Neue Wohnungen auf dem Dach
Charlottenburger Baugenossenschaft setzt 110 Wohnungen auf ihre Altbauten

Die Vorstandsmitglieder Dirk Enzesberger (links) und Carsten Röding (rechts) der Charlottenburger Baugenossenschaft zeigen Bausenator Andreas Geisel und Maren Kern vom Verband Berlin-Brandenburger Wohnungsunternehmen das Wohungsbauprojekt in Steglitz. | Foto:  K. Rabe
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  • Die Vorstandsmitglieder Dirk Enzesberger (links) und Carsten Röding (rechts) der Charlottenburger Baugenossenschaft zeigen Bausenator Andreas Geisel und Maren Kern vom Verband Berlin-Brandenburger Wohnungsunternehmen das Wohungsbauprojekt in Steglitz.
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Es ist nicht zu übersehen: Die Wohngebäude an der Lessingstraße werden aufgestockt. Die Häuser im Karree Lessing-, Wuthenow-, Berg- und Neue Filandastraße sind eingerüstet, ein riesiges und fahrbares Dach bietet Schutz vor Wind und Wetter. Die Baustelle der Baugenossenschaft gehört zu den spektakulärsten der Stadt.

Bis zum Frühjahr 2024 entstehen auf den Altbauten der Charlottenburger Baugenossenschaft insgesamt 110 Wohnungen mit zwei bis sieben Zimmern. Die neuen Wohnungen im Dachgeschoss sind allesamt barrierefrei zugänglich. Dafür sorgen Aufzüge, die sowohl auf der Straßenseite als auch im Innenhof gebaut wurden beziehungsweise noch errichtet werden. Zu den Wohnungen gelangen die Mieter über einen umlaufenden Laubengang, der im Innenhof die Dachgeschosswohnungen verbindet. Der zirka 300 Meter lange Gang dient gleichzeitig als Fluchtweg. Ohne den wäre das Vorhaben nicht genehmigungsfähig gewesen.

Der erste Bauabschnitt ist so gut wie abgeschlossen. Im Herbst sind die 58 Wohnungen bezugsfertig. Die restlichen 52 Wohnungen entstehen im zweiten Bauabschnitt und sollen bis 2024 fertig werden.

„Dieser Dachgeschossaufbau stellt nicht nur durch die beengte Lage eine logistische Herausforderung dar, der Aufbau erfolgt zudem auf bewohnten Bestandsgebäuden unter Nutzung eines fahrbaren Wetterschutzdachs“, erklärt Dirk Enzesberger, Vorstand der Baugenossenschaft. Die gesamte Baumaßnahme verlange auch den Mietern der Altbauten einiges ab. 389 Bestandswohnungen gibt es in den 15 Häusern, die in den Jahren 1924 bis 1929 gebaut wurden. Die Bauvorbereitungen sind bereits 2018 angelaufen, Start der Baumaßnahme war 2020. Auch wenn Baulärm und Dreck zu massiven Belastungen für die Altmieter führen, so profitieren sie auch von der Maßnahme. Die alte Gasetagenheizung wurde auf Fernwärme umgestellt, die Treppenhäuser wurden renoviert und vor den Häusern entstehen neue Vorgärten. Zudem entstehen im Innenhof ein Fahrradhaus, ein neuer Spielplatz und eine Elektro-Car-Sharing-Station. Außerdem soll der Innenhof wieder zu einer Oase für die Mieter werden. Derzeit werden dort Baumaterialien gelagert. „Vor der Maßnahme war das hier einer der schönsten Innenhöfe der Stadt. Das wird nach der Baumaßnahme wieder so sein“, verspricht Enzesberger.

Die Miete für die neuen Wohnungen im Dachgeschoss kostet 11,50 Euro nettokalt pro Quadratmeter. Die Altbaumieter zahlen in den Bestandswohnungen 4,60 bis 6,60 Euro nettokalt. Eine Mieterhöhung durch Modernisierungsumlage und für die neuen Aufzüge sei nicht geplant, so Vorstandsmitglied Carsten Röding. Er räumt allerdings ein, dass durch die derzeitigen wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen das Bauen keinen Spaß mehr mache. Gegenüber Bausenator Andreas Geisel (SPD), der sich bei einem Baustellenrundgang über das Wohnungsbauprojekt informierte, nannte er Schwierigkeiten wie Lieferengpässe, Fachkräftemangel, Kostenexplosion und nicht zuletzt die neuen Pflichten und Forderungen im Wohnungsbau. „Solardachpflicht, Fassadenbegrünung und andere Auflagen führen zu zusätzlichen Kosten. Aber Berlin braucht dringend neue Wohnungen und daher stellen wir uns als Genossenschaft der Verantwortung und bauen trotzdem“, sagt Röding.

Insgesamt kostet die Baumaßnahme 65 Millionen Euro. Davon sind 20 Millionen in den Bestand gegangen: für Fernwärme, Fundament, Treppenhäuser und die Außenanlagen. Die Kosten allein für den Dachgeschossneubau liegen bei 45 Millionen, das entspricht 5000 Euro je Quadratmeter.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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