Berliner Tiertafel
Mit einer Online-Petition soll die drohende Schließung der Ausgabestelle verhindert werden
„Langsam wird es eng, denn offiziell ist zum Ende des Jahres Schluss“, sagt Bartosz Lotarewicz, Schatzmeister der Berliner Tiertafel. Der ehrenamtliche Helfer, von Beruf Beamter und selbst Hundebesitzer, fürchtet um die Zukunft des 2014 gegründeten gemeinnützigen Vereins.
Nicht ohne Grund, denn der Bezirk Treptow-Köpenick hat den bestehenden günstigen Mietvertrag für die Räumlichkeiten in der Mörikestraße 15 zum Dezember 2018 gekündigt – der geplante Neubau eines Kiezklubs auf dem Gelände erfordere den baldigen Abriss. Damit droht bis zu 300 Haltern von 500 Hunden, Katzen und anderen Haustieren der Wegfall ihrer einzigen Anlaufstelle für Futter.
„Das sind allesamt Tierhalter in unverschuldeten finanziellen Notlagen, die auf unsere Hilfe angewiesen sind“, sagt Bartosz Lotarewicz. „Wir geben hier bis zu 4,5 Tonnen Futter monatlich aus. Doch nun brauchen wir selbst dringend Hilfe bei der Suche nach einem geeigneten Ausweichquartier.“ Benötigt werden mindestens 150 Quadratmeter Fläche, eine Halle oder sechs bis neun Räumen im Erdgeschoss, möglichst mit einer guten Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr.
Da aber die regulären Mietpreise auf dem freien Markt für den ehrenamtlich getragenen Verein aus eigenen Mitteln nicht zu bezahlen sind, ist die Unterstützung von Politik und Verwaltung unabdingbar. Von dieser Seite, so Lotarewicz, kämen aber bislang kaum mehr als Lippenbekenntnisse. „Wir fühlen uns allein gelassen. Zwar erhalten wir von allen Seiten viel Lob und Schulterklopfen für unsere Arbeit, doch auf konkrete Hilfe zum Beispiel in Form von schriftlichen Zusagen warten wir bis jetzt vergeblich.“
So sei ein Brief der Vereinsvorsitzenden Linda Oldenburg an Bezirksbürgermeister Oliver Igel im Juni bislang unbeantwortet geblieben. Zwar stellte dessen Stellvertreter Gernot Klemm unlängst in einem RBB-Interview eine Nutzungsverlängerung über den Dezember hinaus in Aussicht. „Aber auch hier haben wir nichts Schriftliches, das uns in irgendeiner Weise Planungssicherheit gibt“, sagt Bartosz Lotarewicz.
Und langsam drängt die Zeit. Deshalb hat die Tiertafel zusammen mit der Partner-Tierschutzorganisation IFAW (International Fund for Animal Welfare), die in der Ausgabestelle eine Tierarztpraxis betreibt, eine Petition ins Leben gerufen. Die richtet sich direkt an den zuständigen Justizsenator Dr. Dirk Behrendt und beinhaltet mehrere Lösungsvorschläge.
Neben dem Verbleib in den alten Räumen bis zu einer Alternativlösung wären zum Beispiel Mietzuschüsse der Stadt an den Verein denkbar, um neue Räume anmieten zu können. Und auch wenn im geplanten Neubau ausreichend Räume für die Tiertafel geschaffen werden könnten, würde nicht nur dem Verein und den betroffenen Tierhaltern, sondern sicher auch vielen Tierfreunden in ganz Berlin ein Stein vom Herzen fallen.
Wer der Tiertafel Räumlichkeiten anbieten, Ideen einbringen oder Kontakte vermitteln kann, wendet sich bitte an die Vereinsvorsitzende Linda Oldenburg (E-Mail: berlin@tiertafel.org, Telefon 0152-27 51 86 55). Und wer mithelfen möchte, die drohende Schließung abzuwenden, kann die Online-Petition unterzeichnen.
Alle Informationen über die Tiertafel und den Zugang zur Petition finden Sie unter tiertafel.org.
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.