100 Jahre Groß-Berlin: „Los von Berlin!“
Proteste von Villenbesitzern gegen Eingemeindung

Die Villenbesitzer, insbesondere in Wannsee und Nikolassee, setzten sich dafür ein, dass ihrer heimeligen Welt die Zugehörigkeit zum Moloch Berlin erspart bleiben möge.

Wie Christian Simon in seinem Buch „Zehlendorf. Zwischen Idylle und Metropole“ aus dem Jahr 2013 feststellt, wollte man nicht für die klammen Arbeiterbezirke finanziell in Mithaftung genommen werden. Die mehrheitlich konservative Zehlendorfer Bezirksverordnetenversammlung sah sich im Interesse ihrer großbürgerlichen Wähler als Bewahrer kaiserzeitlicher Verhältnisse und arbeitete der Sozialpolitik des Berliner Magistrats entgegen. Als am 9. November 1923 ein Ausschuss des Landtages eine Busrundfahrt durch die eingemeindeten ehemaligen Gemeinden des Kreises Teltow unternahm, wurden sie in Nikolassee von Demonstranten empfangen. Sie hielten Schilder hoch mit Losungen wie „Los von Berlin!“ Die Parlamentarier waren schockiert und wiesen einen Gendarm an, die Plakate zu konfiszieren. Genutzt hat es nichts – wie wir heute wissen.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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