Bedarf an Betreuungsplätzen steigt
BVV drängt auf einen „Kita-Gipfel“
Der Bedarf an Kitaplätzen in Reinickendorf ist enorm. Bis Ende 2025 könnten mehr als 1800 Betreuungsplätze fehlen, teilte das Jugendamt schon vor einem Jahr mit. Die Bezirksverordnetenversammlung hat daher einen „Kita-Gipfel“ einberufen.
Immerhin 32 zusätzliche Kita-Plätze wurden gerade erst in der Emmentaler Straße 96 auf einer ehemaligen Bürofläche geschaffen. Sie wurde zur Kindertagesstätte umgebaut. Der Eigentümer, das Immobilienunternehmen Covivio hat sie an den Träger FREUDE Kindergärten Süd-West gGmbH für zehn Jahre vermietet. FREUDE wäre bereits ein langjähriger Mieter in Berlin und betreibe 17 Kitas in der Stadt, teilte Covivio mit.
Die Zahl von 32 zusätzlichen Kita-Plätzen fällt zwar nicht besonders üppig aus, aber immerhin gibt es ihn dort. Denn jeder neue Kitaplatz ist ein Gewinn. Wie fast überall in Berlin hat auch Reinickendorf große Schwierigkeiten den weiter steigenden Bedarf abzudecken. Bis Ende 2025 könnten mehr als 1800 Betreuungsplätze fehlen, war bereits vor gut einem Jahr der Antwort des Jugendamtes auf eine Anfrage des CDU-Bezirksverordneten Tomasz Klon zu entnehmen. Der Grund dafür seien neben fehlenden Standorten häufig auch nicht vorhandene Fachkräfte. Zugleich werde gegenüber Wohnungsbaugesellschaften immer wieder deutlich gemacht, dass weitere Kitas nötig seien, teilte das Jugendamt damals mit.
Das Problem soll jetzt auf einem „Kita-Gipfel“ besprochen. Das hat die BVV auf ihrer Sitzung im Januar beschlossen. Ziel sei, dass er auch Ergebnisse liefert. Eingebracht hatte den Antrag die FDP-Gruppe. Alle Akteure vom Bezirksamt, den freien Trägern, der Eigenbetrieb sowie die Senatsjugendverwaltung sollten bei diesem Gipfel zusammenkommen, erklärte ihr Sprecher David Jahn. Gemeinsam sollten Potenziale ermittelt und Hindernisse erkannt werden. Außerdem gehe es um Konzepte, wie Erzieherinnen und Erzieher für Reinickendorf gewonnen werden könnten. Um auch künftig den Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz gewährleisten zu können, müsste es Lösungen für einen schnellen Ausbau geben.
David Jahn spricht dabei inzwischen auch aus eigener Erfahrung. Vor gut einem Monat ist er Vater eines Sohns geworden. Damit der in ungefähr einem Jahr eine Kita besuchen kann, beginnt schon jetzt die Suche. Die Lage sei sehr angespannt, berichtete David Jahn. „Experten raten dazu, sich bei mindestens 20 Kindergärten auf die Warteliste zu setzen, um überhaupt einen Platz zu ergattern.“ Dabei müsste die Betreuung des eigenen Kindes frühzeitig gesichert sein, damit auch die Rückkehr in den Berufsalltag funktioniert.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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