Keine Entspannung auf der Treitschkestraße
Steglitz. In der Treitschkestraße hinter dem Boulevard Berlin herrscht immer noch das blanke Chaos. Kunden des Einkaufszentrums parken hier unberechtigt. Anwohner Peter Janzon zählt im Durchschnitt 80 Falschparker am Tag. Das ärgert die Anwohner. Noch mehr allerdings ärgert sie, dass das Ordnungsamt sich in der Straße kaum blicken lässt.
Stadtrat Michael Karnetzki (SPD) widerspricht dem Eindruck. „Die Mitarbeiter der Parkraumüberwachung sind in der Regel täglich, häufig mehrmals am Tag, in der Treitschkestraße“, teilt er auf Anfrage mit. Nahezu täglich sei auch eine Streife des Allgemeinen Ordnungsdienstes vor Ort. Daneben gebe es Kontrollen der Polizei.
Doch offenbar reicht die tägliche Präsenz der Ordnungshüter nicht. Laut Peter Janzon stehen in dem Straßenabschnitt durchschnittlich zehn Falschparker pro Stunde. „Das sind 80 pro Tag und in einer 6-Tage-Woche haben wir hier 480 Falschparker“, sagt Janzon, der sich seit Eröffnung des Boulevard Berlin vor drei Jahren für eine Entspannung in dem verkehrsberuhigten Bereich einsetzt. Auf einen Monat bezogen würden sich 1900 Falschparker ergeben, im Jahr seien das mehr als 23 000 rechtswidrig geparkte Autos, rechnet der Anwohner vor. Dabei seien die verkaufsoffenen Sonntag gar nicht mitgezählt. Und nur ein kleiner Bruchteil der Falschparker werde ordnungsrechtlich zur Verantwortung gezogen, mutmaßt Janzon.
Das Ordnungsamt speichert keine Anzeigen. Sie werden an die Bußgeldstelle der Polizei weitergeleitet. Wie viele Anzeigen in diesem Bereich geschrieben wurden, könne er daher nicht sagen, erklärt Karnetzki. Aber die Überwachung soll verstärkt werden.
Bei der Planung der Straße als verkehrsberuhigter Bereich ist offenbar einiges schief gelaufen. Der Abschnitt ist optisch nicht als verkehrsberuhigt wahrnehmbar. Es fehlt unter anderem auch die Kennzeichnung der Treitschkestraße als Feuerwehrzufahrt. Ein entsprechendes Hinweisschild könnte Kunden des Einkaufszentrums davon abhalten, in diesem Bereich zu parken.
Ein großes Problem sehen die Anwohner auch darin, dass der Elektromarkt Saturn mit der postalischen Adresse Treitschkestraße 7 wirbt. Das bedeutet, dass die Kunden in die Treitschkestraße geleitet werden.
„Der Markt nimmt das Anliegen der Anwohner sehr ernst“, sagt eine Unternehmenssprecherin von Saturn auf Anfrage. So sei auf der Homepage ein Hinweis auf das zugehörige Parkhaus platziert. Ebenfalls wird bei Allein-Werbungen des Marktes auf das Parkhaus hingewiesen. Was die postalische Anschrift betrifft, wäre der Marktleitung auch Schloßstraße lieber. Doch das sei leider nicht möglich gewesen. „Daraufhin wurde der Firmenname von Saturn Berlin Steglitz in Saturn Berlin Schloßstraße geändert, um hier ein deutliches Zeichen zu setzen“, so die Sprecherin. KM
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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