Damit alle ein wenig herunterschalten
Projekt „Nachtbürgermeister“ im Regenbogenkiez läuft im Frühjahr an

Bürgermeisterin Angelika Schöttler übernimmt den "Nachtbürgermeister" aus Amsterdam. | Foto: Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg
  • Bürgermeisterin Angelika Schöttler übernimmt den "Nachtbürgermeister" aus Amsterdam.
  • Foto: Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg
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Der Regenbogenkiez ist ein attraktives Ausgehviertel und gleichzeitig ein beliebtes Wohnviertel. Aber das Quartier ist auch ein gefährlicher Ort. Fast täglich zuckt über irgendeine Hauswand das Blaulicht der Polizei.

Die Gegend rund um Nollendorfplatz und Motzstraße hat Probleme mit Drogenkriminalität, Gewalt, Raubüberfällen, Diebstählen, sogenannten Antänzern. Das trifft Café-, Restaurant-, Club- und Ladenbesitzer und Anwohner genau wie Touristen. „Man hat im Viertel daher nicht so ein gutes Gefühl“, sagt Angelika Schöttler (SPD). Die Bürgermeisterin hat schon vor einiger Zeit einen Plan gefasst, wie dem Problem begegnet werden könnte. Nun steht die Finanzierung. Im ersten Vierteljahr des neuen Jahrs soll das Projekt des „Nachtbürgermeisters“ anlaufen.

Abgeschaut hat sich Angelika Schöttler den Nachtbürgermeister in Amsterdam. Die Grachten-Metropole habe „ähnliche Probleme, wie wir sie im Schöneberger Norden in der Nacht erleben“, sagt Bürgermeisterin Schöttler. Der holländische Nachtbürgermeister organisiert das Nachtleben so, dass das betreffende Quartier „zu einem angenehmen Ort des sozialen Miteinanders“ wird, wie es Amsterdams erster Nachtbürgermeister Mirik Milan einmal gegenüber deutschen Medien erläutert hat.

Von den Niederländern wird der Bezirk die patrouillierenden Streifen übernehmen: Dreierteams, die deutlich sichtbare Westen tragen. Man werde sie schon von Weitem erkennen, so Bürgermeisterin Schöttler. „Sie sollen durch ihre Anwesenheit dafür sorgen, dass alle ein wenig runterschalten.“ Soziale Kontrolle nennt man das. Durch sie sollen Kriminelle von Aktivitäten abgehalten werden, weil es Zeugen gibt.

Eingreifen werden die Nachtbürgermeister-Streife nicht, „sondern nur im Zweifelsfall die Polizei rufen und als Zeugen zur Verfügung stehen“, erklärt Schöttler. Oder jemandem helfen, der eine Anzeige machen will. Die Nachtbürgermeister werden auch für alltägliche Dinge unterwegs sein, um etwa den Weg zum Hotel oder zum Bahnhof Nollendorfplatz zu erklären. „Sie sollen informieren, als Ansprechpartner zur Verfügung stehen und eigentlich durch ihr Dasein beruhigen – und das nachts“, so Angelika Schöttler.

Der Einsatz des Schöneberger Nachtbürgermeisters ist vorläufig auf die Wochenenden von Freitag bis Sonntag beschränkt. Ist das Projekt erfolgreich, dann will das Bezirksamt den Einsatz ausdehnen, vorausgesetzt man kann es finanzieren. Demnächst will der Bezirk nun einen Trägerverein für den Nachtbürgermeister beauftragen.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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