Vom Bülowbogen bis zur Gummiente
Die letzten Ruhestätten von Günter Pfitzmann und Loriot sind jetzt Ehrengräber
Der Schauspieler Günter Pfitzmann erreichte in den 1980er-Jahren ein Milionenpublikum im Fernsehen, Loriot gilt als Deutschlands bekanntester Humorist. Beide Persönlichkeiten erhalten Ehrengräber, wie der Senat jetzt mitteilte.
Günter Pfitzmann (1924-2003) ist auf dem Waldfriedhof Zehlendorf begraben. In den 1950er-Jahren spielte er in der „Komödie“, im Theater am Kurfürstendamm, in der Freien Volksbühne und am Hebbel-Theater und gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Kabarettgruppe „Die Stachelschweine“. In seiner Karriere spielte er in mehr als 50 Filmen und TV-Serien mit, vorzugsweise als „Berliner mit Herz und Schnauze“. Seine bekanntesten Rollen hatte er außer in „Praxis Bülowbogen“ in den Serien „Drei Damen vom Grill“ und „Der Havelkaiser in den 1980er- und 1990er-Jahren.
Langer Kampf um eine Benennung
Im Frühjahr 2017 wurde ein Platz an der Matterhornstraße nach Günter Pfitzmann benannt. Ein Wegbereiter für diese Ehrung war Nero Brandenburg, ehemaliger Rias-Moderator und Entertainer. Er setzte sich zwei Jahre für die Benennung eines Platzes oder einer Straße in Zehlendorf, dem Wohnort des Schauspielers, ein. Einen entsprechenden Antrag dazu hatte es in der Bezirksverordnetenversammlung bereits 2014 gegeben. Im Oktober 2018 wurde eine Berliner Gedenktafel in der Zietenstraße 22 in Schöneberg für Pfitzmann enthüllt. Dort entstanden die Praxisszenen der Serie „Praxis Bülowbogen“.
Loriot, eigentlich Bernhard-Victor (Vicco) Christoph Carl von Bülow (1923-2011) gehörte als Karikaturist, Autor, Regisseur und Schauspieler zu den Großen seines Fachs. Sein Grab liegt auf dem Friedhof Heerstraße in Westend. Fans schmücken es regelmäßig mit unzähligen Gummi-Enten, die an den berühmten Badewannensketch mit Herrn Müller-Lüdenscheidt und Dr. Klöber erinnern.
Familiengruft seit 1776
Aber auch in Steglitz-Zehlendorf sind Spuren von Loriot zu finden, zumindest von seinen Vorfahren. An der Dorfkirche Lichterfelde gibt es eine 1776 errichtete Familiengruft für die Familie von Bülow. Das Adelsgeschlecht wurde 1229 mit dem Ritter Godofridus de Bulowe erstmals urkundlich erwähnt. Die Bülowstraße in Schöneberg ist nach Friedrich Wilhelm Bülow von Dennewitz (1755-1816) benannt, einem preußischen General der Befreiungskriege gegen Napoleon. Er gehörte ebenfalls zur Adelsfamilie. Ein weiterer Verwandter, Bernhard von Bülow (1849-1929), brachte es im Deutschen Kaiserreich bis zum Reichskanzler. Der Künstlername Loriot ist übrigens die französische Bezeichnung für den Pirol, der im Familienwappen abgebildet ist.
In Berlin gibt es mit den beiden neuen insgesamt 681 Ehrengrabstätten. Die jeweils zuständigen Bezirksämter übernehmen die Kosten für die Grabpflege und die Instandhaltung.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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