Stillstand in der Rubensstraße
Der Abschnitt unter den Bahn- und Autobahnbrücken ist seit Jahren ein Provisorium

Seit Jahren ein ärgerliches Provisorium. | Foto: KEN
2Bilder
  • Seit Jahren ein ärgerliches Provisorium.
  • Foto: KEN
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Nichts hält länger als ein Provisorium. Die sarkastische Redewendung trifft allemal auf die Unterführung in der Rubensstraße zu.

Schon sieben Jahre dauert das Warten auf eine Erneuerung der Straße unter den Bahn- und Autobahnbrücken zwischen Baumeister- und Rembrandtstraße. Anwohner Roman G., der seit 44 Jahren hier wohnt, sagt, er sei enttäuscht über den baulichen Stillstand.

Die alten Eisenbahnbrücken über die Rubensstraße stammten aus den Jahren 1890 und 1891. Im Herbst 2012 ersetzte die Deutsche Bahn diese Konstruktionen durch neue aus Stahlbeton. Dabei waren die neuen Brücken zunächst parallel zu den S-Bahngleisen montiert und dann während einer neuntätigen Sperrung in ihre endgültige Position eingeschoben worden. Als letzte Maßnahme der Bahn fand im April 2013 die Demontage einer alten Brücke für den Güterverkehr statt. Danach, so die Planung, sollte die Rubensstraße darunter instandgesetzt und verbreitert werden.

„Seitdem ist nichts geschehen“, kritisiert Anwohner G. Zwischenzeitlich wurde Baumaterial angeliefert. Es wird nun hinter einem Bauzaun von üppig gedeihenden Büschen und Bäumen überwuchert. Müll hat sich dazugesellt.

Auf eine Eingabe von Roman G. an den Ausschuss für Eingaben und Beschwerden im Jahr 2014 antwortete der damalige Baustadtrat Daniel Krüger (CDU), auf den Brückenneubau folge eine „grundhafte Erneuerung“ der Straße, der der Austausch von unterirdischen Leitungen vorausgehe.

Über Monate zögen sich „Abstimmungen“ hin. Weshalb das Bezirksamt als „Straßenbaulastträger“ die Rubensstraße auf 100 Metern provisorisch asphaltierte, „um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten“.

„Absolut inakzeptabel und unmöglich“

Dabei ist es bis heute geblieben. Daran änderte auch der Antrag der SPD in der BVV zur Unterführung Rubensstraße aus dem Herbst 2018 nichts, die Straße „nach Abbau der alten einengenden Zwischenstützen nun mit einem insgesamt begradigten Fahrbahnverlauf und sicheren Gehwegen“ wiederherzustellen.

Der stellvertretende SPD-Fraktionschef Christoph Götz-Geene nennt die Situation „absolut inakzeptabel und unmöglich“. Die Rubensstraße sei eine wichtige Straße. Unter anderem fährt hier eine Buslinie der Berliner Verkehrsbetriebe. Götz-Geene erinnert sich an eine Mitteilung des Bezirksamts, wonach die Berliner Wasserbetriebe (BWB) verantwortlicher Vorhabenträger seien und das Bezirksamt nichts damit zu tun habe. Die Wasserrohre sind aber längst ausgetauscht. Der Straßenzustand – der provisorische – ist wiederhergestellt. Christoph Götz-Geene: Es werde Zeit, dass das Bezirksamt beim Senat die Finanzmittel für die Herrichtung der Straße beantrage.

Neuer Antrag geplant

„Der Fall der Unterführung Rubensstraße ist kein Einzelfall“, sagt der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Ralf Olschewski. Verkehrsstadträtin Christiane Heiß (Grüne) ignoriere gerne Beschlüsse der Bezirksverordnetenversammlung. Ähnlich sieht es SPD-Mann Christoph Götz-Geene: „Alles wird nur geschoben, nichts angepackt.“

Die Sozialdemokraten bereiten einen neuen Antrag zur Sache vor. Das Bezirksamt soll aufgefordert werden, beim Senat endlich Gelder für die Rubensstraße zu beantragen.

Christiane Heiß konnte aufgrund des herrschenden Notbetriebs im Bezirksamt noch keine Stellungnahme zum Thema abgeben. Die Diskussion wird fortgeführt. Die Stadträtin will sich zu einem späteren Zeitpunkt äußern.

Seit Jahren ein ärgerliches Provisorium. | Foto: KEN
Seit Jahren ein ärgerliches Provisorium. | Foto: KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 392× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 689× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 666× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.072× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.