Büchertausch am Gartenzaun
Tanja Huttner richtet Umschlagplatz für Romane und Kinderbücher in ihrem Vorgarten ein
Das Bücherregal platzt aus allen Nähten, aber für das Altpapier sind die ausgelesenen Bücher zu schade. Eine gute Idee ist es, die Schmöker an andere weiterzugeben – sie zu teilen. Dafür gibt es als Bücherboxen umfunktionierte Telefonzellen, Bücherbasare und verschiedene Online-Plattformen. Aber es geht auch in kleinerem Rahmen. Tanja Huttner aus Lankwitz zum Beispiel hat an ihrem Gartenzaun ein Büchertausch-Häuschen aufgestellt.
„Leseglück Lankwitz“ steht auf dem kleinen Häuschen in der Blankenheimer Straße. Hinter einer Tür aus Plexiglas reihen sich zirka zwölf Bücher aneinander. Seit eineinhalb Jahren gibt es das Büchertausch-Häuschen von Tanja Huttner. Sie hatte die Idee dazu, ihr Mann und ihre Tochter haben es dann nach ihren Vorstellungen gebaut. „Ich war schon immer eine Leseratte“, erzählt sie. Doch wohin mit all den Büchern, wenn immer wieder neue dazu kommen? Die Idee, ausgelesene Bücher weiterzugeben, fand Tanja Huttner schon immer spannend. Die „Bücherboxxen“ – also alte Telefonzellen, die zum Umschlagplatz für Bücher werden, gibt es in Steglitz kaum. In der Einfamilienhaus-Siedlung in Lankwitz gab es bislang keine Möglichkeit dazu. Die nächste „Bücherboxx“ steht am Markusplatz in Steglitz, auch die öffentlichen Bibliotheken sind nicht gerade um die Ecke und Bücherbasare finden nur zu bestimmten Zeiten statt.
In ihrem Büchertausch-Häuschen können nun Leseratten gewissermaßen im Vorbeigehen ein neues Buch mitnehmen und ausgelesene Bücher für andere hinein stellen. Ganz nach dem Motto „Nehmen, Lesen, Weitergeben“. „Das wird auch sehr gut angenommen“, freut sich die Initiatorin. Immer wieder kommen neue Bücher hinzu. Viele der mitgenommenen Bücher werden wieder zurückgebracht und können vom Nächsten gelesen werden.
Mitunter kommt es auch zu Begegnungen am Gartenzaun. Dann wird auch schon mal über das eine oder andere Buch gesprochen. „Manchmal stecken in den Büchern auch Zettel mit Kommentaren zum Inhalt“, erzählt Tanja Huttner. Und vor einem halben Jahr brachte ihr eine Nutzerin des Büchertausch-Häuschen selbst gebackene Kekse vorbei und bedankte sich für diese tolle Idee.
Tanja Huttner sorgt regelmäßig dafür, dass „Ladenhüter“ gegen neue Titel ausgetauscht werden. Welche Bücher besonders gut und welche überhaupt nicht gehen, könne sie aber nicht sagen. „Das ist sehr unterschiedlich und kann vorher nicht abgeschätzt werden. Also bekommt jedes Buch zunächst einmal eine Chance“, sagt sie.
Tanja Huttner ist auch auf der Online-Plattform Bookcrossing aktiv. Darüber können die Leser der Bücher aus dem Büchertausch-Häuschen „Leseglück“ miteinander in Kontakt treten, die Bücher bewerten und verfolgen, welchen Weg sie nehmen. In jedem der Bücher befindet sich dafür ein Aufkleber mit einer Identifizierungs-Nummer. Über die Homepage https://www.bookcrossing.com/hunt/28/284/140663/838106 kann auch verfolgt werden, welche Bücher sich aktuell im Bücherhäuschen befinden.
Das Büchertausch-Häuschen „Leseglück“ befindet sich in der Blankenhainer Straße 4 und hat rund um die Uhr geöffnet.
Im Kiez zwischen Hildburghauser-, Weskamm- und Tautenburgerstraße scheint das Tauschen und Teilen sehr beliebt zu sein. Nur ein paar Straßen weiter, in der Wernshauser Straße, gibt es ein zweites Büchertauschhaus. In der Brotteroder Straße kann man auch andere Dinge tauschen.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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