„Sich kümmern, bevor es zu spät ist“
Cura berät zur Vorsorgevollmacht und bildet ehrenamtliche Betreuer aus
Es kann jeden treffen, oft aus heiterem Himmel: Aufgrund einer Erkrankung oder Behinderung ist man plötzlich nicht mehr in der Lage, seine behördlichen Angelegenheiten oder Bankgeschäfte zu regeln. Dann wird normalerweise vom Gericht eine rechtliche Betreuung angeordnet. Es geht aber auch anders. Darüber will der Cura Betreuungsverein informieren.
Cura ist ein vom Land Berlin anerkannter Betreuungsverein mit Standorten in drei Bezirken im Westteil der Stadt. In der Fregestraße hat das für Steglitz-Zehlendorf zuständige Büro seinen Sitz.
Gesetzlichen Vertreter selbst bestimmen
„Fakt ist, dass sich immer noch viele Menschen nicht mit dem Thema Vorsorgevollmacht auseinandersetzen, es immer wieder hinausschieben“, sagt Cura-Mitarbeiter Christian Noé. Komme es dann beispielsweise zu einem Unfall und der Betroffene ist nicht mehr in der Lage, seine Angelegenheiten selbstständig zu regeln, werde eben ein gerichtlich bestellter Betreuer eingesetzt.
Wer sich aber rechtzeitig kümmere, könne bestimmen, ob er einen Familienangehörigen oder Freund als Vorsorgebevollmächtigten zum gesetzlichen Vertreter bestellen möchte. „Das wissen viele nicht, und darüber wollen wir informieren. Unser Angebot soll bekannter werden, wir wollen darauf hinweisen, wie wichtig es ist, sich Gedanken zu machen, bevor es zu spät ist.“
Bei Cura gibt es mehrere Schwerpunkte, wie Noé erläutert. „Wir führen einerseits rechtliche Betreuungen, bilden aber auch Ehrenamtliche aus, die sich als rechtliche Betreuer engagieren wollen und stehen ihnen unterstützend zur Seite.“ Zu den Aufgaben der Cura-Mitarbeiter gehöre auch ein umfassendes Beratungsangebot. „Wir gehen in soziale Einrichtungen, zum Beispiel ins Stadtteilzentrum Mittelhof oder ins Mehrgenerationenhaus Phoenix, und informieren dort regelmäßig über Vorsorgevollmachten, Betreuungs- und Patientenverfügungen.“
Engagierte Ehrenamtliche werden bei Cura ständig gesucht. Wer sich dafür interessiert, muss nicht unbedingt viel Zeit investieren. „Zwei bis drei Stunden pro Woche reichen in der Regel aus“, sagt Noé. In einem Einführungsseminar erfahren die künftigen Betreuer, was zu ihren Aufgaben gehört. Sie vertreten den Betreuten vor Behörden, füllen zum Beispiel Anträge aus, kümmern sich um die Kontoführung und um Wohnungsangelegenheiten wie eine Kündigung oder einen Umzug, übernehmen die Gesundheitssorge. Dabei kann auch ein persönlicher Kontakt entstehen. „Mit das Wichtigste ist eine Vertrauensbasis“, erklärt Noé.
Die ehrenamtlichen rechtlichen Betreuer können zu Fortbildungsveranstaltungen kommen und gegenseitig ihre Erfahrungen austauschen. „Bei Fragen und Problemen können sie uns jederzeit anrufen, sie werden nicht allein gelassen“, sagt Noé. Das Beratungs- und Fortbildungsangebot ist kostenlos und unverbindlich, die Teilnahme nicht zwingend.
Fast jeder kann rechtlicher Betreuer werden
Eine solche Aufgabe übernehmen kann im Prinzip jeder, der keine Vorstrafe und keinen Eintrag im Schuldnerverzeichnis hat. Hilfreich sind Lebenserfahrung, Verantwortungsbewusstsein und Organisationstalent. „Viele unserer Ehrenamtlichen sind jüngere Senioren ab 60 Jahren, die sich noch engagieren wollen“, berichtet Noé. „Einige übernehmen sogar mehrere Betreuungen.“
Infos zu Beratungen und zum Ehrenamt gibt es beim Cura Betreuungsverein Steglitz-Zehlendorf, Fregestraße 53, unter der Rufnummer 85 98 66 10, per E-Mail an cura-sz@nbhs.de. Die Sprechzeiten sind dienstags von 10 bis 12 Uhr, donnerstags von 16 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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