Glücksbringer mit kalter Schnauze
Ehrenamtliche besuchen mit ihren Hunden Pflegebedürftige, Senioren und einsame Menschen

Nadin Reimann mit ihrer Penny: Die zertifizierte Hundetrainerin leitet den Malteser Besuchshundedienst. | Foto:  Malteser Hilfsdienst
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  • Nadin Reimann mit ihrer Penny: Die zertifizierte Hundetrainerin leitet den Malteser Besuchshundedienst.
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Seit zehn Jahren besuchen Ehrenamtliche vom Malteser Hilfsdienst ältere und vereinsamte Menschen, um ihnen mit ihren Vierbeinern Glück und Freude zu schenken. Jetzt ist auch der Senat auf den Hund gekommen und fördert den Malteser Besuchshundedienst. Für den tierischen Einsatz werden weitere Hundehalter gesucht.

Wenn die süße Penny einen mit ihren Kulleraugen und den stehenden Ohren anschaut, will man die kleine Hundedame einfach nur knuddeln und hat sofort gute Laune. Der Papillon, wie die Zwerghunderasse heißt, schenkt ihrer Besitzerin Nadin Reimann seit sieben Jahren Freude. Seit vier Jahren besucht sie mit Penny ehrenamtlich Senioren im Heim, damit sie ebenfalls für ein Stündchen Pennys positive Ausstrahlung und ein Gefühl des Glücks genießen können.

Lebensfreude schenken

Der Hund ist der beste Freund des Menschen, sagt man. Die Vierbeiner können Lebensfreude schenken. Vor allem für vereinsamte Menschen, die kaum noch Kontakte haben, kann ein Hund die beste Medizin sein. Deshalb besuchen seit 2013 Ehrenamtliche vom Malteser Besuchshundeteam regelmäßig pflegebedürftige Menschen. Das hat nun auch der Senat erkannt und will den Malteser Besuchshundedienst weiter ausbauen. Gemeinsam mit den Pflegekassen wird seit 2023 der Besuchshundedienst als „alltagsunterstützendes Angebot“ für Menschen mit Pflegegrad gefördert. Ziel ist es, durch regelmäßige Besuche mit dafür speziell ausgebildeten Hunden den Menschen Lebensfreude und Energie zu geben, damit sie länger fit bleiben. Einen Hund zu streicheln oder auf dem Schoß zu haben, gibt Körpernähe, die einsamen Menschen fehlt. Und das Gassi- oder Spazierengehen zum Beispiel bringt die Menschen wieder in Bewegung.

Die Malteser wollen ihren Besuchshundedienst weiter ausbauen.  | Foto: Malteser Hilfsdienst
  • Die Malteser wollen ihren Besuchshundedienst weiter ausbauen.
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„Eine 86-jährige Dame, die schon lange nicht mehr das Haus verlassen hatte, wollte plötzlich doch mal eine Runde gehen“, nennt Nadin Reimann ein Beispiel für die positiven Effekte der Hundebesuche. Die 44-Jährige engagiert sich seit 2019 ehrenamtlich für den Malteser Besuchshundedienst und leitet seit Jahresanfang hauptberuflich das wichtige Projekt. Wohl kaum jemand anderer könnte dafür besser geeignet sein als Nadin Reimann. Die selbstständige Kommunikationsexpertin, Schauspielerin und Autorin ist selbst die Sonne in Person und gibt als Glückscoach und Resilienztrainerin Kurse, wie man mit positiven Lebenseinstellungen und den richtigen Strategien sein persönliches Glück findet – oder wiederfindet. „Man kann mit kleinen Sachen so viel bewirken und Lebensfreude schenken“, erzählt die Powerfrau. Ihre positive Ausstrahlung ist ansteckend und ihr Lächeln ein echter Gute-Laune-Booster. Wenn die kleine Penny dann auch noch umherhüpft und losbellt, hat man das Gefühl, der Hund will die Worte nur unterstreichen.

Mitstreiter gesucht

Derzeit betreut Nadin Reimann beim Malteser Hilfsdienst 15 Klienten, also Pflegebedürftige mit Lust auf tierischen Besuch. Die ehrenamtlichen Hundehalter sind zur Hälfte selbst schon Rentner, die helfen wollen. Unter den Hunden im Besuchsteam sind zum Beispiel Chihuahua und Mini-Aussies, aber auch Schäferhunde und ein Boxer. Reimann will das Team ausbauen und sucht weitere Engagierte, die einmal pro Woche mit ihrem Hund pflegebedürftige Menschen zu Hause besuchen. Im September startet ein kostenfreier Kurs. Diese Ausbildung im Seminarraum und auf dem Hundetrainingsplatz macht Nadin Reimann selbst. Sie ist zertifizierte Hundetrainerin, bildet auch Filmhunde aus und betreut sie bei Dreharbeiten. Klar, dass ihre eigene Fellnase Penny selbst ein kleiner Star ist und schon in etlichen Filmen vor der Kamera stand.

Beim Eignungstest wird geguckt, ob die Hunde gerne und freiwillig mit Menschen Kontakt haben und sich zum Beispiel schmusen oder streicheln lassen. Geprüft wird auch, ob sie sicher auf Grundkommandos reagieren. Auf dem Trainingsplatz werden konkrete Situationen geübt, damit die Vierbeiner zum Beispiel keine Angst vor Krücken bekommen. Die Hundeführer lernen auch die richtige Körpersprache und den Umgang mit Demenzkranken. Die Ehrenamtlichen bekommen nach der professionellen Mensch-Hund-Ausbildung und einer Abschlussprüfung ein Zertifikat. Die Ausbildung in Theorie und Praxis sowie weiterführende Seminare, die auch nach der Ausbildung zur Mensch-Hund-Kommunikation kostenlos besucht werden können, finden vorrangig in Reinickendorf statt.

Informationen zum Malteser Besuchshundedienst gibt es telefonisch unter Tel. 348 00 32 68, über den E-Mail-Kontakt besuchshunde.berlin@malteser.org und im Internet auf https://www.malteser-berlin.de/angebote-und-leistungen/besuchsdienste/besuchshunde.html.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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