„Sich kümmern, bevor es zu spät ist“
Cura berät zur Vorsorgevollmacht und bildet ehrenamtliche Betreuer aus

Der Cura Betreuungsverein informiert darüber, wie wichtig es ist, sich rechtzeitig mit dem Thema Vorsorgevollmacht zu beschäftigen. | Foto: Ulrike Martin
2Bilder
  • Der Cura Betreuungsverein informiert darüber, wie wichtig es ist, sich rechtzeitig mit dem Thema Vorsorgevollmacht zu beschäftigen.
  • Foto: Ulrike Martin
  • hochgeladen von Ulrike Martin

Es kann jeden treffen, oft aus heiterem Himmel: Aufgrund einer Erkrankung oder Behinderung ist man plötzlich nicht mehr in der Lage, seine behördlichen Angelegenheiten oder Bankgeschäfte zu regeln. Dann wird normalerweise vom Gericht eine rechtliche Betreuung angeordnet. Es geht aber auch anders. Darüber will der Cura Betreuungsverein informieren.

Cura ist ein vom Land Berlin anerkannter Betreuungsverein mit Standorten in drei Bezirken im Westteil der Stadt. In der Fregestraße hat das für Steglitz-Zehlendorf zuständige Büro seinen Sitz.

Gesetzlichen Vertreter selbst bestimmen

„Fakt ist, dass sich immer noch viele Menschen nicht mit dem Thema Vorsorgevollmacht auseinandersetzen, es immer wieder hinausschieben“, sagt Cura-Mitarbeiter Christian Noé. Komme es dann beispielsweise zu einem Unfall und der Betroffene ist nicht mehr in der Lage, seine Angelegenheiten selbstständig zu regeln, werde eben ein gerichtlich bestellter Betreuer eingesetzt.

Wer sich aber rechtzeitig kümmere, könne bestimmen, ob er einen Familienangehörigen oder Freund als Vorsorgebevollmächtigten zum gesetzlichen Vertreter bestellen möchte. „Das wissen viele nicht, und darüber wollen wir informieren. Unser Angebot soll bekannter werden, wir wollen darauf hinweisen, wie wichtig es ist, sich Gedanken zu machen, bevor es zu spät ist.“

Bei Cura gibt es mehrere Schwerpunkte, wie Noé erläutert. „Wir führen einerseits rechtliche Betreuungen, bilden aber auch Ehrenamtliche aus, die sich als rechtliche Betreuer engagieren wollen und stehen ihnen unterstützend zur Seite.“ Zu den Aufgaben der Cura-Mitarbeiter gehöre auch ein umfassendes Beratungsangebot. „Wir gehen in soziale Einrichtungen, zum Beispiel ins Stadtteilzentrum Mittelhof oder ins Mehrgenerationenhaus Phoenix, und informieren dort regelmäßig über Vorsorgevollmachten, Betreuungs- und Patientenverfügungen.“

Engagierte Ehrenamtliche werden bei Cura ständig gesucht. Wer sich dafür interessiert, muss nicht unbedingt viel Zeit investieren. „Zwei bis drei Stunden pro Woche reichen in der Regel aus“, sagt Noé. In einem Einführungsseminar erfahren die künftigen Betreuer, was zu ihren Aufgaben gehört. Sie vertreten den Betreuten vor Behörden, füllen zum Beispiel Anträge aus, kümmern sich um die Kontoführung und um Wohnungsangelegenheiten wie eine Kündigung oder einen Umzug, übernehmen die Gesundheitssorge. Dabei kann auch ein persönlicher Kontakt entstehen. „Mit das Wichtigste ist eine Vertrauensbasis“, erklärt Noé.

Die ehrenamtlichen rechtlichen Betreuer können zu Fortbildungsveranstaltungen kommen und gegenseitig ihre Erfahrungen austauschen. „Bei Fragen und Problemen können sie uns jederzeit anrufen, sie werden nicht allein gelassen“, sagt Noé. Das Beratungs- und Fortbildungsangebot ist kostenlos und unverbindlich, die Teilnahme nicht zwingend.

Fast jeder kann rechtlicher Betreuer werden

Eine solche Aufgabe übernehmen kann im Prinzip jeder, der keine Vorstrafe und keinen Eintrag im Schuldnerverzeichnis hat. Hilfreich sind Lebenserfahrung, Verantwortungsbewusstsein und Organisationstalent. „Viele unserer Ehrenamtlichen sind jüngere Senioren ab 60 Jahren, die sich noch engagieren wollen“, berichtet Noé. „Einige übernehmen sogar mehrere Betreuungen.“

Infos zu Beratungen und zum Ehrenamt gibt es beim Cura Betreuungsverein Steglitz-Zehlendorf, Fregestraße 53, unter der Rufnummer 85 98 66 10, per E-Mail an cura-sz@nbhs.de. Die Sprechzeiten sind dienstags von 10 bis 12 Uhr, donnerstags von 16 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung.

Der Cura Betreuungsverein informiert darüber, wie wichtig es ist, sich rechtzeitig mit dem Thema Vorsorgevollmacht zu beschäftigen. | Foto: Ulrike Martin
Das für Steglitz-Zehlendorf zuständige Cura-Büro hat seinen Sitz beim Cura in der Fregestraße  53. | Foto: Ulrike Martin
Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.611× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 1.952× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.585× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.487× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.