunt gemischte Truppe, die für einen leistbaren Mittagstisch im Kiez an der Oberberger Straße sorgt: die Beschäftigten der Kiezkantine um Leiterin Monika Wrucke (4. von links). | Foto: Bernd Wähner
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  • Sie sind eine bunt gemischte Truppe, die für einen leistbaren Mittagstisch im Kiez an der Oberberger Straße sorgt: die Beschäftigten der Kiezkantine um Leiterin Monika Wrucke (4. von links).
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Sie ist ein ungewöhnliches soziales Projekt: die Kiezkantine an der Oderberger Straße 50. Das Team der Kiezkantine um Leiterin Monika Wucke kann nun auf 20 Jahre zurückblicken, die die Einrichtung unter dem Dach der gemeinnützigen Pinel GmbH betrieben wird.

Zugleich können die Initiatorinnen der Kiezkantine auf deren 30-jähriges Bestehen zurückblicken, denn die Kiezkantine wurde bereits 1993 vom damaligen Verein „So Oder So“ eingerichtet. Menschen mit geringem Einkommen sollten täglich satt werden.

Zehn Jahre lang finanzierte das Arbeitsamt die Mitarbeiter. Fast alle kamen aus dem gastronomischen Bereich, wurden aber arbeitslos. Doch dann zeichnete sich Anfang dieses Jahrtausends ein Auslaufen dieser Förderungen ab. Für die Kiezkantine gab es nur zwei Möglichkeiten: Das Aus für dieses beliebte Projekt oder es konnte ein neuer Träger gefunden werden, der das Projekt übernimmt.

Die Kiezkantinen-Mitarbeiter machten sich auf die Suche. Schnell stieß man auf die gemeinnützige Gesellschaft Pinel. Diese ist Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband und betreut im Bezirk Pankow, aber auch in drei weiteren Bezirken, psychisch erkrankte Menschen in Wohnprojekten.

Die Pinel gGmbH übernahm die Kiezkantine und die dort tätigen Mitarbeiter. Nach und nach erhielten und erhalten diese Unterstützung von Menschen, die von der Pinel in psychosozialen Projekten betreut werden. Diese arbeiten stundenweise in der Kiezkantine, um sich wieder an geregelte Arbeit und eine Tagesstruktur zu gewöhnen.

Seit die Kiezkantine ab 2003 unter dem Dach der Pinel gGmbH betrieben wird, bietet sie täglich Mittagstisch für alle an. Um die 100 Mittagessen sind es pro Tag, die ausgeteilt werden. Als Beschäftigungstagesstätte ist die Kiezkantine inzwischen aber auch eine etablierte Einrichtung für Menschen, die aufgrund psychischer Beeinträchtigungen Unterstützung im Alltag benötigen. Diesen stehen in der Kiezkantine für sie leistbare Beschäftigungen in den Bereichen Küche, Service, Hauswirtschaft, Haushandwerk oder Büro zur Verfügung. Aktuell arbeiten 22 betreute Beschäftige in der Kiezkantine, berichtet Monika Wucke. Angeleitet und begleitet werden sie durch ein zehnköpfiges Team, bestehend aus Sozialpädagogen, fachlichen Anleiterinnen, Köchen und Servicekräften.

„Seit dem Bestehen unserer Einrichtung haben wir viele Höhen und Tiefen erlebt“, sagt Monika Wucke. „Die Verbindung von sozialer Arbeit mit dem Betrieb der Kiezkantine gelingt nur, weil auf unterschiedlichsten Ebenen die Sinnhaftigkeit und Wirksamkeit dieses Projektes erkannt und unterstützt wird, aber auch weil alle Beteiligten im Arbeitsprozess selbst an einem Strang ziehen.“

Heute ist die Kiezkantine als älteste gastronomische Einrichtung in der Oderberger Straße, aber auch als Teil des psychosozialen Betreuungsangebots im Bezirk Pankow nicht mehr wegzudenken. Dass es die Kiezkantine bereits so lange gibt, ist auch der Mietergenossenschaft SelbstBau e.G. zu verdanken. Diese übernahm nämlich das Haus in der Oderberger Straße als Eigentümerin und vermietet die Gewerberäume zu einer leistbaren Miete an die Kiezkantine.

Geöffnet ist die „Kiezkantine“ Dienstag bis Freitag von 12 bis 15 Uhr. Darüber hinaus ist sie aber auch für Feiern und Veranstaltungen zu mieten. Näheres ist unter der Telefonnummer 030/23 32 16 760 sowie über die E-Mail-Adresse kiezkantine@pinel.de zu erfahren.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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