InfraVelo stellte Pläne vor
Neue Brücke für Radfahrer und Fußgänger über die Spree
Westlich der Rohrdammbrücke in Richtung Altstadt gibt es derzeit bis zur Charlottenbrücke keine Möglichkeit, Spree und Havel zu queren. Jetzt wird aber am parallel zum südlichen Ufer verlaufenden Sophienwerderweg eine Rad- und Fußgängerbrücke auf der Höhe des Grützmachergrabens geplant.
Das Bauwerk ist gleichzeitig Teil des Aus- und Neubaus des Spree-Rad- und Wanderwegs. Er ist laut der Geschäftsführern von infraVelo Katja Krause auf den letzten sieben Kilometern bis zum Zusammenfluss von Spree und oberer Havel noch nicht barrierefrei ausgebaut und teilweise noch nicht einmal vorhanden. Das Tochterunternehmen der Grün Berlin GmbH ist für die Radverkehrsinfrastruktur in der Stadt verantwortlich.
Um auf diesem Abschnitt des Rad- und Wanderweges Barrierefreiheit herzustellen, wird die geplante Brücke benötigt. Sie in die bestehende Topographie einzupassen, sei nicht einfach gewesen, erklärte Mike Schlaich vom Ingenieurbüro schlaich bergermann partner. Er ist sich aber sicher, die optimale Lösung gefunden zu haben.
Eine Schwierigkeit ergab sich dadurch, dass zwischen Sophienwerderweg und Ruhlebener Altarm kaum Platz für eine Auffahrt zur Brücke besteht. Um sie zu erreichen, wird deshalb eine lange, langsam ansteigende und gerade Rampe gebaut, die erst beim Einbiegen auf die Brücke einen Bogen macht. Der Raum auf der Brücke wird hier etwas erweitert, in dem die beiden Bögen, an denen die Brücke an Zugstangen aufgehängt ist, an dieser Stelle über den Köpfen der Radler und Wanderer zusammenlaufen und diese somit nicht dazwischen das Bauwerk betreten oder befahren müssen. Ein "Trick", auf den Mike Schlaich besonders stolz ist.
Auf der Nordseite verlassen Radfahrer und Wanderer die Brücke über eine geschwungene Rampe. Das Bauwerk spannt sich 75 Meter über die Spree, es befindet sich, je nach Wasserstand, um die acht Meter über dem Fluss.
Schlaichs Büro hatte im November 2020 das europaweite Vergabeverfahren für sich entschieden. An seinem Vorplanungsentwurf wurde neben relativ geringen Eingriffen in die Natur, eine nachhaltige Bauweise und auch ein sehr gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis hervorgehoben. Die Kosten werden bisher mit rund vier Millionen Euro veranschlagt.
Die Unterlagen der Vorplanung werden derzeit von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz geprüft. Danach wird die sogenannte Entwurfsplanung erstellt, bei der das Bauwerk und seine Rampen zum Beispiel detailliert berechnet werden. Ziel sei, Mitte 2022 die Genehmigungsunterlagen bei der Planfeststellungsbehörde einzureichen, erklärte infraVelo. Mit einem Baubeginn ist wohl erst Mitte dieses Jahrzehnts zu rechnen. Nicht nur die Dauer des Genehmigungsverfahrens kann schwer abgeschätzt werden. Desweiteren gibt es noch andere Bauprojekte im Bereich des künftigen Brückenstandorts. Die Berliner Wasserbetriebe erweitern derzeit das Klärwerk Ruhleben. Außerdem finden Arbeiten des Wasserstraßen-Neubauamtes an der Fahrrinne der Spree statt.
Wenn der Übergang eines Tages fertig sei, wäre das ein entscheidender Schritt für den Rad- und Wanderweg insgesamt und auch aus touristischer Sicht ein Gewinn für Berlin, meinte Katja Krause. Aber nicht nur Besucher oder Ausflügler sind als Nutzer gedacht. Mit der Verbindung könnten zum Beispiel auch Veranstaltungen auf der Zitadelle schneller erreicht werden.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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