Bundesumweltministerin Barbara Hendricks besichtigt die Rummelsburger Bucht
Rummelsburg. Senat und Investor haben sich über den Verkauf des Filetgrundstücks "An der Mole" geeinigt. Auch andernorts entwickelt sich die Rummelsburger Bucht zum attraktiven Gewerbe- und Wohngebiet. Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) nahm die Entwicklung jetzt in Augenschein.
Die Rummelsburger Bucht gilt als die "Südküste Lichtenbergs". Heute ist das Gebiet rund um die Bucht "eine der begehrtesten Wohngebiete im Bezirk", weiß Andreas Geisel (SPD). Das historische Industriegebiet und auch das Gefängnis Rummelsburg sind Vergangenheit. Der Senator für Stadtentwicklung und Umwelt lud die Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) auf eine Bootstour, um die künftige Entwicklung an der Bucht vorzustellen.
Eines der größten Projekte dürfte die Bebauung des Filetgrundstücks "An der Mole" an der Kynaststraße und Hauptstraße sein, das als Eingangstor vom Verkehrsknotenpunkt Ostkreuz zur Bucht dienen wird: Die Fläche wird vom Land Berlin veräußert: Senat und Käufer sind sich einig. Jetzt liegt es am Abgeordnetenhaus, dem Verkauf zuzustimmen. Der Weg wäre damit frei für das Bauvorhaben des Milliardärs-Sohns Benjamin Kahn, der an dieser Stelle mit dem "Haus des Wassers" einen Ableger des Marineparks "Coral World International" bauen und nach früheren Aussagen 40 Millionen Euro investieren will. Ergänzend bauen will an dieser Stelle zudem die Howoge: Rund 200 Wohneinheiten sollen entstehen. Vom Tisch sind damit wohl die Forderungen vieler Anwohner, ein Teil der Grundstücksfläche "An der Mole" für den Bau einer Schule in der öffentlichen Hand zu behalten.
Fraglich scheint auch, ob der Bezirk von dem touristischen Hotspot an der Bucht künftig profitieren wird. Bürgermeisterin Birgit Monteiro (SPD) verweist zumindest darauf, dass gerade der Verkehrsknotenpunkt Ostkreuz noch mehr Anschlussmöglichkeiten in den Bezirk hinein bräuchte. So könnten die Besucher der Wasser-Erlebniswelt von Benjamin Kahn auch gleich zum Tierpark finden.
Ein weiteres Thema der Bootstour mit der Ministerin: Nicht zuletzt prallen durch die vielfältige Nutzung der Bucht auch Interessen aufeinander, denn neben Wohnsiedlungen gibt es unterschiedliche Gewerbebetriebe entlang der Küstenlinie. Das schafft immer wieder neue Konflikte.
"Die Zahl der Hausboote könnte bald zum Problem werden", so Geisel. "Wir werden sie wohl begrenzen müssen, damit vom Ufer noch etwas übrig bleibt." An der Rummelsburger Bucht befindet sich die größte Schilfuferanpflanzung Berlins. Sie ist wichtig für die Wasserqualität des Sees und die sich dort langsam ansiedelnde Tierwelt. Unlängst wurde am See der erste Fischotter gesichtet.
Nicht gänzlich verhindern könne der Umweltsenator jedoch die Fahrgastschifffahrt. Durch die Bucht führt eine Bundeswasserstraße, für die das Land keine Zuständigkeit besitzt. Würde das Land Berlin die Zuständigkeit über diese Wasserstraße übernehmen, wäre man in der Pflicht, den See zu sanieren. Die Kosten dafür seien allerdings nicht zu beziffern, erläuterte Geisel. Die Fahrgastschifffahrt stand gerade bei Umweltschützern in Kritik, da die großen Schiffsschrauben immer wieder die vor Jahrzehnten durch die Industrie abgelagerten, teilweise giftigen Sedimente hochspülten. KW
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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