Berliner Tiertafel
Mit einer Online-Petition soll die drohende Schließung der Ausgabestelle verhindert werden

Das ehrenamtliche Team der Berliner Tiertafel unterstützt Menschen, die ihre Haustiere nicht mehr allein versorgen können und deshalb Hilfe benötigen.  | Foto: Foto: Michael Vogt
2Bilder
  • Das ehrenamtliche Team der Berliner Tiertafel unterstützt Menschen, die ihre Haustiere nicht mehr allein versorgen können und deshalb Hilfe benötigen.
  • Foto: Foto: Michael Vogt
  • hochgeladen von Michael Vogt

„Langsam wird es eng, denn offiziell ist zum Ende des Jahres Schluss“, sagt Bartosz Lotarewicz, Schatzmeister der Berliner Tiertafel. Der ehrenamtliche Helfer, von Beruf Beamter und selbst Hundebesitzer, fürchtet um die Zukunft des 2014 gegründeten gemeinnützigen Vereins.

Nicht ohne Grund, denn der Bezirk Treptow-Köpenick hat den bestehenden günstigen Mietvertrag für die Räumlichkeiten in der Mörikestraße 15 zum Dezember 2018 gekündigt – der geplante Neubau eines Kiezklubs auf dem Gelände erfordere den baldigen Abriss. Damit droht bis zu 300 Haltern von 500 Hunden, Katzen und anderen Haustieren der Wegfall ihrer einzigen Anlaufstelle für Futter.

„Das sind allesamt Tierhalter in unverschuldeten finanziellen Notlagen, die auf unsere Hilfe angewiesen sind“, sagt Bartosz Lotarewicz. „Wir geben hier bis zu 4,5 Tonnen Futter monatlich aus. Doch nun brauchen wir selbst dringend Hilfe bei der Suche nach einem geeigneten Ausweichquartier.“ Benötigt werden mindestens 150 Quadratmeter Fläche, eine Halle oder sechs bis neun Räumen im Erdgeschoss, möglichst mit einer guten Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr.

Da aber die regulären Mietpreise auf dem freien Markt für den ehrenamtlich getragenen Verein aus eigenen Mitteln nicht zu bezahlen sind, ist die Unterstützung von Politik und Verwaltung unabdingbar. Von dieser Seite, so Lotarewicz, kämen aber bislang kaum mehr als Lippenbekenntnisse. „Wir fühlen uns allein gelassen. Zwar erhalten wir von allen Seiten viel Lob und Schulterklopfen für unsere Arbeit, doch auf konkrete Hilfe zum Beispiel in Form von schriftlichen Zusagen warten wir bis jetzt vergeblich.“

So sei ein Brief der Vereinsvorsitzenden Linda Oldenburg an Bezirksbürgermeister Oliver Igel im Juni bislang unbeantwortet geblieben. Zwar stellte dessen Stellvertreter Gernot Klemm unlängst in einem RBB-Interview eine Nutzungsverlängerung über den Dezember hinaus in Aussicht. „Aber auch hier haben wir nichts Schriftliches, das uns in irgendeiner Weise Planungssicherheit gibt“, sagt Bartosz Lotarewicz.

Und langsam drängt die Zeit. Deshalb hat die Tiertafel zusammen mit der Partner-Tierschutzorganisation IFAW (International Fund for Animal Welfare), die in der Ausgabestelle eine Tierarztpraxis betreibt, eine Petition ins Leben gerufen. Die richtet sich direkt an den zuständigen Justizsenator Dr. Dirk Behrendt und beinhaltet mehrere Lösungsvorschläge.

Neben dem Verbleib in den alten Räumen bis zu einer Alternativlösung wären zum Beispiel Mietzuschüsse der Stadt an den Verein denkbar, um neue Räume anmieten zu können. Und auch wenn im geplanten Neubau ausreichend Räume für die Tiertafel geschaffen werden könnten, würde nicht nur dem Verein und den betroffenen Tierhaltern, sondern sicher auch vielen Tierfreunden in ganz Berlin ein Stein vom Herzen fallen.

Wer der Tiertafel Räumlichkeiten anbieten, Ideen einbringen oder Kontakte vermitteln kann, wendet sich bitte an die Vereinsvorsitzende Linda Oldenburg (E-Mail: berlin@tiertafel.org, Telefon 0152-27 51 86 55). Und wer mithelfen möchte, die drohende Schließung abzuwenden, kann die Online-Petition unterzeichnen.

Alle Informationen über die Tiertafel und den Zugang zur Petition finden Sie unter tiertafel.org.

Das ehrenamtliche Team der Berliner Tiertafel unterstützt Menschen, die ihre Haustiere nicht mehr allein versorgen können und deshalb Hilfe benötigen.  | Foto: Foto: Michael Vogt
Schatzmeister Bartosz Lotarewicz sieht mit der Kündigung des Nutzungsvertrags die Arbeit der Berliner Tiertafel gefährdet. | Foto: Michael Vogt
Autor:

Michael Vogt aus Prenzlauer Berg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 275× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 910× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 255× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.