Im Notfall Hausverbot: Bezirksamt will seine Mitarbeiter schützen

Spandau. Häusliche Gewalt macht vor dem Rathaus nicht halt. Darum hat das Bezirksamt jetzt eine Dienstvereinbarung für seine Mitarbeiter beschlossen.

Häusliche Gewalt findet meist im vermeintlich sicheren Zuhause statt. Doch was den Betroffenen passiert, wirkt sich auch auf deren Arbeit aus. Fehlzeiten nehmen zu und die Arbeitsleistung sinkt. Auch unerwünschte Anrufe, E-Mails oder Besuche des Täters am Arbeitsplatz sind keine Seltenheit. Darum geht auch das Bezirksamt dieses Thema jetzt offensiv an. Eine Dienstvereinbarung regelt ab sofort den Umgang mit dem Thema im Rathaus. „Aufgrund der hohen Fallzahlen in unserer Stadt ist es wahrscheinlich, dass es auch bei uns Mitarbeiter gibt, die von häuslicher Gewalt betroffen sind“, sagt Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD). Als Arbeitgeber könne das Bezirksamt hier helfen, zum Beispiel bei „Stalking“, psychischer Gewalt, dem Nachstellen oder Einschüchterungsversuchen. Konkret ist es mit der Dienstvereinbarung nun möglich, unkompliziert Diensttelefonnummern zu ändern oder Betroffenen kurzfristig ein anderes Büro bereit zu stellen. Im Notfall kann das Bezirksamt auch ein Hausverbot gegen einen Täter aussprechen. Zudem wurden vier Vertrauenspersonen aus verschiedenen Abteilungen benannt, bei denen sich Betroffene beraten lassen können.

Gewalt endet nicht vor der Rathaustür

Initiatorin der Dienstvereinbarung ist Frauenvertreterin Sabine Bachmann-Fiedler. „Gewalt an Frauen macht leider nicht vor der Tür des Rathauses halt.“ Diese Erfahrung musste sie im vorigen Jahr bei einem internen Workshop machen. „Dieser Workshop sollte eigentlich den Fachkräften im Umgang mit betroffenen Bürgerinnen nützen, hat aber gezeigt, dass Gewalt auch den Kolleginnen nicht fremd ist“, erzählt Sabine Bachmann-Fiedler. Für diese Frauen wollte sie unbedingt etwas tun. Am Ende zogen alle an einem Strang: der Bürgermeister, die zuständige Personalrätin sowie die Frauenbeauftragte Annukka Ahonen.

Die Berliner Polizei registrierte im Jahr 2015 insgesamt 14.490 Fälle häuslicher Gewalt. Bis zu 90 Prozent der Opfer waren Frauen. uk

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

53 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 130× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 796× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 120× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.