Die Autobahn muss bleiben
Ärger über Beschluss aus dem Nachbarbezirk zum Rückbau der A 103
Vor Kurzem sorgte ein Beschluss aus Tempelhof-Schöneberg für Aufsehen: Die BVV des Nachbarbezirks hat den Abriss der A 103 beschlossen. Anstelle der sechsspurigen Trasse zwischen Steglitzer Kreisel und Sachsendamm sollen Wohnungen und Gewerbe entstehen.
Begründet wird der Beschluss mit der geringen Auslastung der sechsspurigen A 103. Deshalb soll die Trasse der A 103 zurückgestuft und zu einer ebenerdig verlaufenden vierspurigen Stadtstraße mit Fahrradstreifen umgebaut werden. Die Parteien in Steglitz-Zehlendorf halten von dem Vorhaben nichts. Im Gegenteil: Nach Ansicht der FDP-Fraktion sei ein Abriss unvertretbar.
Andreas Thimm, verkehrspolitischer Sprecher der FDP, mahnt: „Ein Rückbau hätte für den Bezirk unabsehbare Folgen. Nicht zuletzt auch durch die Verlagerung von weiträumigem Abkürzungsverkehr in die umliegenden Kieze. Daher lehnt die FDP-Fraktion eine Zerstörung dieser funktionierenden Verkehrsinfrastruktur ab.“ Fraktionsvorsitzender Kay Ehrhardt empfindet es als „starkes Stück“, dass die Tempelhof-Schöneberger Bezirksverordneten den Rückbau der A 103 zu einer Stadtstraße mit Radverkehrsanlagen beschließen, obwohl die Autobahn auf dem Gebiet von Steglitz-Zehlendorf liegt.
Das findet auch Bürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski „ungewöhnlich“, wie sie dem RBB sagt. Normalerweise sei es üblich, dass Nachbarn über ihre Idee vorher sprechen. Das sei nicht geschehen. Sie hätte vom Beschluss des Nachbarn aus der Presse erfahren.
Selbst die SPD-Fraktion Steglitz-Zehlendorf sieht den Beschluss, der in einem Antrag der SPD und Grünen Tempelhof-Schöneberg seinen Ursprung hat, kritisch. „Wir halten nicht viel davon“, erklärt Norbert Buchta von der Steglitz-Zehlendorfer SPD-Fraktion. Viel wichtiger sei es, den Verkehr aus der Schloßstraße herauszuholen. Das gehe nur über die Autobahn, sagt er. Seine Partei setze sich dafür ein, dass die Anbindungen an die A 103 Saarstraße und Innsbrucker Platz besser ausgebaut werden, um die Autobahn als Umfahrung zur Schloßstraße attraktiver zu machen.
Nach der parlamentarischen Sommerpause wird der Rückbau der Autobahn für Diskussionsstoff in der BVV sorgen. Die FDP-Fraktion hat das Bezirksamt in einem Antrag aufgefordert, sich für einen vollen Erhalt der Westtangente auszusprechen.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.